Scheinkult Twitter: Teens don’t tweet

Im Grunde hat sich bereits letztens in unserem Artikel „InsideTwitter: 10 nützliche Statistiken zu Twitter“ grob angedeutet, dass Twitter nicht das ist, für was wir es gerne halten. Oder halten wollen. Die Reaktionen waren neben „Hab ich doch gewusst“ überwiegend in der Ecke „Oh mein Gott, hätte ich nicht erwartet“ einzusiedeln.

Twitter ist wirklich eine ganz nette Sache, die auch ich überwiegend zur Informationssuche verwende. Aber es ist derzeit noch overhyped. Wie war das doch gleich: Kult kann man nicht machen – Kult passiert. Auf Twitter passiert einiges, aber längst nicht soviel, wie es viele gerne hätten.

Ich reiche hier noch mal etwas nach: Jüngere Menschen bis 25 Jahre twittern erst gar nicht oder selten, wie eine Statistik von Nielsen noch ein mal nachlegt. Mich persönlich verwundert das gar nicht.

twitterteens

Der Marktforscher Nielsen hatte hierzu Daten von 250000 US-Nutzern aus dem eigenen NetRatings-Kanal zusammengetragen und festgestellt, dass sich auf Twitter weniger junge Leute herumtreiben als im Internet als Ganzes. Zum Vergleich: Ungefähr 25 Prozent der amerikanischen Internetnutzer sind unter 25 Jahre, so die Untersuchung von Nielsen. Allerdings liegen nur knapp 16 Prozent der Twitter-Nutzer in dieser Altersspanne.

Nielsen maß allerdings nur die Besucher der twitter.com-Seite (keine Desktop- oder Mobil-Clients). Man behauptete weiterführend, dass über 90 Prozent der Tweetdeck-Nutzer über 25 Jahre alt seien. Aha.

Was in Amerika statistisch gilt, kann man hierzulande noch einmal verschärft betrachten und eine wichtige Frage stellen: Wieso ist es so unverständlich, dass junge Menschen so wenig twittern?

Twittern ist etwas für internetaffine Menschen und nicht, wie falsch angenommen, etwas für kommunikationsaffine Menschen. Die Masse der jüngeren Menschen, behaupte ich jetzt einfach mal ganz ungeniert, weiß was sie im Netz gebrauchen kann und was sie nutzen kann. Shoppen, E-Mail, spezielle Suche nach Infos, News, Schreiben mit Freunden… das sind so die Klassiker eines Internet-Ottonormalverbrauchers. Der internetaffine Mensch würde sagen: Ist doch toll. Kann man alles auf Twitter.

Das sieht der Ottonormalverbraucher unter 25 wohl aber etwas anders. Für den ist Twitter längst nicht so fancy. Und daran wird man einfach mal nichts ändern können. Und das ist nicht schlimm, vielmehr okay. Twitter ist eben nur ein gerngenutzter Scheinkult: Manchmal nützlich, meistens unwichtig.

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3 Reaktionen zu “Scheinkult Twitter: Teens don’t tweet”

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  2. Hm, könnte es nicht auch sein, dass die jüngeren einfach über mehr vergleichbare Dienste verfügen? Ich meine damit die entsprechenden Apps bei Facebook oder weitere Messaging-Dienste? Ich hab zwar einen LinkedIn-Account und bin viel bei XING unterwegs. Aber die haben solche Messaging-Dienste nicht, oder ist mir da was entgangen? Mal schauen, wie sich das mit Wave entwickeln wird… Kurzum, geht darum, ob man über Twitter als Unternehmen oder über Twitter als Stellvertreter für Microblogging bzw. Messaging redet.

  3. @Martin
    Ja, da hast du nicht ganz unrecht, allerdings sind Netzwerke wie XING oder LINKEDIN längst anders ausgerichtet, als Twitter oder zum Beispiel FACEBOOK (!!!). Und da haben wir es ja, wozu Twitter, wenn Facebook? Das ist nicht meine Sicht der Dinge, aber möglicherweise die anderer Nutzer. Hinzu kommt, dass Twitter auch durch die neue Startseite nicht klar machen kann, dass Twitter nicht so schwer ist, wie es scheint ;).