Was das Selbstmix-Portal Saftfabrik.de richtig macht

saftfabrikSelbstmix-Portale schießen derzeit aus dem Boden wie Pilze. Einige sind viel versprechend, und damit sei nicht nur der ökonomische Aspekt gemeint, beispielsweise MyMuesli. Andere wiederum sehen nicht sehr viel versprechend aus, was im Falle von MeMarmelade – wie Handelskraft vor kurzem berichtete – vor allem auch an der nicht vorhandenen Produktpräsentation liegt. Auf der Website von MeMarmelade gab es nicht einmal das Glas mit dem Produkt zu sehen. Von daher würde ich doch lieber auf das Rezept meiner Großmutter zurückgreifen.

Ganz anders präsentiert sich das Berliner Startup Saftfabrik, gegründet im Juni 2008.

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Hier kann man sich Säfte selber zusammenstellen und mixen lassen. Dabei kann man aus einer Palette von 30 verschiedenen Zutaten wählen oder aus einem Angebot bereits gemixter Säfte (auf der Startseite) wählen. Dabei sind alle Zutaten und deren Mengenverhältnisse zueinander aufgeführt. Wirklich sehr gut. Zu kaufen gibt es die Säfte in 250ml -bis 500ml-Flaschen. Lieferung innerhalb eines Tages.

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Bleiben wir hier kurz stehen, fällt besonders angenehm auf, dass bereits die Startseite ein breites und übersichtliches Spektrum an Orientierungsmöglichkeiten für den Shop anbietet. Hinzu kommt, dass einem das fertige Produkt, sprich die Flasche (die wirklich ansehnlich daherkommt) bebildert direkt ins Gesicht springt, also sofort im Blickmittelpunkt liegt.

Auch das Online-Mixen ist einfach zu bedienen und optisch sehr ansprechend. Während man die Zutaten (Basis- und Pürierzutaten) der leeren Flasche hinzufügt (und damit bereits das Mischverhältnis variabel bestimmt), erhält man Auskünfte zu den Zutaten. Fehlt eigentlich nur noch die Auskunft, woher die Zutaten stammen, dann würde ich sogar „perfekt“ sagen.

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Das Startup arbeitet ohne Konservierungsstoffe oder andere Zusätze und mixt mit Früchten oder Gemüse (nicht mit anderen Säften). Als ich heute bei Saftfabrik angerufen habe, hat man mir meine Fragen prompt, freundlich und ohne Ausschweifungen beantwortet. Diese Auskünfte waren nicht mal nötig, da auf dem firmeneigenen Weblog alles sehr transparent dokumentiert wird, auch die Produktion und Lagerung wird bebildert dargestellt.

War das Angebot bis vor kurzem noch auf Berlin beschränkt, hat man nun mit logistischen Mitteln einen deutschlandweiten Verkauf ermöglicht. Die frisch zubereiteten Säfte ohne Zusätze haben eine kürzere Mindesthaltbarkeit (nach dem Produktionstag noch vier weitere Tage), womit sich mir die Frage gestellt hat, ob eine deutschlandweite Lieferung unter diesen Zuständen überhaupt möglich sei.

Die Säfte bleiben weiterhin zusatzstofffrei und werden schnell und gekühlt geliefert, hat man mir am Telefon versichert. Außerdem hat mich interessiert wieso der Apfelsaft-Mix grün auf dem Bild ist, obwohl Apfelsaft braun ist. Die Antwort kam prompt: Keine Farbstoffe, jedoch ist diese Apfelsorte (deren Name ich mir nicht merken konnte) heller und im Verbund mit bestimmten anderen Zutaten grünlich. Die haben Ahnung, bemerkte ich spätestens an dieser Stelle. Also keine hässliche Farbfolie, die Flaschen bekommen ihr Logo im Vorfeld „eingraviert“.

