Der Fotodienst Picabee vor dem Aus?

picabee1Picabee ist ein Anbieter aus München, der kostenlose Foto-Abzüge im Internet anbietet. Mir hat dieser Dienst persönlich bisher sehr gut gefallen, drei- bis viermal habe ich dort bestellt und war stets mit Qualität und Lieferzeit zufrieden. Die GmbH und deren Angebot wird durch Werbung auf den Fotos, einer zusätzlichen Werbefläche auf der rechten Seite der Fotos und einem kleinen Logo des Werbers in der linken unteren Ecke des Fotos (einige Bilder tragen kein zusätzliches Werbelogo), finanziert, womit man die Entwicklung der Fotos und den Versand für den Kunden völlig kostenfrei anbieten kann. Genau 30 Fotos können im Monat kostenlos bei Picabee bestellt werden, die einzige Begrenzung des Dienstes, wie es scheint. Die Toren wurden jedoch auch nur für Vorregistrierte oder Eingeladene geöffnet.

Aber was ist mit Picabee passiert? Am 29. März 2009 müsste jeder registrierte Nutzer diesen Email-Newsletter erhalten haben:

» […]in den kommenden Wochen wird der Picabee-Service weiterentwickelt, die Serverstrukturen erweitert und neue Features implementiert. Die Entwicklung von Fotos ist in diesem Zeitraum leider nicht möglich. Wir werden Sie informieren, sobald Ihnen der neue und verbesserte Service zur Verfügung steht und danken für Ihr Verständnis und Ihr Vertrauen […]. «

Was aus dem Newsletter nicht eindeutig hervorgeht, ist, dass auch bereits drei Wochen vor diesem Newsletter Bestellungen aufgegeben wurden, die bis jetzt nicht angekommen sind. Ich könnte also nachvollziehen, dass sämtliche Bestellungen ab dem 29. März 2009 nicht mehr entwickelt werden können, aber nicht Bestellungen, die bereits drei Wochen zuvor getätigt worden sind.

Und die Frage ist, was passiert mit den Bestellungen, die zeitlich noch vor dem Newsletter bei Picabee eingegangen sind? So richtig Auskunft erhält man nicht.

picabee

Wenn der Useransturm so groß ist, was ich auch glaube, wieso entschließt man sich dann drei Wochen später dazu, den Service weiterzuentwickeln? Sollte man sich nicht erstmal um seine Kunden kümmern und die Bestellungen nach und nach entwickeln und verschicken, während man einen Termin für einen Bestellstop nach außen kommuniziert?

Ich habe heute versucht via Impressum der Picabee-Webpräsenz den Geschäftsführer ans Telefon zu bekommen.

Merkwürdigerweise nahm eine Angestellte der PACT Holding AG ab, die dem Foto-Dienst wohl die Räumlichkeiten vermietet hatte. Ganz Recht: Hatte. Die Anschrift der PACT Holding AG ist immer noch dieselbe, wie die der Picabee GmbH.

Die freundliche Angestellte interessierte sich weder dafür, wer ich bin, noch warum ich Fragen zu Picabee stelle. So konnte ich leicht in Erfahrung bringen, dass Picabee etwa zeitgleich mit dem kuriosen Newsletter die Räumlichkeiten in der Erika-Mann-Straße 62 aufgegeben hat und keinerlei neue Adresse hinterließ. Die Kontaktdaten im Impressum von Picabee sind derzeit also nicht korrekt und seit über einem Monat nicht mehr aktualisiert worden. Ich frage mich, warum dieser Umzug nicht im Newsletter erwähnt wurde?

Darüber hinaus, bin ich via alleszweinull.de über eine „Meldung zu Insolvenzverfahren“ (man beachte bitte den Kommentar unter dem Beitrag) gestoßen, auf infobroker.de, die Picabee betrifft und sich auf den April bezieht.

Das ist alles irgendwie sehr merkwürdig und auch sehr schade, weil ich diesen Dienst wirklich sehr mochte und stets zufrieden war. Ich habe mir zwar schon gedacht, dass die reine Werbefinanzierung kein effizientes Geschäftsmodell sein kann, aber ein bisschen mehr Transparenz hätte ich mir schon gewünscht. Auch vom Geschäftsführer, den ich schlussendlich doch noch an ein Telefon bekommen habe und der mich mit „Wir sind bald wieder da […], wir optimieren gerade […]“ vertröstete.

Schade, denn wenn ich ehrlich bin, rechne ich damit nicht mehr. Aber ich würde mich in diesem Fall allzu gerne irren.

(4 Bewertung(en), Schnitt: 5,00 von 5)
Loading...

