Robert Basic: Buzzriders

Mit Robert Basic wird gemeinhin immer viel Welle gemacht, so hat die gesamte Blogosphäre schon zum Verkauf seines alten Blogs „Basicthinking“ diskutiert, ob Basic eigentlich ein echter Mensch oder eine Marke ist. Durch das Interesse der Medien wurde alles noch ein kleines bisschen beschleunigt, ob Fernsehen oder große Onlineangebote, alle haben sich für ihn interessiert.

Robert Basic, ob es ihm nun gefällt oder nicht, wurde als Vorzeigeblogger in die Medienwelt gezerrt. Das schafft Freunde und Feinde. Und Aufmerksamkeit. Allgemein gesagt: Wir können von Glück sprechen, dass es Robert Basic war, der als „der“ deutsche Blogger gekürt wurde, denn er ist jemand, der sich sich ambitioniert und leidenschaftlich in der Welt der Blogs eingesetzt und seine Sachen durchgezogen hat. Und er hat stets betont, dass er auch nur ein Mensch sei, dem Fehler genauso unterlaufen wie Erfahrungen, die selbst ein erfahrener Blogger so manches Mal aus der Bahn werfen. Basic hat sich nie unterkriegen lassen und war immer mutig neue Wege zu gehen, auch wenn er vom Wegesrand mit Steinen beworfen wurde.

Diese Aufmerksamkeit könnte sein neues Projekt „Buzzriders“ immens puschen. Selbstverständlich stehen Medien und Blogosphäre wieder einmal daneben, gespannt und neidisch, und warten auf den „neuen Medienunternehmer“, der mit Buzzriders „Spiegel Online angreifen will“ (meedia.de).

Buzzriders? Robert Basic stellt sich eine News-Neuerung vor, eine Mischung aus Twitter, DPA-Ticker, lokale News, Kleinanzeigen, Blogs und Social Networks:

» Auf Basis der heute zur Verfügung stehenden Technologien will Basic zum modernen Verleger werden, der auf vollkommene Offenheit setzt, ähnlich einem Open-Source-Projekt. «

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(Skizze einer lokalen Seite bei Buzzriders)

Die Idee hinter Buzzriders ist bei weitem nicht so neu, wie zurzeit darüber berichtet wird. Im deutschen Raum sowieso nicht. Das wesentlich Web-2.0-affinere Amerika versucht sich zurzeit an dem Projekt „Printed Blog“ und auch das „SmashingMagazine“ sollte ein Begriff sein. In Deutschland sind mir unter anderem artverwandte Projekte wie „MyHeimat“ und „Eins.de„bekannt. Von einer Revolution des lokalen Internets kann einfach keine Rede sein. Und mir scheint es, als würde man ihm diese Sätze einfach in den Mund legen.

Dennoch hat Basic durchaus gute und lukrative Vorstellungen, so sollen alle Gemeinden auf Buzzriders ihre eigenen Lokalseiten bekommen. Bürger können hier ihre eigenen Kurzmeldungen einstellen und sich austauschen. Zudem gibt es dann noch Lokalredakteure, Kleinanzeigen und eine intuitive Suche. Auf Bundesebene sollen die Massen bedient werden, nach folgendem Prinzip: „Kurze Artikel und viele Leute, nicht wenige Leute und lange Artikel“, so Basic.

Klingt erstmal nicht übel in der Theorie (auch wenn ich es persönlich schade finde, dass man mehr und mehr auf Knappheit und Kürze setzt), aber gerade dieses Segment hat sich in der Praxis, zumindest in Deutschland, noch nicht durchsetzen können. Was wesentlich einfacher und auch wünschenswerter ist, sind Basics Vorstellungen über die offene Gestaltung des Projekts und die Kommunikation nach außen. Vorbild ist Mozilla. So sollen Businessplan, Mitarbeiterpläne und Finanzpläne für jedermann einsehbar sein. Und genau in diesem Punkt macht Basic alles richtig. Er schafft Vertrauen und weiterhin hat er keine Angst vor einem Scheitern. Diese Transparenz könnte wesentlicher Erfolgsfaktor werden. Außerdem will man nicht alles auf einmal, fünf Jahre soll das Projekt vorerst laufen.

Das alles sind möglicherweise Kriterien für ein Projekt, das ernsthaft etwas geben und nicht nur einnehmen möchte. Und es klingt experimentierfreudig.

Thema inhaltliche Qualität: Das wird mit Sicherheit ein großer Berg Arbeit werden, wie auch Don Alphonso richtig feststellt:

» Für das Lokalgeschäft braucht man Erfahrung. Und damit meine ich nicht ein Journalismusstudium, sondern echte Organisationserfahrung. Man kann natürlich viel auslagern, die rechtliche Verantwortung etwa, die in diesem Bereich extrem unschöne Folgen haben kann, oder auch die Vermarktung. Aber der Wurf ist so gross, dass man sich dahinter schon sowas wie eine kompetente Manschaft wünschen würde. Redakteure, die wissen, was sie tun. Schreiber, die Qualität liefern. Leute, die das auch wirklich gegen alle Widerstände in einen schrumpfenden Werbemarkt hinein verkaufen können. «

Das bringt eigentlich schon alles auf den Punkt. Die wichtigen Akteure werden neben Basic, der irgendwann als Gallionsfigur vor dem Projekt stehen wird, werden die Lokalredaktionen, die, kurz gesagt, kompetent sein müssen, ansonsten lohnt sich die ganze Mühe nicht. Auch die wirklich tollen Ideen, die ich bei freshzweinull.de gelesen habe (verschiedene Tools), werden daran nichts ändern können. Dennoch passt der Slogan „Helft dem Mann, damit da etwas Gutes draus wird“.

Ich für meinen Teil, bin gespannt was Robert Basic aus Buzzriders macht und schließe mich den fast adelnden Worten Alphonsos an:

» Man sagt ja immer, dass man an den Herausforderungen wächst. Blöderweise sind viele Blogger an den Herausforderungen klein geblieben. Und diese Herausforderung ist alles andere als klein. Es ist fraglos ein neuer Ansatz. Aber bei mir würden hier eindeutig die Bedenken überwiegen. Was natürlich nicht heisst, dass nicht trotzdem was draus werden kann. (und ja, wenn der Macher nicht Robert Basic heissen würde, wären meine Bedenken sicher noch grösser). «

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3 Reaktionen zu “Robert Basic: Buzzriders”

  1. Ich bin ja gespannt auf das Projekt. Was ich aber absolut nicht verstehe ist der Name. Ich denke Buzzriders kann als Name fuer ein solches Projekt nur falsch sein…

  2. Naja die Assoziation mit Buzzwords, auf denen die Seite dann quasi „dahinreiten“ will, ist ja eigentlich nicht so verkehrt.

    Wie soll eigentlich die Domain zu dem Projekt lauten? „buzzriders.de“ ist ja schon vergeben. Zur Sicherheit sollte sich Basic auch mal lieber „busriders.de“ sichern, um Verwechslungen abzufangen ;-)