Handyporto und wahre Romantik

Es soll ja noch Romantiker in der heutigen hektischen Zeit geben, die statt E-Mail-Verkehr, Twitterei oder SMS noch zu einem Stift greifen und einen Brief oder eine Postkarte schreiben. Ärgerlich ist, wenn man dann irgendwo sitzt und keine Briefmarke zur Hand hat. Das gilt natürlich auch für Menschen mit wichtigen Botschaften, Anträgen, die man mal wieder auf dem letzten Drücker erledigen musste. Den Gestressten, den Romantikern und den gestressten Romantikern sei nun geholfen. Der Post sei Dank.

Die Idee ist gut und die Welt mal wieder bereit: Die Internetmarke und das Handyporto machen es möglich.

Die Internetmarke kann man sich zuhause am eigenen Rechner selber drucken. Ein Traum, den so mancher Bankenmanager heute träumt. Hierzu wählt man sich nun die Anzahl und Höhe des benötigten Portos und entscheidet sich noch für eins der 100 möglichen Motive und schon kann der Briefmarkendruck losgehen. Bezahlt wird dann per PayPal, giropay oder Lastschriftenverfahren. Klingt jetzt erstmal nicht ganz so spannend. Aber wie wir wissen, sind es manchmal die kleinen Dinge, die wir hin und wieder am meisten benötigen.

Das Handyporto ist da schon spannender. Und so funktioniert es: Man muss einfach irgendwo sein, wo es keine Briefmarken gibt und man muss was abschicken wollen. Handy raus und die jahrelange JAMBA-Hypnose zum Einsatz bringen. Schicke „Brief“ oder „Karte“ (je nach dem, was man verschicken möchte) an 22122 und schon erhält man prompt drei Zeilen mit jeweils vier Ziffern, die man dann oben rechts auf das Briefkuvert schreibt bzw. auf die Postkarte. Voilà, die Briefmarke codiert. Überall und 24/7.

Der Haken an der Sache. Klar gibt es den. Wir möchten an dieser Stelle auch keinen kausalen Zusammenhang zwischen den aktuellen Nöten der Postbank und dieser Aktion herstellen, aber 95 Cents für einen Standardbrief (normal 55 Cents) und 85 Cents für eine Postkarte (normal 45 Cents) zzgl. den SMS-Kosten ist schon merkwürdig. Da kommt mal was Cooles aus Bonn, eine wirklich tolle Aktion und dann zu solchen Wucherpreisen.

Aber wer in Nöten ist, den kann man immer melken. Und leider sind Gestresste, Romantiker und gestresste Romantiker die perfekte Zielgruppe.
Eine tolle Idee. Aber der Preis ist fast schon ein bisschen unfair. Zwar immer noch besser als JAMBA, aber trotzdem noch unfair.

[via Fontblog]

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2 Reaktionen zu “Handyporto und wahre Romantik”

  1. Obwohl frech und teils unfair, ist das wirklich ein logisches Angebot. Wenn man zuhause kein Brot mehr hat, die Läden bereits geschlossen sind, dann bezahlt man auch an der Tankstelle das Doppelte. Es geht alsoum die Bereitschaft und die Notdes Fehlendem.

  2. Ich habe jetzt schon einige Belege dieser Art in meiner Sammlung, neuerdings auch eine Karte mit Nachgebühr. Der Code wurde nicht doppelt verwendet, warum nur dieses erhöhte Portoentgelt?

    Igor