Betrugsfälle bei dem Chinesischen B2B-Marktplatz Alibaba.com

Ein gravierender Betrugsfall erschüttert den chinesischen B2B-Marktplatz Alibaba.com. Wie das Unternehmen an diesem Montag mitteilte, sollen mehr als 2300 Händler ihre Kunden in den letzen zwei Jahren betrogen haben. Konzernchef David Wei und der für das Tagesgeschäft zuständige Alibaba-Manager Elvis Lee sind bereits zurückgetreten. Neuer Geschäftsführer ist nun Jonathan Lu, der auch den ebay-Konkurrenten Taobao.com leitet.

Die Betrüger haben begehrte Verbraucherelektronik mit CE-Kennzeichnung zu „attraktiven Preisen“ in niedrigen Stückzahlen angeboten. Die Geräte wurden daraufhin nie geliefert. Einige der Betroffenen wurden bereits entschädigt. Den betrogenen Käufern sollen 1,7 Millionen Dollar erstattet worden sein, teilte eine Sprecherin von Alibaba.com mit. Besonders gravierend war, dass viele der am Betrug beteiligten Händler mit der Bezeichnung „Gold Supplier“ gelistet waren und so als vertrauensvolle Handelspartner erschienen. Medienberichten zufolge sollen sogar circa 100 Mitarbeiter an den Vorfällen beteiligt gewesen sein.

Der 1999 gegründete B2B-Marktplatz hatte in den letzten Jahren ein ähnlich rasantes Wachstum wie ebay. Mittlerweile sind 50 Millionen Nutzer angemeldet, die sich auch über den europäischen Raum erstrecken. Der weltweite erfolg zeichnet sich auch an dem hauseigene Payment-Dienst Alipay ab, der dem zu ebay gehörigen Bezahldienst Pay Pal mit einem Transaktionsvolumen von über 300 Millionen Dollar den ersten Platz auf dem Weltmarkt streitig gemacht hat.

Schwierig bleibt hier dennoch die Schuldfrage. Vor Betrugsfällen auf Marktplätzen gibt es keinen hundertprozentigen Schutz. In wie weit die Mitarbeiter von Alibaba.com darin verwickelt sind, ist leider noch nicht bekannt.

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