Podcasts: „Ich höre was, was du nicht hörst“

Grafik:Jonathan Grado
Grafik:Jonathan Grado

Dass Produkte oder Ideen nicht immer den Zeitgeist treffen, ist kein Geheimnis. Mit Blick auf aktuelle Entwicklungen im digitalen Marketing fällt einem sofort ein Werkzeug ein, dessen Durchbruch eigentlich schon um die Zeit der Veröffentlichung des ersten iPods hätte passieren sollen: Der Podcast. Ja, tatsächlich gibt es Podcasts schon fast 20 Jahre. Doch erst in den vergangenen Jahren schnellte die Zahl der Podcast-Hörer in exorbitante Höhe.
 
Ich höre schon das Stöhnen am Schreibtisch der Hersteller und Händler im B2B-Bereich: „Meine Kunden hören sowas nicht und deswegen brauch ich mir darum auch keine Gedanken machen!“ – Ein Trugschluss! Sowas hat man ja im E-Commerce eine Zeit lang auch behauptet und dabei vergessen, dass jeder B2B-Händler auch ein Privatleben hat und sich dort womöglich einer anderen Mediennutzung hingibt als am Arbeitsplatz. Daher kurz und knapp: Was sind Podcasts und wie funktioniert die Marke als Ohrwurm?

Podcasts – Verloren und wiedergefunden

Vorab der Versuch einer Definition: Podcasts sind über das Internet abrufbare Mediendateien. Inhalt, Struktur, Anzahl der Personen oder Länge unterscheiden sich von Podcast zu Podcast. So gibt es Formate in denen zwei Personen sich ungezwungen über bestimmte Themen unterhalten (Beispiel: Fest & Flauschig oder Handelskraft Digital Business Talk). Aber auch größere Gesprächsrunden oder Monologe können als Podcast Hörern zur Verfügung gestellt werden.

Die Geschichte des „Podcasts“ lässt sich ganz gut am Begriff selbst ablesen: Als eine Neuschöpfung aus den Begriffen „Broadcasting“ und „iPod“ fällt die zeitliche Zuordnung nicht sonderlich schwer. So ging die Podcast-Geschichte schon Anfang der 2000er Jahre – damals noch unter dem Namen „Audioblogging“ – los und entwickelte sich recht schnell zu einem beliebten Format für Radiosender.

So einen richtigen Durchbruch hatten Podcasts aber nicht wirklich und man vermutete, dass diese Art des Medienkonsums ein Nischendasein pflegen wird. Das änderte sich in den Jahren nach 2013. Hörten in Deutschland 2013 noch 2,7 Millionen Personen Podcasts, waren es 2015 bereits 7,3 Millionen. Eine US-amerikanische Studie fand sogar heraus, dass 64 Prozent der US-Bürger regelmäßig Podcasts konsumieren.

Nicht nur junge Menschen erreicht man mit Podcasts
Nicht nur junge Menschen erreicht man mit Podcasts

Experten listen natürlich eine Vielzahl an Gründen auf, warum Podcasts erst jetzt so richtig boomen. Dabei spielt natürlich mobiles Internet eine entscheidende Rolle, folgt daraus, dass man überall auf Onlineinhalte zugreifen kann – sei es mit dem Smartphone oder dem noch mobileren „connected Car“. Auch die Abkehr vom linearen Medienkonsum durch erfolgreiche On-Demand-Anbieter spielt eine Rolle.

Podcast & Marketing – geht das?

Also halten wir fest: Podcasts werden gehört! Die Nutzerzahlen wachsen zudem weiter. Es ist also ein guter Moment um mal kurz darüber nachzudenken, ob ein Podcast den eigenen Marketing-Mix nicht erweitern könnte. Aber allzu lang sollte man sich nicht Zeit lassen. Wurden 2015 weltweit nur 69 Millionen US-Dollar durch Podcast-Werbung umgesetzt, sind es 2017 (prognostiziert) schon 220 Millionen US-Dollar: Viele kommen also gerade auf den Trichter, dass Podcast durchaus als Marketinginstrument funktioniert.

Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten sich dem Podcast-Thema zu nähern: Man sucht sich bereits bestehende Podcasts, die bestenfalls passgenau die eigene Zielgruppe ansprechen. Hat man so einen Podcast gefunden, kann dort Werbung geschalten werden oder man bringt sich als „Influencer“ selbst ein. Der nächste Schritt wäre gar ein eigener Podcast, der allerdings auch produziert werden will. Alles ums Thema „Wie erstelle ich einen Podcast?“ findet man beispielsweise hier oder allgemeiner hier.

„Wirklich, meine Zielgruppe hört sowas nicht!“

Ähnlich wie bei vielen Social Networks, beispielsweise Twitter, Instagram oder Snapchat, muss der Podcast natürlich mit einer Daseinsberechtigung im Geschäftskundenbereich kämpfen. Gefühlt werden im B2B überhaupt keine Medien konsumiert. Dabei haben beispielsweise Landwirte in autonom fahrenden Traktoren viel Zeit für den Konsum mobiler Inhalte, wie man hier und hier hören kann. Wie viel Zeit verbringen Handwerker, Dienstleister und Außendienstmitarbeiter eigentlich unterwegs? Wie oft müssen sie mittelklassige Radiosender hören? Die gefühlte Abneigung gegenüber Podcasts bleibt rätselhaft.

Nichtsdestotrotz ist das Hören von Podcasts eine Art des Medienkonsums, die sicher mehr und mehr Platz im Alltag vieler Menschen haben wird. Daher sollte man sich nicht zwingend fragen, was die eigene Zielgruppe jetzt tut, sondern was sie in 5 Jahren tun wird – und das ist wahrscheinlich Podcast hören.

Übrigens: Einer Umfrage nach, hören ein Drittel der Befragten keine Podcasts, weil sie vorher noch nie etwas von Podcasts gehört haben. Sprich: Dieses Medium kämpft in Wirklichkeit nicht mit der Frage nach der Daseinsberechtigung, sondern viel mehr darum, als dass man auch mal außerhalb des Tellerrandes blicken und sich auf Gespräche, Diskussionen oder Monologe in Form eines Podcasts einlassen sollte.

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Mein Lieblingspodcast ist übrigens „Auf ein Bier„: Hier werden Videospiele als Kulturgut behandelt und analysiert – empfehlenswert! Ebenso empfehlenswert ist auch unser Online-Marketing-Team, das eben genau solche Themen wie Podcasts schon lange auf dem Schirm hat und hier tatkräftig bei Planung & Umsetzung unterstützen kann. Unser Online-Marketing-Team erreicht man hier.

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