Warum geht Facebook (noch) nicht an die Börse?

Einige Internetriesen wie zum Beispiel Google oder Amazon haben ihn bereits realisiert – den Gang an die Börse. Lediglich das weltweit größte soziale Netzwerk wartet noch mit seinen eventuellen Plänen. Frühsten 2012 kann mit einer Emission auf dem Aktienmarkt gerechnet werden. Dabei schien es kurzzeitig so, als ob Facebook nicht mehr lange zögern würde.

Erste Vorbereitungen

Bereits im letzten Jahr baute das Unternehmen eine Zweiklassen-Aktienstruktur auf, mit welcher sich die Stimmrechte der bisherigen Anteilseigner verzehnfachten. Im Unterschied zu den Klasse A-Aktien haben die Aktien der Klasse B einen höheren Wert. Der Einfluss der momentan an Facebook Beteiligten bleibt damit auch bei einem Börsengang auf solidem Stand.

Der Facebook Hype

Wenn das bereits seit einiger Zeit anhaltende Aufsehen um das soziale Netzwerk in Betracht gezogen wird, scheint es eigentlich schon fast unverständlich, dass Mark Zuckerberg nicht jetzt schon den Börsengang initiiert hat. Der momentane Marktwert wird laut Spiegel Online auf 33 Milliarden Dollar geschätzt. Dieser Wert stammt aus dem Handel mit Stammaktien auf dem vorbörslichen Markt. Erst seit diesem Herbst schneidet sich auch Microsoft mit einem Anteil von 1,6% einen Teil des Facebookkuchens ab. Auch außerhalb der Markteinschätzungen feiert das soziale Netzwerk Erfolge, der Film „The Social Network“ konnte innerhalb von knapp einer Woche schon circa 46 Mio Dollar Gewinn einspielen und die bisherigen User der Plattform belaufen sich auf ungefähr 500 Millionen weltweit.

Gründe für das Warten

Ein so großer Erfolg birgt aber auch seine Tücken. So können die Einschätzungen auf dem vorbörslichen Markt nicht eins zu eins auf die reguläre Börse bezogen werden. So führt Dr. Felix Breuer, Börsenexperte des Bayrischen Finanz Zentrum, an:

» Der neigt abhängig von der aktuellen Stimmung zu Übertreibungen – in die eine wie die andere Richtung. Entscheidend für die Richtung ist hierbei auch das aktuelle Sentiment im einjährigen Zyklusbereich. «

Ein anderer Grund für den noch nicht in Aussicht stehenden Börsengang könnte auch in den Einnahmequellen der Plattform begründet sein. Die Werbeeinnahmen sind in diesem Jahr zwar von 1% auf 8% gestiegen, jedoch kann dieser Umstand auch kritisch gesehen werden. Larry Albukerk, Chef des Investmenthauses EB Exchange Funds in San Francisco, hielt im letzen Jahr stringent gegen den Hype:

» Zwar fließen durch Werbung bereits viele Millionen in die Kasse der kalifornischen Durchstarter, und der Umsatz wird nach Facebook-Angaben in diesem Jahr um 70 Prozent zulegen. Aber das sei nicht genug, um einen Marktwert zu rechtfertigen wie bei Google. Facebook muss noch andere Einnahmequellen finden. «

Spekuliert werden kann auch über den Rechtsstreit in Bezug zu der Gründung von Facebook.

» An der Börse wird das Unternehmen zwangsläufig transparenter und kontrollierter, «

erklärt Dr. Felix Breuer.

Noch sind jedoch noch nicht alle Messen gesungen und ein Flop potentieller Aktien für die Börse ist noch lange nicht zu befürchten. Wahrscheinlich hat das Warten auch etwas Gutes und was auch immer die Gründe sein mögen – momentan fühlt sich Facebook noch nicht dazu veranlasst an die Börse zu gehen. Auch Dr. Felix Breuer führt mit Ironie an:

» Wenn‘s auch ohne geht, muss man nicht an die Börse gehen. Pro Tag kann Herr Zuckerberg auch nur ein Filet essen. «

Besten Dank an Dr. Felix Breuer

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