Die Twitter-Generation und das Exempel Iran

Twitter LogoEin Grund, wieso Unternehmensblogs wenig gelesen werden bzw. wenig Resonanz erhalten, ist, dass viele selbstreferenziell schreiben. Das ist in Ordnung so. Umso erfrischender, dass es auch Unternehmensblogs gibt, die sich auch noch mit anderen Themen beschäftigen und das auch noch scharfsinnig. Das SinnerSchrader-Blog Fischmarkt gehört in diese Rubrik und weist eventuell auch deswegen eine gewisse Bekanntheit auf.

Ein tolles, wahres und zugleich auch sehr unangenehmes Statement:

» Es ist eine frappierende Parallelität der Ereignisse. Im Iran wird gerade versucht, eine Diktatur mittels Twitter zu stürzen. […] Es gelingt den Machthabern nicht, das Internet genauso zu zensieren wie die Massenmedien. […] Und in Deutschland schickt sich eine große Koalition an, just eine solche Zensurinfrastruktur einzuführen, wie sie die iranischen Machthaber gerne hätten. «

Diese „Einschätzung“ bringt es wirklich auf den Punkt.

Möglicherweise hat Twitter seinen Nutzen nun doch endlich gefunden, im Falle des Iran, das die Welt medial auszusperren versucht. Es zeigt, dass ein Regime machtlos ist, wenn eine Idee wie Twitter Millionen von kommunikativen Menschen hinter sich versammelt. Das ganze banale Gequatsche, das man an diesem Dienst kritisiert, spielt in diesem Fall keine Rolle mehr. Twitter erweißt sich als echte Chance. Twitter wird nichts ändern im Iran, aber es hält seine „Kamera(s)“ dort hin, wo der Journalismus nicht mehr hin kommt. In diesem, und nur in diesem Punkt, hat Twitter einen moralischen Wert errungen. Einen Versuch haben wir bereits beim Amoklauf in Winnenden erlebt, der unter anderem auch durch den Journalismus scheiterte.

Twitter ist zum aktuellen Zeitpunkt der Repräsentant der Freiheit, die man uns hierzulande per Gesetz aus der Hintertasche zu fingern versucht. Twitter ist auf dem internationalen Parkett der Kommunikation sehr wichtig geworden. Schon allein aus diesem Grund, sollten Twitter-Skeptiker und Kritiker versuchen ein kleines Stückchen weiter zu denken.
Aber nicht national. Ich würde sehr gerne wissen, was der Fischmarkt-Blog hiermit meint:

» Twitter könnte im kommenden Bundestagswahlkampf eine wichtige Rolle spielen – und eine andere, als es sich die auf Barack Obama schielenden, twitternden Wahlkämpfer gedacht hatten. «

Die Twitter-Generation kämpft an einigen Fronten auf der Seite der Meinungsfreiheit. Aber es sind noch viel zu wenige. Schon allein aus diesem Grund, kann Twitter keine wichtige Rolle bei der kommenden Wahl spielen.
Aber in naher Zukunft ist das durchaus denkbar, wünschenswert und vor allem notwendig.

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