9 Reaktionen zu “Der Fotodienst Picabee vor dem Aus?”

  1. Hi,

    picabee GmbH aus D ist in der Insolvenz, Picabee AG in CH wohl nicht – den Service gibt es nicht mehr…

    Chris

  2. @Chris
    Laut Aussagen des Geschäftsführers (heute Mittag) ist dem wohl nicht so. Ich vermute zwar, dass er mir nicht unbedingt die Wahrheit erzählt hat, aber auf Vermutungen kann ich mich wohl nicht ernsthaft stützen.

    Wenn du das aber definitiv weißt, dann erübrigt sich wohl auch die Frage, was man noch nicht abgewickelten Bestellungen noch zu erwarten hat.

  3. siehe hier:

    http://www.infobroker.de/insolvenzen-deutschland-p.php

    runterscrollen zur picabee GmbH

    und zu den ausbleibenden Aufträgen:

    ein guter Fotoservice gibt täglich hunderte bis 10tausend Aufträge an sein Labor, welches daraus innerhalb kürzester Zeit (2-4 Tage) Bilder macht und diese verschickt. Aber natürlich nur, wenn es keine großen offenen Posten gibt oder andere Dinge, die eine weitere Zusammenarbeit verhindern…

  4. @Chris
    Diesen Link habe ich selber gesetzt. Und ich muss gestehen, dass ich den Geschäftsführer danach nicht befragt habe, weil man eben gemerkt hat, dass er das Gespräch möglichst ohne genaue Angaben schwängern wollte.

    Danke für die Information.

    Woran ist Picabee deiner Meinung nach gescheitert? Liegt es an der Werbung?

  5. ja, sorry für den redundanten Link! Aus meiner Sicht gibt es drei Gründe für den Misserfolg der Idee (nicht! des Unternehmens, dazu kann ich nichts sagen):

    1) werbende Unternehmen tun sich schwer mit neuen, unerprobten Werbeformen, deren Erfolg nicht messbar ist. Das war 2002 so, als wir bei Pixum diese Idee durchdacht haben, das ist heute immer noch so (nein: das hat mit einer „Krise“ nichts zu tun).

    Werbung auf Bilder zu drucken ist aus meiner Sicht Print, Der Erfolg von Print ist nur schwierig messbar. Ausserdem ist der TKP für eine solche „“Anzeige“ auf einem privaten Bild aus meiner Sicht hoch:

    Der Werber muss mindestens 5 Cent pro Bild mit Werbung zahlen, wenn alle Bilder Werbung haben. Entsprechend mehr, wenn nicht alle Bilder mit Werbung kommen und nochmals etwas mehr, wenn auch das Unternehmen einen Anteil verdienen möchte.

    Du zeigst Dein privates Bild zeitnah im durchschnitt 5 Leuten, wenn überhaupt -> der TKP beträgt dann wahrscheinlich um die 20,- Euro

    2) Seit Digitalkamera und schnellem Flatrate Internet ist der Bedarf an Papierbildern enorm gesunken, man kommuniziert heute direkter, schneller, elektronischer seine Bilder. Archiviert wird auch nicht mehr in Papier sondern auf Festplatte. Auch der Preis pro Bild ist enorm gesunken, heute bekommst Du ein 10×15 Bild für 7-9 Cent im Internet. Bei allen großen Anbietern zudem die ersten 30 – 200 Bilder kostenfrei und OHNE Werbung…

    3) Die Zielgruppe, die sich ein Bild für 9 Cent nicht „leisten kann“, gibt es nicht, die Zielgruppe, die Papierbilder will (junge Eltern z.B. oder ältere Leute) wollen ganz sicher keine Werbung auf dem Bild.

  6. Zitat: „Darüber hinaus, bin ich via alleszweinull.de über eine „Meldung zu Insolvenzverfahren” (man beachte bitte den Kommentar unter dem Beitrag) gestoßen, auf infobroker.de, die Picabee betrifft und sich auf den April bezieht.“

    meinst du weil sie e-mail an picabee gesendet hat?

    die umfrage die picabee im märz/april noch durchgeführt hat zur zufriedenheit zum fotoservice mit 30 extra fotos bei teilnahme an dieser war nen schlechter scherz oder anlenkung der nutzer vor pleite

  7. @chris
    Hatte deinen Kommentar völlig übersehen. Danke für die informative Antwort.

    @bibersfrau
    Ja. Ich weiß es aber nicht genau. Eine korrekte Antwort habe ich von Picabee jedenfalls nicht erhalten. So wie üblich, war alles schick, alles gut und alles toll.
    Ich will denen keine bösen Absichten unterstellen, dennoch hätte ich mir mehr Ehrlichkeit gewünscht.