„Hey Google, könntest du bitte mit meiner Freundin Schluss machen?“

Google Assistant
Quelle: dotSource

Vor vielen Jahren haben wir es noch persönlich gemacht, dann kam das Telefon und heutzutage ist es leider oft eine Kurzmitteilung über WhatsApp: das Beenden einer Beziehung. Die Welt entwickelt sich stetig weiter, wie werden wir Beziehungen in Zukunft unmoralisch beenden? Auf der diesjährigen Google Entwicklerkonferenz, der Google I/O, präsentierte das Alphabet-Unternehmen seine neuen Ideen für die digitale Welt. Mit im Gepäck: Google Duplex. Zusammen mit dem neuen Feature von Google wird der hauseigene digitale Assistent endlich zu dem was er sein soll: unser persönliches „Mädchen für alles“.

Google Duplex – Was ist das?

Jeder kennt es: Wir haben ein Problem und wenden uns zur Klärung telefonisch an ein Unternehmen. Doch wer begrüßt uns? Eine freundliche Computerstimme führt uns durch das Gespräch. Wie wäre es diesen Spieß umzudrehen? Google möchte in Zukunft unsere Telefonate für uns erledigen. Mit einem „Hey Google …“ soll es so möglich sein Friseurtermine, Restaurantbesuche und viele andere Reservierungen abzuschließen. Danach ruft die künstliche Intelligenz in unserem Auftrag selbständig beim Unternehmen an und schließt unseren Auftrag ab. Dabei klingt die KI wie ein Mensch und kann auch unmittelbar auf Aussagen des Gesprächspartners reagieren. Um das sprachliche Gebilde des Menschen nachzuahmen, verwendet die KI auch hin und wieder einige „Ähm`s“ und „Mhm`s“. Jeder von uns erhält demnach seine eigene persönliche Sekretärin bzw. seinen eigenen Sekretär.

Mein Enkel – Bist du es wirklich?

Nach der Präsentation hat es nicht lang gedauert bis die ersten Kritiker sich zu Wort gemeldet haben. Laut einem Statement von Google soll sich die KI aber „angemessen zu erkennen geben“ und seinen Gesprächspartner aufklären mit wem er es zu tun hat. Trotzdem sorgt die neue Technik teilweise für großen Aufsehen und Bedenken. Man stelle sich einmal eine Kombination aus Adobe`s Project VoCo, ein Photoshop für Audio, und Google Duplex vor. Damit würde einem automatisierten Enkel-Trick mit passender Stimme nichts mehr im Wege stehen. Weitere Schreckenszenarien finden sich sicher mit ein wenig Fantasie.

Die Idee ist nicht neu

Schon Joko Winterscheidt und Ashton Kutcher bemerkten, dass persönliche Assistenten im Kommen sind. Sie investierten in das Unternehmen GoButler. Das Start-up versuchte Aufträge, welche sie per SMS von Kunden erhalten haben, abzuwickeln. So war es möglich mit einer Kurznachricht einen Tisch bei dem kleinen Lieblingsitaliener um die Ecke zu bestellen. GoButler rief dort für mich an und bestellte den gewünschten Platz. Anders als Google Duplex übernahm hier allerdings eine reale menschliche Person. Auf Dauer war diese Methode nicht skalierbar und finanzierbar und scheiterte trotz vielen Investoren. Eine künstliche Intelligenz wie bei Google Duplex spart hier natürlich sehr viele Ressourcen.

Frische Daten für Google Maps

Mit Duplex möchte Google auch seinen eigenen Kartendienst mit neuen Daten füttern. Selbstständig erkennt ein Algorithmus anhand unserer Bewegungsdaten ob vorliegende Öffnungszeiten oder Adressen noch aktuell sind. Sollte er bedenken haben, so ruft Google Duplex eigenverantwortlich beim Inhaber des Unternehmens an und aktualisiert die Daten in Google Maps. Praktisch: Auch flächendeckende Aktualität von besonderen Öffnungszeiten an Feiertagen wären dann Standard und das unabhängig davon ob es ein großes Unternehmen mit eigener Digitalabteilung oder der kleine Bäcker von neben an ist.

Ein Segen für kleine Unternehmen und Menschen mit Sprachbehinderung

Gerade kleinere Unternehmen werden von Google Duplex profitieren. Ohne einen eigenen Digital Transformation Architect oder Marketingexperte findet der kleine Friseursalon oder die Thai Yoga-Massage den Weg in die Welt der Sprachassisenten. Was vorher nur mit einem extra programmierten Skill möglich war, braucht jetzt nicht einmal eine eigene aktive Handlung der Unternehmen. Außerdem gestaltet sich unsere Welt mit Google Duplex ein wenig barrierefreier. Reservierungen oder andere Gespräche, welche sonst nur telefonisch möglich waren, werden für Menschen mit einer Sprachbehinderung realisierbar. Der Google Assistent ist auch per Eingabe über die Tastatur bedienbar und könnte so einen Anruf tätigen.

Wann geht es los?

Wann die Funktion in Deutschland live geschaltet wird, weiß keiner so recht. Erst einmal startet im Sommer eine Beta-Phase in den Vereinigten Staaten. Ob wir in Zukunft unsere Beziehungen nun wirklich über den Google Assistant beenden oder ob sich doch die Menschheit zum Guten entwickelt, werden wir sehen. Das aber digitale Assistenten unseren Alltag immer mehr begleiten werden, darüber sind wir uns fast alle einig.

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