Case Study: So funktioniert die Paywall der New York Times

Im März 2011 führte die New York Times, als eine der ersten international einflussreichen Tageszeitungen, eine Paywall ein. Dieser Schritt sorgte für kontroverse Diskussionen und Kritik.
Zwei Jahre später gibt es offenbar wenig zu bereuen: nach eigenen Angaben zählte man neun Monate nach der Einführung bereits 324.000 digitale Abonnenten. Die Einnahmen durch Werbung im Onlinebereich stiegen, entgegen der Erwartung, in den ersten beiden Quartalen 2011 an. Die Besucherzahlen blieben im Durchschnitt gleich.

Daher lohnt es sich, einen näheren Blick auf das Modell der »NYT«-Paywall zu werfen:

Die Preise

NYT Paywall

Das Bezahlmodell

Die »NYT« startete ihre Paywall 2011 mit einem System, bei dem zuerst Vielnutzer zur Kasse gebeten wurden, denn die Bezahlschranke lag bei 20 Artikeln. Zufällige Besucher, die über Links kamen, bemerkten die Schranke im Normalfall nicht. Dadurch wurde die Zahl der Besucher und damit die der Werbekunden nicht in Gefahr gebracht.

Nach der Etablierung der Paywall wurde die Schranke weiter gesenkt – aktuell bildet die Basis des Modells ein monatliches Limit von zehn frei zugänglichen Artikeln. Dazu zählen auch Fotogalerien, Slideshows und Videos. Danach wird der Leser aufgefordert, ein Abonnement abzuschließen.

Die Bezahlmauer hat jedoch zahlreiche (beabsichtigte) Löcher:

  • Abonnenten der Printausgabe erhalten Zugriff auf alle Artikel, sind also generell von der Paywall ausgenommen.
  • Die Titelseite bleibt für jeden zugänglich, ebenso alle Videos.
  • Via Tablet- und Smartphone-App sind weiterhin alle Artikel aus dem Bereich »Top News« kostenlos.
  • Damit Links, die von Suchmaschinen, Blogs und Social Media auf das Nachrichtenportal verweisen, weiterhin funktionieren, sind auch sie von der Bezahlschranke ausgenommen.
  • Leser, die von verlinkten Quellen kommen, müssen daher erst zahlen, wenn sie an die Grenze der frei verfügbaren Artikel stoßen. Diese liegt in diesem Fall bei fünf Texten am Tag.

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