On-Demand versus Standardsoftware und Full Service

In einem On-Demand-Modell, bei dem der Händler nur für die Benutzung der Plattform zahlt – nicht aber direkt für Hardware, Software, Support, Netzwerk, Rechenzentrumsbetrieb und Sicherheitstechnik, gibt es auf den ersten Blick nur Vorteile im Vergleich zum „überholten“ Modell der zu kaufenden Standardsoftware. Dennoch ist ein Erfolg dieses Modells, vor allem in Deutschland, nicht spürbar. Ein Beispiel ist das Unternehmen Demandware des Intershop-Gründers Stephan Schambach, das seit 2005 seine Services anbietet. Nach anfänglichen Erfolgen und diversen Kundengewinnen, scheint es nun, dass sich die Vorteile des On-Demand-Modells im täglichen Geschäft nicht immer bewahrheiten.

Beispiel Promarkt:

Nach gerade 2 Jahren entschied sich Promarkt aus Kosten- und Betriebsgründen wieder für eine Standardsoftware (Omeco) zum Betrieb der Seiten www.promarkt.de und www.yagma.com. Etwas ausführlich schreiben die Kollegen vom e-commerce-blog darüber.

Beispiel Playboy:

Den Bunny Shop und den Bunny Store, als zwei der schillerndsten Referenzen von Demandware, hat man nach knapp einem Jahr ebenfalls verloren. In diesen Fall betreut nun der Full-Service-Anbieter eFashion Solutions die Geschicke der beiden Shops.

Beispiel Victoria’s Sectret:

Das Projekt bei Victoria’s Secret wurde nach einer relativ langen Projektlaufzeit und einem hohem Investionsvolumen von $30 Mio. gestoppt und rückabgewickelt (zur TechCrunch-Meldung). Die Umsetzung erfolgte in diesem Fall gemeinsam mit dem Bostoner Startup N2N Commerce, das im Projekt die Realisierung der Cross-Channel Commerce Platform übernahm, der Basis, auf der Demandware den Online-Verkaufskanal umsetzten sollte.

In der Praxis – zumindest in Deutschland – scheint sich also das Thema On-Demand E-Commerce aus verschiedenen Gründen noch nicht durchzusetzen. Entscheidend ist wohl, dass trotz nutzungsbezogener Gebühr der Preis scheinbar zu hoch für die meisten Händler ist. Auch die Tatsache, dass man trotz standardisierter Software mit automatischen Updates und Zurverfügungstellung neuer Features doch ein großes Stück Flexibilität aufgibt, mag besonders bei Händlern mit Prozessen oder Anforderungen, die nicht „Standard“ sind, problematisch zu sein.

Falls der Kunde eine bestimmt Suche, Recommendation Engine, spezielle Customization, etc. einsetzen möchte, kommt er kaum an einem eigenem System vorbei. Der Markt für Standardsoftware ist also noch vorhanden. Wirklich spannend ist aber das Thema Full Service, bei dem ein Dienstleister nicht nur den Shop, sondern alle E-Commerce-Prozesse bis hin zum Fulfillment betreut, da es hier wirklich enorme Optimierungs- und Einsparungspotentiale für den Händler gibt.

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