Microservices – Die Zukunft der Softwarearchitektur liegt in der Unabhängigkeit

Grafik:David, Bergin, Emmett and Elliott
Grafik:David, Bergin, Emmett and Elliott

Lange Zeit glaubte man im Bereich der E-Commerce-Softwareentwicklung, dass Monolithen – allein stehend oder als Teil von Verticals – das Nonplusultra wären. Intershop und Hybris hatten ja auch durchaus ihre Erfolge mit ihrer monolithisch aufgebauten Software. Doch nun ist ein neuer Sheriff in der Stadt!
 
Dieser hört auf den Namen „Microservices“ (oder, um im fancy Neusprech zu bleiben: µ-Services)! Doch was bedeutet es, die Softwarearchitektur mit Hilfe von µ-Services aufzubauen? Wo liegen die Vor- und Nachteile? Und welche Shopsysteme gehen den Trend mit?

Der Unterschied

Um µ-Services zu verstehen, ist es wichtig den Unterschied zu bisherigen Softwarearchitekturen zu begreifen. Unterschieden wird dabei zwischen Monolithen, Verticals und eben den µ-Services.

Der Monolith
Der Monolith

Monolithische Software ist groß, unflexibel und Änderungen ziehen ausgedehnte Deployments nach sich. Schleichen sich in ein solches Deployment dann noch Fehler, heißt es Gute Nacht… also nicht für die Entwickler, die müssen dann Überstunden schrubben. Sollte es dann noch zu einer starken Belastung kommen, muss ein zusätzlicher Server dazugeschaltet werden und zwar unabhängig davon, wo genau die Überlastung auftritt: Produktdetailseiten, beim Check-Out etc. Bleibt festzuhalten, dass ein Monolith mit Standard-Features sicher seine Vorteile hat, in Zeiten von Continous Integration und Delivery aber eher Nachteile mit sich bringt.
 

Verticals
Verticals

Schon etwas flexibler kommen Strukturen nach dem „Verticals“-Prinzip daher. Bildlich gesprochen ist es nicht ein Hochhaus, sondern viele mittelhohe Häuser, die nebeneinander koexistieren. Deployments werden damit entschlackt und Fehler können ohne Einsturzgefahr für das gesamte System vorkommen.
 

Microservices

Im Gegensatz zu den Monolithen sind Microservices – um weiter bei der Bildsprache zu bleiben – flach und unabhängig. Einzelne Services können verändert werden ohne dabei andere Elemente anfassen zu müssen. Auf diese Weise können Änderungen und Bug Fixes jederzeit sofort (denkbar z.B. im Minutentakt) als Deployment veröffentlicht werden. Microservices verfolgen dabei unterschiedliche Konzepte, wie beispielsweise die Separation of Concerns (verschiedene Elemente der Aufgabe werden durch verschiedene Elemente in der Lösung dargestellt), Scale Out (horizontale Skalierbarkeit) oder der Keep-It-Simple-Idee.
 

Hat das auch Nachteile?

Buzzword-Bingo? Ein wenig! Microservices sind die Antwort auf die momentanen Problemstellungen im E-Commerce – auch wenn das nicht jeder so sieht. Denn natürlich gibt es auch Nachteile und ein Nachteil ist besonders schwerwiegend: Die Komplexität der gesamtem Systemlandschaft.

Monolithisch vs. Microservices
Monolithisch vs. Microservices

Das fängt bei den Schnittstellen der Services untereinander an und endet mit dem Datenhaushalt, wie man anhand der Grafik erkennen kann. Als IT-Abteilung eines Unternehmens muss man sich nun die Frage stellen: „Überwiegen bei uns die Vor- oder die Nachteile beim Einsatz einer Microservice-Architektur?“ – eine Antwort darauf ist nicht nur abhängig vom Know-how der IT-Abteilung, sondern allgemein vom Geschäftsmodell und der Einstellung der Führungsebene zum Theme Digitalisierung. Damit ist – wie so oft – eine pauschale Antwort nicht möglich.

Muss nun ein neues Shopsystem her?

Fällt die Entscheidung zu Gunsten einer Microservice-Architektur, muss überprüft werden, ob die bisherige Systemlandschaft dafür geschaffen ist. Gibt es bereits einen Onlineshop und damit auch ein E-Commerce-System, muss dies nicht gleich völlig verworfen werden. Hybris und Intershop bieten beispielsweise mit YaaS (Hybris as a Service) und Synaptic Commerce eine Lösung an. Und dann gibt es noch Shopsysteme die für den Einsatz von Microservices prädestiniert sind, wie Commercetools.

Die Zeit der Monolithen ist noch nicht vorbei, da Microservices nicht für jedes Unternehmen, jedes Geschäftsmodell und schon gar nicht für jede IT-Abteilung gedacht sind. Hohe Komplexität und ein hoher Planungsaufwand stehen einer horizontalen Skalierbarkeit, Flexibilität, Unabhängigkeit der Services untereinander und weiteren Vorteilen gegenüber.

Mehr zu µ-Services und Shopsystemen

shopsystem auswahlIntershop, Hybris und Magento sind schon lange nicht mehr die einzigen Shopsysteme. Neue Player, wie Spryker und Commercetools, drängen sich auf den Markt und wirbeln die Branche mit neuen Ansätzen auf. In unserem kostenlosen Shopsystem-Whitepaper stellen wir die wichtigsten Systeme vor. Das neueste Whitepaper von uns – E-Commerce mit Microsoft – gibt zusätzlich Einblicke in die Symbiose von Intershop und Microsoft. Die Lektüre gibt es hier als kostenlosen Download!

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