Alibaba bekämpft Fake-Produkte mit Big-Data-Analytics [5 Lesetipps]

KamicPhuc / Flickr.com
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Das Internet ist ein freier Kanal. Das bedeutet jedoch nicht, dass alles erlaubt ist. Über Jahre hinweg haben die größten E-Commerce-Plattformen der Welt (Amazon und Alibaba) weggeschaut, wenn sich die Diskussion um Fälschungen erhob. Damit untergruben sie die Reputation von Onlinehändlern und gefährdeten die Existenz vieler ehrlicher Unternehmen. Diese Tendenz hat sich jedoch radikal verändert.
 
Nachdem Amazon die ersten Schritte gegen IP-Verletzungen unternahm, hat Alibaba nun ein probates Mittel gefunden, um die eigenen E-Commerce-Seiten vor dem Diebstahl geistigen Eigentums zu schützen: Spitzentechnologien (wie Big-Data-Analytics und künstliche Intelligenz) in Verbindung mit einer engen Zusammenarbeit mit den Originalmarken, wie Louis Vuitton, Huawei oder Samsung, und den entsprechenden Behörden.
 
Bringt dieses vielversprechende Konzept die Wende im Kampf gegen Betrug, Scam und IP-Verletzungen? In welchem Umfang setzen Unternehmen Big-Data-Lösungen bereits ein und welche Branchen nehmen in diesem Zusammenhang besonders schnell Fahrt auf?

Die Macht der Big-Data-Analyse

» “Die mächtigste Waffe gegen Fälschung sind heutzutage Daten und Analytics […]. Mit unseren stabilen Datenmodellen sind wir davon überzeugt, dass die Allianz die digitale Transformation in unserem globalen Kampf gegen Fälschungen beschleunigen wird”,

ließ Jessie Zheng, Chief Platform Officer bei Alibaba, kürzlich in einer Erklärung verlauten. «

Die Zahlen, die Alibaba zur Operation “Cloud Sword” veröffentlichte, sprechen für sich und führten zur Gründung der “Big Data Anti-Counterfeiting Alliance”. Laut Alizila sind die Systeme des E-Commerce-Giganten in der Lage, täglich bis zu 10 Millionen Produkt-Listings zu scannen, wodurch Alibaba innerhalb von zwölf Monaten mehr als 380 Millionen Produktverzeichnisse entfernen und 180.000 Drittanbieter-Stores schließen konnte.

Die Allianz will zudem für eine intensivere Zusammenarbeit und höhere Transparenz unter den Beteiligten sorgen, Brands erweiterte Informationskanäle bieten und den Wissens- und Datenaustausch unter allen Mitgliedern fördern.

Status quo und andere Use-Cases

Prognosen zufolge sollen Big-Data-Lösungen im Jahr 2020 3.745 Millionen Euro Umsatz generieren, was im Vergleich zum Jahr 2015 immerhin ein Wachstum von 76 Prozent bedeutet.

Quelle: Statista
Quelle: Statista

Gleichzeitig sind die Unternehmen in Deutschland auf dem besten Weg hin zur verbreiteten Anwendung dieser Lösungen. 35 Prozent der deutschen Firmen haben bereits Big-Data-Lösungen im Einsatz und weitere 24 Prozent planen deren Einführung.

Abgesehen von der Nutzung zur Verhinderung von Produktpiraterie auf E-Commerce-Plattformen gibt es viele Unternehmen, die vom Sammeln und der Analyse von Echtzeit-Daten profitieren – besonders im Service-Segment.

Amazon und Uber sind bekannte Beispiele. Jeder Schritt, jeder Klick auf der Seite wird von Amazon genau überwacht, um den Kunden Produkte anzubieten, die ihren Bedarf decken. Uber verfolgt einen algorithmusbasierten Dynamic-Pricing-Ansatz, um die Preise in Echtzeit an die Verkehrslage anzupassen.

Außerdem führt der Einsatz echtzeitfähiger Big-Data-Systeme zu einer verbesserten Performance und hilft dabei, Geschäftsentscheidungen zu fällen. So der Fall bei Walmart, wo Analysten beispielsweise die Verkaufsergebnisse von Aktionsprodukten überwachen. Sind die Verkaufsraten zu niedrig, wird das Personal vor Ort informiert, um die entsprechenden Waren zu kontrollieren. Durch das Monitoring der Verkaufszahlen eines neu eingeführten Produkts konnte so innerhalb kurzer Zeit festgestellt werden, dass die betreffenden Produkte in einigen Filialen noch gar nicht in den Regalen lagen.

Künstliche Intelligenz boomt

Auch andere vielversprechende Technologien wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen finden bei Alibaba Berücksichtigung. Optische Zeichenerkennung sowie die Analyse von Fotos und Logos helfen dem Unternehmen nicht nur, Produktpiraten zu identifizieren, sie liefern außerdem eindeutige Beweise gegen sie.

Künstliche Intelligenz hat ihr enormes Potenzial für den E-Commerce bewiesen und wird in dessen Zukunft sicherlich eine bedeutende Rolle spielen. Durch sie lassen sich Omnichannel-Einkaufserlebnisse noch personalisierter und Onlinemarketing-Maßnahmen noch effizienter gestalten. Dank Bilderkennungs-APIs und Algorithmen gibt es bereits Plattformen wie The Hunt, über die Nutzer anhand ihrer hochgeladenen Bilder ähnliche und ergänzende Produkte finden können.

Letztendlich sollen sprachgesteuerte virtuelle Assistenten (wie Alexa) die Art, wie wir mit Maschinen interagieren, revolutionieren. So wird die Stimme zum Interface der nächsten Generation.

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