»Letztlich hat der Wandel sich etabliert und wird als notwendig erachtet« – Handelskraft-Speaker Joo-Hyung Maing im Interview

Joo-Hyung Maing von dem BMW Group (Grafik: dotSource)
Joo-Hyung Maing von der BMW Group (Grafik: dotSource)

Die Automobilindustrie sieht die Digitalisierung zunehmend als Herausforderung. Aktuell sagen 10 Prozent der Automobilzulieferer und -hersteller immer noch, dass sie die Digitalisierung eher als Risiko für das eigene Unternehmen sehen.

Digitale Technologien gestalten das Auto neu. In diesem neuen Status quo werden vernetzte und selbstfahrende Autos im Mittelpunkt stehen. Dabei werden neue Geschäftsmodelle und Player entstehen, die das Auto in mehr als ein Verkehrsmittel verwandeln wollen. Car-to-car-Kommunikation, smarte Fahrerassistenzsysteme oder die Integration von Zahlungsmethoden sind bereits Realität. Das Ziel: Das Auto als rollende vernetzte Dienstplattform.

Diese Revolution bringt zahlreiche Änderungen in vielen Gebieten mit sich. Die Verbraucher haben nicht mehr dieselben Bedürfnisse wie vorher. Es wird erwartet, dass das Auto für den Individualverkehr stark an Bedeutung verlieren wird. Daher müssen neue Anforderungen erfüllt werden.

Mittlerweile kommen immer neue Konkurrenten. Tesla, Google, Amazon und Faraday Future steigen stark in den Markt ein und bringen frischen Wind in die traditionelle Branche. Sie alle haben einen Vorteil: Sie sind tief mit der digitalen Branche verbunden. Autohersteller müssen wesentliche Änderungen innerhalb und außerhalb des Unternehmens umsetzen, um an der Spitze zu bleiben. Die nächste Zeit wird definitiv sehr spannend.

Im Interview mit Handelskraft spricht Joo-Hyung Maing (BMW Group) über die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Automobilindustrie. Außerdem erklärt er, welche Bedeutung Change-Management und die Unternehmenskultur in diesem Prozess haben. Bei der Handelskraft Konferenz 2018 am 20. Februar hält Joo-Hyung einen Vortrag zum Thema »Digitale Prinzipien in einer Konzernwelt: Eine Zwischenbilanz zu positiven (und wenigen negativen) Standpunkten«.

Die Digitalisierung bestimmt mehr und mehr den Alltag in der Automobilindustrie. Was hat sich dadurch bei BMW geändert?

Die Digitalisierung hat dazu geführt, dass sich auch die Volatilität des Umfeldes erhöht hat. Da es neue Wettbewerber gibt, neue Technologien ins Spiel kommen und das Kundenverhalten sich verändert.

Neue digitale Player (u.a. Google, Apple) kommen plötzlich dazu – daneben beziehen auch Startups wie Faraday Future, Byton etc. Stellung auf dem Markt.

Die Digitalisierung führt außerdem zu Veränderungen im Customer Interface, da dieses nicht mehr länger nur im Fahrzeug ist.
Außerdem stellen sich neue Fragen bezüglich der Preisbildung: Für was ist der Kunde bereit zukünftig zu bezahlen? Wie gehe ich mit Rabatten um? Infolgedessen haben auch Regulatorien zugenommen.

Bei BMW steht die Digitalisierung als Kernpunkt im Rahmen der neuen Strategie »NUMBER ONE > NEXT«. Dabei ist eine Frage aktueller denn je: Was will der mobile Kunde zukünftig?

Welche Vorteile haben sich für BMW durch die digitale Transformation ergeben? Und welche Nachteile?

Die größten Vorteile sind die neuen Denkweisen und Ansätze, die sich etabliert haben: Working Out Loud (WOL), Cross-Functional Teams (CFTs), Empowerment der Teams. Außerdem entstehen neue Potentiale und Geschäftsfelder und letztlich hat der Wandel sich etabliert und wird als notwendig erachtet.

In Hinblick auf die Nachteile: gibt es nicht!

In deinem Vortragstitel sprichst du über diesen Prozess als eine »Zwischenbilanz«. Warum?

Die digitale Transformation wird nicht über Nacht passieren und auch wenn sich das Umfeld sehr schnell verändert, so ist der Wandel innerhalb eines großen Konzerns nicht ohne weiteres möglich. Change-Management spielt hier eine wesentliche Rolle!

Wie wichtig ist für BMW die Unternehmenskultur in diesem Prozess?

Sehr wichtig! Verantwortung, Vertrauen, Transparenz, Offenheit und Wertschätzung sind wesentliche Eckpfeiler. In diesem Sinn muss das Management/ die oberste Ebene ein Wertegerüst vorleben und weitergeben.

BMW steht Amazon in puncto Markenimage in nichts nach. Gibt es etwas, das BMW von Amazon lernen kann?

Ein Vergleich/ eine Adaption ist sehr schwierig, da wir zwei komplett ungleiche Unternehmen in unterschiedlichen Industrien sind. Aber der Aufstieg Amazons macht uns noch schneller und lässt uns Entscheidungen bewusster treffen.

Ich glaube im Hinblick auf Unternehmenskultur kann Amazon allerdings viel von BMW lernen.

Du bist ja zum ersten Mal auf der Handelskraft Konferenz. Was erwartest du von der Konferenz und was können die Teilnehmer zu deiner Session erwarten?

Meine Session zeigt den Status Quo sowie einen Ausblick zum stationären Einzelhandel (nachdem ich selber sehr intensiv mit dieser Industrie gearbeitet habe).

Ich freue mich auf intensive Gespräche, Austausch mit Vertretern aus anderen Industrien und neue Impulse aus dem Handel, welche hoffentlich für BMW anwendbar sind.

Jetzt Tickets sichern für die Handelskraft Konferenz!

Handelskraft Konferenz 2018Wer die Session von Joo-Hyung Maing zum Thema »Digitale Prinzipien in einer Konzernwelt: Eine Zwischenbilanz zu positiven (und wenigen negativen) Standpunkten« sowie viele andere spannende Themen, zum Beispiel von Adrian Hotz, Carl Heinze, Vincent Kittmann oder David Mattin nicht verpassen will, der sollte sich jetzt sein Ticket sichern!

Dieses Jahr wir es zum ersten Mal die Simultanübersetzung in englischer Sprache geben! Als gebt euren internationalen Kollegen Bescheid ;)

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