Nun stellt sich abschließend noch eine weitere Frage, mit der sich jedes Selbstmix-Portal konfrontiert sehen muss: Ist ja alles super, aber ich kann mir einen Mix auch zu Hause selber frisch zusammenstellen, ohne fünf bis mehr Euro zu bezahlen und ohne zu warten, was soll mich also von dieser Idee überzeugen?
In diesem Fall gibt es sogar zwei Antwortalternativen:

  1. Kann man Gruppenbestellungen aufgeben, was sich neben dem Verbrauch als Einzelperson auch für Partys, Freunde oder Kollegen eignet. Die Gruppenbestellmöglichkeit findet man ebenfalls sofort auf der Startseite. Hier kann man den Bestellnamen bestimmen, den Liefertag, die Lieferoption (Lieferung oder Abholung) und sogar die Lieferuhrzeit bestimmen. Hat man das innerhalb von wenigen Sekunden erledigt, erhält man einen Link, den man an die entsprechenden Personen verschickt, die dann, jeder für sich, ihren eigenen Saft mixen oder aus vorgemixten Säften wählen können, um Verwechslungen hinterher zu vermeiden.
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  2. New-Branding durch Events oder Firmen. Dieser Punkt ist ganz besonders interessant. Man kann sich für große Events Paletten von Saftproduktionen liefern lassen, die man optisch sogar komplett selber gestalten kann (wobei das Startup auch hierbei Hilfe anbietet), d.h. Logo und Design. Das ist für Messen, Barcamps oder Präsentation und Meetings sehr gut geeignet und verleiht Veranstaltungen einen subtilen Gesundheitsfaktor. Firmen können zwischen 150ml, 250ml und 500ml wählen und eigenskreierte Säfte an Kunden etc. verschenken oder diese sogar verkaufen. Die Saftfabrik steht beratend zur Seite.
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Weiterhin kann man Gutscheine verschenken oder ganze Saftpakete bestellen.

Ein derartigen Dialog und Support zwischen Kunde und Firma sieht man bei Startups äußerst selten. Die Transparenz, die man am Telefon oder auf dem Weblog spürt, ist mehr als zufriedenstellend und weckt Vertrauen. Für mich persönlich ist die Saftfabrik bisher das beste Selbstmix-Startup, das beweist, was man falsch und richtig machen kann. Ein Bekannter von mir, war mit der Qualität der Säfte so zufrieden, dass er dort auch für seinen Geburtstag bestellen wird.

Handelskraft hat nun auch dort bestellt (ein Update zur Qualität des Saftes folgt).
Wir wünschen solch einem Startup wie Saftfabrik auch weiterhin viel Erfolg und Produktivität.

(4 Bewertung(en), Schnitt: 5,00 von 5)
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5 Reaktionen zu “Was das Selbstmix-Portal Saftfabrik.de richtig macht”

  1. Angepasste Produkte sind ja jetzt stark im Trend, ich hoffe das setzt sich durch, da die Idee super ist.

  2. Eigentlich ne gute Idee…aber noch mehr überteuert als mymuesli. Für die dauerhafte Bestellung also nicht geeignet..eher so als gag.

  3. @Johannes
    Sie haben auf jeden Fall neben der Produktpalette eine attraktive Angebotsumgebung für Unternehmen. Die Preise für angepasste Produkte sind für den Privatkonsumenten auf Dauer nicht machbar, da ist es nur klug, wenn man auch Unternehmen anspricht. Und Getränke bzw. Säfte machen sich auf Barcamps, Konferenzen wesentlich besser als Müsli, schon allein wegen Konsumgründen :) . Es wird sich zeigen, wie Unternehmen dieses Angebot annehmen.

    @Leo
    Es ist teuer ja, also muss die Qualität schon spitze sein, bzw. sollte sie. Aber wie bereits gesagt ist die Ausweichmöglichkeit auf Unternehmen als Kunden eine gute Alternative, die man nebenher verfolgen und umsetzen kann.

  4. Ich denke das diese Idee auf jeden Fall Zukunft hat. In der heutigen Zeit in der die Gesundheit und Fitness auch immer mehr zum Trend wird sind solche Produkte gefragt. Andere haben das Selbstmix Prinzip in anderen Bereichen ja schon erfolgreich vorgemacht. Schokolade, Müsli und Co zum selbst mixen laufen ja wie verrückt, warum also nicht gesunde Säfte?

  5. @Nick
    Laufen diese Ideen wirklich richtig gut oder werden sie nur von verschiedenen Seiten als gut eingeschätzt? Das wäre eine noch wichtigere Frage. Bei Selbstmix-Portalen und generell, was sich im Bereich Lebensmittel abspielt, ist zwar Qualität an erster Stelle, aber es ist fraglich, ob die immensen Kosten wirklich zumutbar sind.

    Machen Selbstmix-Portale, insbesondere die älteren, denn Gewinn? Das frage ich mich.