Jahresauftakt

Die besinnliche Zeit ist jetzt vorüber. Für mich persönlich seit gestern Abend, weil ich von Berlin nach Jena ganze 5,5 Stunden gebraucht habe. Ich schätze auch für andere Autofahrer war die besinnliche Zeit vorbei. Alle Fazits und Rückblicke wurden gezogen, Prognosen aufgestellt und zwischendurch viel Essen, Weihnachtsessen.

Und was fast erfrischend war: Die böse Finanzkrise hat sich über die Festtage peu à peu aus der medialen Berichterstattung zurückgezogen, die Angst und Drohkulisse auf das nötigste reduziert. Vielleicht hat auch Spiegel Online endlich eingesehen, dass man mit stetiger Wiederholung und leidiger Fokussierung auf Erschütterungen lediglich die Menschen desensibilisiert: Für andere Probleme, die viel älter sind als die böse Finanzkrise. Ja, der Dax und der Dow Jones haben wieder ein bisschen Bauchspeck zugelegt, so wie viele von uns auch.



2009 startet ein wenig ruhiger, trotz düsterer Prognosen. Da zeigt sich doch mal wieder die deutsche Mentalität, die man gerne mal verspottet. Man schraubt zurzeit an den Rahmenbedingungen eines zweiten Konjunkturpakets. Während die Bundesregierung noch vor wenigen Wochen medial fast in die Isolation gedrängelt wurde, weil sie nicht mit am Tisch saß um mit anderen Regierungen zu sprechen, hat man unter den Vorwürfen Deutschland würde nur denken fast völlig übersehen, dass Deutschland als erstes aufgehört hat darüber zu sprechen und beschloss. Die Pläne Sarkozys gingen in Brüssel unter, Merkel setzte sich durch. Man stehe als deutscher Staat doch nicht völlig ruiniert da. Wer interessiert sich da noch für Spott und Wörter wie Isolation?

Sehr lustig. Was hat das Beben an der Börse für das Web-2.0 übrig gelassen? Startups werden es schwerer haben, die Wirtschaftskrise hat 2009 schon jetzt fest eingespannt, allerdings steht das Ökosystem Web weitaus besser da. Die Prognose von Netzwertig.com liest sich durchaus realistisch: Die Menschen werden mehr Zeit im Netz verbringen, kostengünstiger versteht sich. Und der Autor Marcel Weiss stellt eine durchaus interessante These auf:

» Gleichzeitig wird die Zahl an neuen Startups und Webprojekten nicht zurückgehen. Eher dürfte, was viele überraschen wird, die Zahl eher noch höher gehen. «

Er argumentiert mit frei werdenden Programmierern und einer phänomenal günstigen Infrastruktur des Netzes. Mashups werden steigen und fallen, Nischen werden bedient werden und man möchte sich dem Autor Martin Weigert anschließen, der schreibt:

» Die aktuelle Krise wirkt wie ein Katalysator und beschleunigt die seit vielen Jahren stattfindende Revolution der Medien. «

Da fallen auch Begriffe wie Twitter, Realtime-Web, usw.

2009 wird interessant, trotz oder wegen der Krise. Wir schauen jedenfalls gespannt in das neue Jahr. Das lenkt auch von der Waage ab, die in den nächsten Wochen noch die Auswirkungen des Essens anzeigen wird. Ein gutes neues Jahr, wünscht Handelskraft.

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Eine Reaktion zu “Jahresauftakt”

  1. Also wer im www nicht wagt der nicht gewinnt!

    Im Internet kann wirklich mit wenig Geldaufwand (Zeitaufwand ist am Amfang schon sehr gross) seine Ideen umsetzen.

    Ok es wäre leichter wenn man passende Sponsoren an Land ziehen kann.

    Wünsche auf diesem Wege allen ein erfolgreiches Jahr 2009.

    (Die Krise muss man einfach mit guten Ideen bekämpfen – z.B:
    Weiterbildungsmassnahmen sollten im Jahr 2009 zu 100 % absetzbar sein und somit könnten sich viele Arbeitnehmer kostenneutral weiterbilden und somit der Arbeitslosigkeit vorbeugen).

    Gruss Hans