„Jedes Produkt hat seine Story und die ist häufig mehr wert als das Produkt selbst.“ – Interview mit Handelskraft-Speaker Johannes Altmann von Shoplupe

Es ist ihr Abend und sie hat ein Ziel: Atemberaubend und kultiviert auszusehen. Sie weiß, wie sie ihr Ziel erreicht: Ein teures Parfüm, ein glamouröses, neues Kleid und eine umwerfende Frisur. Fünf Jahre später hat sich ihr Anspruch drastisch verändert.

Johannes Altmann, CEO and founder of Shoplupe GmbH
Johannes Altmann, CEO and founder of Shoplupe GmbH

Es ist ihr Abend und sie hat eine Mission: Sich und ihrem Lebensstil treuzubleiben. Sie bestellt online ein Bio-Parfüm. Anschließend geht sie in eine Boutique, um Kleider anzuprobieren. Ihre Freundinnen helfen ihr bei der Entscheidung via WhatsApp. Sie stylt sich ihre Haare selbst und folgt der Anleitung, die sie bei Pinterest gefunden hat.
 

Das Konsumentenverhalten verändert sich. Kunden befinden sich auf einer permanenten Reise. Angebote locken in analogen und digitalen Schaufenstern gleichermaßen. Doch welches passt am besten zum Stil der persönlichen Customer-Journey? Und wie schaffen Händler es Teil dieses individuellen Reisetagebuchs zu werden, in dem das Wo und auf welche Weise man ein Produkt bekommen hat den Unterschied macht?

Im Interview mit Handelskraft verrät der Gründer und Geschäftsführer der Shoplupe GmbH wie drastisch sich das Konsumverhalten verändert und welche Folgen das für Händler hat. Jochen Krisch von exciting commerce bezeichnete Johannes Altmann als „besten Shopberater Deutschlands“. Bei der Handelskraft 2016, am 18. Februar, wird Johannes Altmann einen Impulsvortrag zum Thema »Du bist, wo du kaufst.« halten.

Was meinen Sie mit der Aussage »Du bist, wo du kaufst.«?

Heute ist es kaum noch möglich seinen Status durch ein Produkt zu zeigen. Sowohl der Azubi als auch der Vorstandsvorsitzende im Unternehmen haben ein iPhone. Beide tragen die gleiche Jacke von North Face und beide nutzen ein Notebook von Lenovo. Vielmehr macht inzwischen das „wo“ den Unterschied aus – wo hast du dieses Produkt gekauft. Der eine geht zu idealo und recherchiert, der andere kennt den richtigen Shop, der zu seinem Image passt und dieses untermauert. Man darf nicht vergessen, dass Shoppen und Besitzen ein soziales Phänomen ist. Jedes Produkt hat seine Story und die ist häufig mehr wert als das Produkt selbst. Socken von Jungfeld, Erotik bei Amorelie, Parfüm bei Flaconi, Fernsehen bei Netflix, Sport bei Keller-Sport usw. Händler werden zu Marken und untermauern den Status des Kunden.

Wie verändert sich das Konsumentenverhalten?

Das Konsumentenverhalten verändert sich gerade drastisch. Vor allem durch die Generation Y ändert sich das bisherige Verständnis zu Konsum. Besitz ist nicht mehr so wichtig, deshalb ist ein Produkt immer weniger ein passendes Statussymbol. Es geht um Freizeit, um Lebensmodelle, um einen gelebten Lifestyle. Dafür benötigt man die Produkte des täglichen Bedarfs und diese sind austauschbar und günstig. Dann gibt es Produkte, die durch das Lebensmodell geprägt sind wie Vegan-Food oder nachhaltige Produkte. In diesem Segment sind auch die Produkte, die mir viel wert sind. Diese werden allerdings nicht mehr nur geshoppt sondern bewusst gekauft. Ein Grund dafür, dass Flagship-Stores in den Städten so gut funktionieren. Sie verkaufen nicht nur Ware sondern untermauern das Image des Konsumenten – ein Ziel das Shops auch erreichen können und müssen.

Können Sie uns einen kurzen Einblick in Ihre Session zur Handelskraft 2016 geben?

Wie wird man zum Shop, den der User liebt? In unserem ausgearbeiteten etailbrand excellence Modell gehen wir durch die 15 Stufen, die für Sie als Shopbetreiber relevant sein werden.

Was müssen Unternehmen tun, um sich an das neue Konsumentenverhalten anzupassen?

Der stationäre Fachhandel musste die letzten 10 Jahre erkennen, dass emotionsloses und austauschbares Verkaufen von Ware nicht mehr funktioniert. Online-Shops haben mehr Vorteile geliefert und so den Kunden für sich gewonnen. Heute ist das gleiche Phänomen in der e-Commerce Branche zu sehen. Einfaches Listen von Produkten und Bewerben über Google und Idealo ist kein Modell mehr. Der erste Schritt ist die Erkenntnis!

Welche sind aus Ihrer Sicht die zentralen Herausforderungen mit denen sich Händler 2016 konfrontiert sehen?

Das Konsumverhalten verändert sich signifikant und Händler müssen erkennen, dass nun die nächste Generation von Kunden völlig neues erwartet. Es wird nicht einfacher, denn der Kunde zwischen Gucci und Aldi ist in seinem Verhalten nur noch schwer zu verstehen.

Was erwarten Sie sich von der Handelskraft Konferenz 2016?

Meine erste Handelskraft Konferenz – bin gespannt auf dieses Format.

Wer Johannes Altmanns Session “Du bist, wo du kaufst!“ und viele weitere spannende Präsentationen zu Themen wie „Don´t wait! Innovate! Wie Design Thinking hilft, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen!“ und „Shop Usability als Erfolgsfaktor für mehr Kunden und Umsatz“ nicht verpassen will, kann sich hier zur Handelskraft 2016 anmelden!

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