Tracking & Smartphone-Spam – Warum Kunden Beacons ablehnen

Beacon
Foto: Jim Sorbie
Beacons können mit Smartphones und anderen Smart Objects via energiesparendem Bluetooth in einem Radius von bis zu 30 Metern Daten austauschen. Auf dieser Tatsache baut nichts Geringeres als die Hoffnung auf die Rettung des stationären Handels.

Beacons sind vielfältig einsetzbar:
Als Alternative zu Mobile Payment und NFC. Außerdem können Kunden damit personalisierte Angebote auf ihr Smartphone erhalten und werden per InStore-Tracking durch den Laden zum Produkt geführt.

Beacons bieten Mobile-Dienste, die schon vorher niemand wollte

Was mich an der Diskussion immer wieder erstaunt – warum sieht kaum jemand (Heike Scholz von mobile zeitgeist zählt zu den Ausnahmen), dass es sich bei diesen Funktionen um das Worst-of der Mobile-Themen handelt? NFC – nutzt niemand und das wird sich dank der Weigerung von Apple auch nicht ändern. Mobile Payment – wartet ebenfalls seit Jahren darauf, relevant zu werden.

Mein Favorit der Nonsens-Funktionen ist aber die Möglichkeit, Push-Nachrichten zu versenden und die Kunden zu tracken. Hat dabei schon jemand an den Kunden gedacht? Warum sollte man sich von Unternehmen überwachen und von Push-Nachrichten belästigen lassen wollen? Mehr als Rabatte und „maßgeschneiderte Angebote“ inklusive gezielter Lenkung zum Produkt fällt den Beacon-Heilsbeschwörern nicht ein.

Beacon Beispiel: barcoo Beacons
barcoo Beacons, Screen via YouTube

Dabei ist es sowohl mit dem gesunden Menschenverstand, als auch anhand von Kundenumfragen offensichtlich, dass hier Wunschträume der Händler und Paymentanbieter am Werk sind.

Argumente gegen Beacons – Was das Bauchgefühl sagt

Kunden wehren sich gegen Spam, ganz besonders auf dem Smartphone, einem sehr persönlichem Gegenstand, der sie durch den Alltag begleitet. Was würde etwa passieren, wenn jeder Händler einer Einkaufspassage auf die glorreiche Idee kommt, Beacons einzusetzen, am besten in Kombination mit auf Opt-Out gestellter App, wie bei Apple? Wahrscheinlich die dauerhafte Deaktivierung von Bluetooth und eine App weniger auf dem Smartphone des Kunden.

Argumente gegen Beacons – Was die Zahlen sagen

Eine repräsentative Umfrage von OpinionLab zeigt die große Ablehnung der Kunden von InStore-Tracking. 77 Prozent der Befragten möchten nicht, dass ihr Verhalten über das Smartphone erfasst wird. Selbst wenn es sich um die Lieblingsmarke handelt, sind lediglich 38 Prozent damit einverstanden. 44 Prozent würden das Geschäft daraufhin meiden.

Die Ursache liegt beim mangelnden Vertrauen in die Unternehmen und wie diese die Daten nutzen:

  • 88 Prozent würden selbst dann ihre Daten nicht hergeben, wenn sie zur Verbesserung von Service genutzt werden
  • 81 Prozent trauen Retailern nicht zu, das Tracking datenschutzgerecht umzusetzen
  • 67 Prozent finden, dass sich InStore-Tracking wie Spionage anfühlt

Klar wird anhand der Zahlen auch, dass junge Menschen die selben Befürchtungen teilen wie ältere.

Der Kunde durchschaut die Absichten der Händler

Welch Ironie: 61 Prozent der Befragten glauben, dass die Unternehmen mit der Technologie lediglich auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind und nicht an die Kunden denken. Schon komisch, wer hätte gedacht, dass „der Kunde“ das einfach so durchschaut.

Die Infografik zur Studie

In-Store-Tracking Infographic
Infografik via opinionlab.com
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