Facebook verbessert seine Suche – „Graph Search“ ist da

FacebookWoran baut Facebook? Seit fast 6 Monaten war die gestrige Präsentation angekündigt und hat für immer neue Spekulationen gesorgt. Jetzt wissen wir es. Das soziale Netzwerk lässt jetzt auch seine Nutzer auf die bereits vorhandenen Daten zugreifen und diese mittels verbesserter Suche miteinander verknüpfen.

Das ganze nennt sich dann „Graph Search“.

Durchsuchbarkeit: Die Entwicklung war schon länger abzusehen

Früher waren soziale Plattformen wie Tumblr und Myspace so aufgebaut, dass Posts nach einer gewissen Zeit und Anzahl einfach in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Man baute auf der Vergänglichkeit des Internets auf. Das ist nicht immer schlecht. Twitter arbeitet bis heute höchst erfolgreich nach diesem Prinzip.

Doch nicht Facebook. Dort hat man schon lange damit begonnen, alle Beiträge sichtbar zu machen. Angefangen hat es mit der Chronik. Sie kam einem Paradigmenwechsel gleich, denn durch sie ist es einfach geworden, auf „historische“ Posts zuzugreifen. Nutzer werden seitdem direkt dazu ermutigt, Lebensereignisse und Fotos zu datieren und in der Timeline einzugliedern. Während früher Posts einfach irgendwann verschwanden und sie wiederzufinden mit einem enormen Scroll-Aufwand verbunden war, wurde das Wiederfinden zum Bestandteil des Facebook-Nutzererlebnisses.

Nun folgt der nächste, zugegebenermaßen logische Schritt. Die Daten werden verknüpft und der Suche zugänglich gemacht. So ist es, wie im Video zu sehen, beispielsweise möglich, Fotos der Freunde von vor 1995 anzeigen zu lassen.

Graph Search ist die Facebook Version des Interest Graph

Wer 2013 über Social Media spricht, kommt um das Buzz-Word „Big Data“ nicht umhin. Daten und deren Verknüpfung werden in Zukunft eine immer größere Rolle zugebilligt. Dabei geht es aktuell noch um eine grundlegende Frage – was ist dem Nutzer wichtiger: Der “Interest Graph” (Was interessiert mich?) oder der “Social Graph” (Wen kenne ich?).

Facebook versucht wieder an Boden zu gewinnen, nachdem dem „Interest Graph“-Konzept, dem Twitter zugrunde liegt, bessere Prognosen zugesprochen wurden (auch von uns): Dem Interest Graph gehört die Zukunft des Social Commerce. Mit „Graph Search“ will Facebook beides auf sich vereinen, schließlich lässt sich die Suche auch auf Freunde von Freunden und (je nach deren Datenschutzeinstellungen) Fremde anwenden.

Kritik an Graph Search

Kritisch lässt sich ad hoc nur sagen, dass hier erneut ausschließlich für offene, datenschutzunkritische Vielnutzer gedacht wurde.

In Deutschland, dem Social Media Entwicklungsland, wird die Suche daher nicht allzu flüssig funktionieren, vielmehr wird es für viele ein Grund sein, die Datenschutzeinstellungen abermals zu prüfen, wenn nicht sogar ganz dem Zuckerberg-Imperium den Rücken zuzukehren. Denn mal ehrlich, wer möchte schon mit allen Details, die man über die Jahre bei Facebook preisgegeben hat, durchsuchbar gemacht werden?

(7 Bewertung(en), Schnitt: 4,86 von 5)
Loading...

Eine Reaktion zu “Facebook verbessert seine Suche – „Graph Search“ ist da”