Es ist kurz vor 12: SEPA-Umstellung in Deutschland lässt zu wünschen übrig [5 Lesetipps]

Singe Euro Payment Area

Im Jahr 2000 legte die Europäische Union mit der Lissabon-Agenda den Grundstein für den einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (Single Euro Payment Area: SEPA). 13 Jahre später und exakt 207 Tage vor der Abschaffung der nationalen Überweisungs- und Lastschriftverfahren drängt der Handlungsbedarf: Laut einer aktuellen Befragung von ibi research weiß mehr als jeder Fünfte nichts mit SEPA anzufangen. Waren es im vergangenen Februar rund ein Drittel aller befragten Unternehmen, Behörden und Vereine, ist zwar ein leicht gestiegenes SEPA-Bewusstsein zu verzeichnen, doch Grund zum Jubeln gibt es in keiner Weise.

Der SEPA-Lastschrift-Anteil lag im ersten Quartal 2013 bei alarmierenden 0,14 Prozent aller nationalen Lastschriften und damit meilenweit von den Forderungen der Europäischen Zentralbank entfernt. Laut EZB müsse Deutschland jedoch bis Ende September 2013 mindestens die Hälfte der Transaktionen über die SEPA-Lastschrift einziehen, damit die Umstellung im Februar 2014 überhaupt noch gelingen könne. Eine Befragung von ibi research zu Beginn des Jahres ergab allerdings, dass viele Unternehmen die Nutzung der SEPA-Lastschrift erst für Ende 2013 planen. Als die größten Hürden werden von den befragten Unternehmen die Anpassung der internen IT-Systeme und die Einholung der schriftlichen SEPA-Mandate für den Lastschrifteinzug genannt – zwei große Herausforderungen, die hohen administrativen Aufwand bedeuten und sich deshalb nicht von heute auf morgen lösen lassen. Was also, wenn ein Unternehmen nicht bis 1. Februar 2014 SEPA-ready ist? ibi research warnt, dass eine zu spät vorgenommene Umstellung im schlimmsten Fall zu Liquiditätsproblemen führen kann. Was das im großen Ganzen für die Wirtschaftlichkeit eines Landes bedeuten kann, möchte man sich gar nicht erst ausmalen.

Beängstigend, dass kurz vor der Umsetzung dieses Großprojekts immer noch Aufklärungsarbeit, sowohl bei Verbrauchern als auch bei Unternehmen, gefragt ist. Doch Werbespots, Anzeigen oder Plakate, die wie zu der Einführung des Euro mit prominenten Testimonials auf die umfassenden Änderungen hinweisen, sucht man vergeblich. Und das, obwohl die Tragweite der SEPA-Umstellung der der Euro-Einführung gleich kommt. Wie die Wirtschaftswoche Online berichtet, soll eine Anzeigenkampagne der Deutschen Bundesbank erst nach der Bundestagswahl anlaufen – dann bleiben nur noch vier Monate Zeit, um sich auf die neuen Regelungen im bargeldlosen Zahlungsverkehr vorzubereiten. Und SEPA wird definitiv nicht warten.

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3 Reaktionen zu “Es ist kurz vor 12: SEPA-Umstellung in Deutschland lässt zu wünschen übrig [5 Lesetipps]”

  1. Ja wie soll man denn umstellen? Im Moment ist ja noch nichtmal abschließend geklärt wie und ob Lastschrift insbesondere im Internet zukünftig möglich sein wird.

    Außerdem verzichten viele einfach auch zukünftig auf das Verfahren, weil es viel zu umständlich und bürokratisch ist. Im übrigen werden die meisten Unternehmen die SEPA Mandate beim nächsten Kundenkontakt einholen und nicht unnötig Geld für separate Anschreiben verschwenden.

  2. Es geht doch eigentlich ausschließlich um die SEPA-Lastschrift.

    BIC/IBAN hat eh schon jede Firma seit Jahren auf den Geschäftspapieren und die Umschlüsselung lokaler Bankverbindungen übernimmt die Software automatisch, zumindest gute.