Facebook Marketplace – Todesstoß für eBay Kleinanzeigen?

Quelle: facebook newsroom
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Anfang Oktober hat Facebook Marketplace vorgestellt. Los geht es zunächst in den USA, UK, Neuseeland und Australien. In den kommenden Monaten will Facebook den Service weltweit anbieten. Die Frage, die sich nun stellt: Wer gewinnt und wer verliert?
 
Je nachdem wo man im Netz so liest bedroht Facebooks neuer Service Craigslist, eBay Kleinanzeigen und Etsy. Weil es sich schön liest und Traffic zieht wird auch Amazon als gefährdet gesehen. Dabei wird der neue Marktplatz überbewertet.

Facebook kocht auch nur mit Wasser

Über 450 Millionen Nutzer sind laut Facebook bisher in Marktplatzgruppen aktiv. Ich selbst bin beispielsweise in beiden Flohmarktgruppen meines Wohnsitzes angemeldet sowie der Gruppe für Handy & Technik und der für Automobile.

Aktiv bin ich darin nur selten. Meiner Erfahrung nach betreten Nutzer diese Gruppen, weil sie schnell etwas suchen oder loswerden wollen. Danach wird man schnell zur Karteileiche, schließlich braucht man im Durchschnitt nicht jede Woche ein neues Smartphone.

Der Kaufprozess ist komfortabel. Bild schießen, Preis und Beschreibung angeben, veröffentlichen. In den Kommentaren regnet es dann „Pn!“-Einträge und man muss die Kommunikation aktiv im Messenger annehmen. Mit Marketplace will Facebook diesen Prozess nun vereinfachen und Handel mehr Raum auf der eigenen Plattform geben.

Facebook hat den Plattformvorteil

Mehr ist es allerdings nicht. Zahlung und Lieferung bzw. Abholung müssen die Parteien weiterhin selbst regeln, Facebook macht seinen Nutzern hier keine Vorschriften. Der Innovationsfaktor beschränkt sich so auf den besseren Zugang zum Handel. 1. Muss man keiner speziellen Gruppe beitreten und 2. nicht mehr die App wechseln, um zu shoppen.

Die App nicht wechseln zu müssen, um zu shoppen, ist Facebooks eigentlicher Coup! Nutzer werden noch enger an die Plattform gebunden und interagieren selbstverständlich mit Newsstream, Marktplatz und Messenger. Konsum findet im gewohnten Look & Feel des Internetriesen statt.

Damit bedient Facebook voll den Instant-Commerce-Trend. Was ich im Stream sehe, kann ich auch direkt kaufen.

Bedrohung für den Onlinehandel?

Mit Marketplace könnte Facebook tatsächlich zum Wettbewerber für eBay Kleinanzeigen und in den USA für Craigslist werden. Durch die identischen Services können Usability und das Handelserlebnis die entscheidenden Vorteile sein. Ob Etsy oder DaWanda sich fürchten müssen wird sich zeigen, Facebooks Fokus auf lokalen Handel spricht aber eher dagegen.

Professionelle Onlinehändler sollten zukünftig das Marketingpotential des Marktplatzes prüfen. Noch sind sponsored Posts zwar nicht vorgesehen, doch für gewöhnlich ist dergleichen bei Facebook nur eine Frage der Zeit.

Händler können zukünftig auf noch besseres Targeting hoffen, denn durch den Handel innerhalb der Plattform erfährt Facebook wann, was und wie seine Nutzer am liebsten shoppen. Außerdem könnten Omnichannel-Händler mit Click&Collect Option im Marktplatz punkten.

Man stelle sich vor, jemand sucht oder bietet einen gebrauchten Smart-TV oder ein zwei Jahre altes iPhone. Hier könnten Technikmärkte mit lokalen Angeboten für geringfügig teurere, aber eben Neuware, B-Ware oder Restposten werben, die in der nächstgelegenen Filiale abholbar ist oder komfortabel geliefert wird.

Die Plattform in den eigenen Händen

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