Neues Amazon Design: Die Shopping-Suchmaschine

Zum Dienstag mal ein kleiner Exkurs in die Onlineshop Optimierung:
Was ist eigentlich A/B Testing? Dabei wird die Wirkung einer bestimmten Änderung auf der Shopoberfläche getestet, indem man die Besucher des Shops zufällig in eine A und eine B Gruppe teilt. Die einen sehen die abgewandelte Version, die anderen die ursprüngliche Ansicht. Ziel ist es, herauszufinden, bei welcher Variante mehr Käufe zustande kommen, um die Konversion zu optimieren.

Warum die Vorrede? Das ist in etwa, was seit August bei Amazon.de passiert. Das neue Design wird schrittweise eingeführt. Falls ihr zur B-Gruppe gehört, hier ein Blick auf die neue Startseite:

Amazon Relaunch 2012

Dabei fallen gleich 4 Dinge ins Auge:

  1. Fokus auf Digitales und eigene Produkte. An prominentester Stelle werden nicht etwa Deals und Marken präsentiert, sondern auf MP3-, Film-, Game- und Softwaredownloads sowie eBooks hingewiesen. In unserem Screenshot taucht der Kindle gleich 3x auf.
  2. Die charakteristischen blau-orangen Akzente sind verschwunden und finden sich nur noch in den Schriftfarben wieder. Da diese fast seit Anbeginn Teil des Layouts sind, kein kleiner Schritt.
  3. Verabschiedet hat man sich auch, was die Anzahl der Seitenelemente angeht, von dem möglichst-viel-auf-einmal Stil. Der Trend zum Weißraum wird auch hier sichtbar. Die Elemente, so zum Beispiel die Sidebar und die Suchleiste, sind außerdem größer, was in Hinblick auf die mobile Nutzung naheliegend ist.
  4. Und überhaupt, die Suchleiste. Sie ist optisch nicht mehr der verlängerte Arm der Kategorieliste, sondern wurde stark vergrößert und in den Mittelpunkt gerückt. Google lässt grüßen.

Amazon wird als Shopping-Suchmaschine genutzt

Passend dazu war vergangene Woche auf internetretailer.com zu lesen, dass Shopping für die meisten Amerikaner bei Amazon und Google beginnt. Dort informieren sich Kunden am liebsten über das zu kaufende Produkt. Mit dem neuen Design scheint Amazon seine Rolle als Suchmaschine für Produkte noch zu festigen.

Beste Voraussetzungen sind jedenfalls vorhanden, immerhin 19% gaben in der repräsentativen Umfrage an, Amazon bei der Recherche am meisten zu vertrauen, nur Google ist mit 20% noch beliebter.

Diese Angaben beziehen sich auf alle Möglichkeiten, sich vor einem Kauf zu informieren, einschließlich Offline. Stationäre Geschäfte (10%) und persönliche Bekannte (4%) kommen erst weit dahinter.

Fazit

Google und Amazon konkurrieren also um den Posten der gefragtesten Informationsquelle, was Shopping im Allgemeinen betrifft. Unabhängig davon, ob der eigentliche Kauf letztendlich on- oder offline stattfindet. Mit dem Redesign hat Amazon jetzt auch optisch darauf reagiert.

Eine schöne Übersicht zum Wandel des Amazon Designs findet man übrigens bei etailment.de

(2 Bewertung(en), Schnitt: 5,00 von 5)
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3 Reaktionen zu “Neues Amazon Design: Die Shopping-Suchmaschine”

  1. Wir beobachten diesen „Test“ nun schon seit 3 Wochen sehr genau. Ich glaube aber, mit einem regulären ergebnisoffenen A/B-Testing hat dies wenig zu tun. Die Nutzer von Amazon werden einfach über einen längeren Zeitraum an das neue Design gewöhnt, dass 1zu1 das Design von amazon.com ist.

  2. Das neue Design wird nicht lang gewöhnungsbedürfig sein, da sie viel aufgeräumt haben und alles klarer und übersichtlicher dargestellt wird. Ich teile die Meinung, dass durch das Design deutlich wird, was Amazon ist. Ein Kanal zur Bedarfsdeckung.

    Schade nur, dass sie für mich zu viel Werbedruck auf interne Produkte aufbauen. Die Kindle Werbung ist schon sehr prominent, auch wenn man bereits einen besitzt… da funktioniert die Recommendation Engine noch nicht 100%.

  3. Mich nervt an an Amazon a) die Recommendation Engine leider die Pfade immer weiter austrampelt die man schon genommen hat und so für wenig Abwechlung sorgt und in diesem Zusammenhang und andererseits merkt sich Amazon irgendwie nicht was man schon da gekauft hat und bietet es einem immer wieder an. Dadurch habe ich z.B. das Lied von Eis und Feuer Band 10 aus Versehen 2 Mal bestellt oder ein Buch von Bernhard Cornwell ausversehen doppelt vorbestellt und bezahlt. Wenigstens geht stornieren gut.

    Erstaunlich ist das ich als erfahrener Shopper mich bei Amazon in dieser Hinsicht überhaupt nicht gut aufgehoben fühle, sprich dort Platz für Wettbewerb ist.

    Ein weiterer Diskussionspunkt wäre noch ob die Ebayisierung von Amazon die richtige Richtung ist oder ob ein curated commerce Ansatz wie bei Fab zum Gewinnen des zweiten drittels der Gesellschaft geeigneter ist.