Baur und das Facebook Experiment

Oh nein, Baur verdient mit seinem Facebook Shop kein Geld, dann ist es Zeit Facebook Commerce, Social Commerce und Social Media für Unternehmen zu begraben.

Denn in so gut wie allen Fällen haben diese Dinge die feuchten Träume und hohen Erwartungen der Branche nicht erfüllt. (Was zumeist auch der technologiefokussierten Denke geschuldet ist.)

Fakten und Learnings

Wir können ein paar Dinge von Baur’s Facebook Ambitionen lernen, zunächst noch mal die Hard-Facts zum Facebook Shop, die Christian Martin, Leiter Online-Marketing von Baur, auf der TW-Konferenz E-Fashion zum Besten gab:

  • Nach 6 Monaten „noch keine nennenswerte Umsätze“
  • Lediglich 5 Prozent der knapp 50 000 Facebook Fans haben den Facebook Shop besucht
  • Zahl der Käufer liegt im dreistelligen Bereich

Produkt- statt Kundenorientierung

Christian Martin von Baur bringt es selbst höchstpersönlich auf den Punkt, dass man bisher zu produktorientiert (statt menschorientiert) dachte.

Und obwohl er mit dieser Einschätzung sehr richtig liegt, stellt sich die Frage, ob man diese überhaupt an ein Unternehmen wie Baur koppeln kann. Und wenn ja, ob das mit einem Shop auf Facebook überhaupt realisierbar ist.

F-Commerce ist mehr als Shoppen auf Facebook

Allein die Idee, Facebook als einen weiteren „klassischen“ Zugang zu einem Produktsortiment zu nutzen, kollidiert massiv mit dem Verhalten des „klassischen“ Facebook Nutzers. Zumindest hierzulande.
Mit Social Commerce hat das nicht das Geringste zu tun.

Ist also die Frage, wenn man menschorientiert an die Sache herangehen will, ob das mit einem bestehenden Sortiment überhaupt funktioniert? Ob die Zielgruppe von Baur überhaupt in diese Wunschvorstellung hinein passt? Ob man im ganzen Facebook Commerce-Hype übersah, dass ein „klassischer“ Facebook Shop einfach nicht radikal genug ist, um eine onlineaffine und –aktive Zielgruppe zu begeistern.

Begeisterung – Das ist das Stichwort.

Fazit

Baur hatte Mut und ist das Experiment eines Facebook Shops eingegangen und ist damit schlauer als manch anderer. Und nach Aussagen von Christian Martin wird Baur das Thema weiterhin verfolgen. Wenn auch in einer anderen Form.

Wie man mit einer anderen Form der Facebook Nutzung begeistern kann, zeigt Etsy mit seinem Finder von Geschenkideen, die eben ihre Produkte nicht auf Facebook abbilden, sondern den spielerischen Ansatz gewählt haben.

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7 Reaktionen zu “Baur und das Facebook Experiment”

  1. Tja, wieder mal ein Unternehmen, das den Unterschied zwischen „Social Commerce“ und „einen Webshop in Facebook setzen“ nicht verstanden hat. Solange Unternehmen versuchen, Facebook einfach als weiteren Absatzkanal zu nutzen und dort aber alles genauso wie im eigenen Webshop machen – so lange werden wir weiterhin Meldungen von erfolglosen Versuchen bekommen.
    Nur: DAS ist kein Social Commerce, sondern das sind Investitionsfehler.

    Schade, dass selbst große Unternehmen da nicht mit Fachleuten dran arbeiten. Oder hat der interne Verantwortliche ausgebremst? Oder hat die Agentur einfach keine Ahnung aber einen guten Verkäufer? Es darf spekuliert und auf endlich sinnvollen Social Commerce gehofft werden (der dann auch als erfolgreiche bewertet werden wird).

  2. Klar, Bauer hat ein Experiment gewagt, das momentan nicht erfolgreich läuft, aber hinterher ist man immer schlauer und auch hier wird es weiterhin Unkenrufe geben nach dem Motto „das habe ich auch vorher schon gewusst“. Bei dem Erfolg des Shops hätte es bestimmt auch Berater gegeben, die von sich behaupten „ja, so hätte ich das auch gemacht“. Auch Misserfolge gehören zum Learning in einem Unternehmen und Christian Martin zufolge wird Baur das Thema Facebook auch weiterhin verfolgen. Wie im letzten Abschnitt erwähnt gibt es auch positive Beispiele für Anwendungen auf Facebook.