Innovationen 2017 – Was treibt die Menschheit voran?

Grafik:Scott Akerman
Grafik:Scott Akerman

Dass sich ein Jahr langsam aber sich dem Ende zuneigt, merkt man an drei Tatsachen: Es ist ganztägig dunkel. Man redet sich ein, den Cyber Monday für die Besorgung der Weihnachtsgeschenke zu nutzen, landet 3 Wochen später aber dennoch im Einkaufszentrum um die Ecke… zusammen mit vielen Mitleidenden, die auf den letzten Drücker noch das richtige Parfüm finden wollen. Und es laufen gefühlt nur noch Jahresrückblicke, die von Günther Jauch moderiert werden und deren Gäste merklich noch nie vor einer Kamera standen.

Nichtsdestotrotz schließen auch wir uns dem 2017-Recap-Trail an. Die zugrundelegenden – und subjektiv zu beantwortenden – Fragen: Welches Gadget, welche Technologie oder welche Idee aus dem digitalen Umfeld gilt in diesem Jahr als besonders innovativ? Was hat einen Wandel – wirtschaftlich, wissenschaftlich, sozial – ausgelöst oder ist auf dem besten Weg dahin?

Touchscreens waren gestern!

Seit über einem Jahr gibt es die Amazon-Echo-Geräte mitsamt der liebreizenden Stimme der KI »Alexa«. Bestellen von Produkten auf Amazon, Steuerung der Beleuchtung oder das Wechseln des Liedes auf Spotify – mit Alexa und ihren nicht weniger innovativen Gesellen Siri von Apple oder Google Home kein Problem. Subjektiv betrachtet kann man das toll oder sogar nutzlos finden. Objektiv betrachtet könnte man sagen, dass wir eine ähnliche Entwicklung erleben, die damals der gute alte Stift erleben musste. Nicht wenige schreiben nur noch via Tastatur oder Touchscreen.

Warum also nicht weg von der Eingabe über physischen Kontakt hin zur Steuerung durch Sprache? Zumal die Kommunikation mit der Technik über Sprache schon lange keine Einbahnstraße mehr ist: Alexa und Co. antworten, stellen selbst fragen oder entscheiden autonom darüber, welche Musik zu unserer Stimmung passt. 2017 ist erst der Auftakt für all das, was uns Amazon, Apple und Google hoffentlich noch in Sachen Sprachsteuerung und(!) künstlicher Intelligenz zeigen werden.

Spiel & Spaß mit der Switch

Nintendo – das ist der Inbegriff von kreativen Videospielfiguren wie Mario, Link oder Kurby. Nintendo hat über die Jahre aber auch schon über 30 verschiedene Konsolen auf den Markt gebracht. Darin reiht sich seit Anfang diesen Jahres nun auch die Nintendo Switch ein. Dabei gilt die Konsole, die sowohl stationär als auch als Handheld genutzt werden, laut Time Magazine zu einer der innovativsten Ideen diesen Jahres.

Dabei entstand die Switch aus einem Trümmerhaufen: Nach dem die Wii und die Wii U in der vorherigen Konsolengeneration gegen die Geräte von Sony (Playstation 3) und Microsoft (XBox 360) kein Land gesehen haben, wurde die Switch seit Release im März schon fast so oft verkauft wie die Wii U insgesamt. Immerhin 8 Millionen verkauft Geräte. Was macht die Switch aber nun so innovativ?

Zum Einen ist es der Umstand, dass ich unterwegs als auch am Fernseher – also auf großen Bildschirmen – spielen kann. Zudem sind auch die Controller – in all ihren Formen und Farben – mit das beste, was man am Konsolenmarkt momentan kriegen kann. Und nicht zuletzt hat Nintendo den Switch-Hype durch Spiele wie »Zelda: Breath of the Wild« und »Super Mario: Odyssey« weiter befeuert. Beide Spiele zählen mit einem Meta-Score von jeweils 97 bei Metacritic zu den besten Videospielen der vergangenen 20 Jahre. Chapeau Nintendo für dieses Comeback!

Früher Filmstar, heute Weltverbesserer!

Ashton Kutcher kennen viele sicherlich aus Filmen wie »Ey Mann, wo is’ mein Auto?« oder »Butterfly Effect«, doch der Charlie-Sheen-Nachfolger hat nicht nur eine Passion für das Schauspielern. Zugegeben, die Idee, die Ashton Kutcher verfolgt, stammt nicht aus dem Jahr 2017. Dennoch ist das Projekt »Thorn« eine Erwähnung wert, da es zeigt, wie man auch das Internet zu einem besseren Ort machen kann.

Mit Thorn will Kutcher Täter von sexueller Misshandlung von Kindern ausfindig machen und vor Gericht stellen. Insgesamt seien 6.000 Kindern und 12.000 Erwachsenen geholfen worden. Auf der Dreamforce hielt Kutcher zudem einen wirklich emotionalen Vortrag und verkündete, dass die Non-Profit-Organisation bisher 6.000 »Abusers« gestellt hat. Ashton Kutcher, sein Entwicklungsteam und alle unterstützenden Technologie-Partner packen daher eines der Kernprobleme des freien Internets an.

Im Übrigen versucht auch Facebook die Persönlichkeitsrechte im Netz zu verteidigen. Anfang November forderte der Konzern seine Nutzer dazu auf eigene Nacktfotos, die beispielsweise vom Ex-Partner böswillig verwendet werden könnte, direkt an Facebook zu schicken. Die verschlüsselten Bilder erhalten dann einen Hash-Wert, der die eindeutige Identifizierung des Bildes ermöglicht. Ziel: Sobald das an Facebook geschickte Bild innerhalb des Netzwerks auftaucht, wird es sofort geblockt und kann so zumindest nicht öffentlich sichtbar auf der Timeline gepostet werden.

Erwähnenswerte Auswahl

Neben der Zukunft ohne Touchscreens, einem tollen Stück Technik und Software, die die Welt verbessern will, gab es 2017 natürlich noch viele weitere Ideen, die durchaus innovativ sind und die Welt verändern könnten. Eine kleine Auswahl:

  • Hearables: Mit diesen kleinen Kopfhörern kann man wie Arthur Dent fremde Sprachen verstehen. Ein Hearable nimmt so beispielsweise einen Satz auf französisch auf, übersetzt ihn durch eine Übersetzungssoftware und gibt den Satz auf deutsch, englisch, spanisch oder einer anderen Sprache aus. Jeden Menschen in seiner eigenen Sprache sprechen hören? Auch das klingt wie Zukunft, die aber jetzt Realität wird!
  • Umweltfreundliche Bitcoins: Die digitale Kryptowährung feierte 2017 erneut einen neuen Hype. Doch neben der Frage, ob sich Bitcoin als Zahlungsmittel der Zukunft durchsetzen wird, sollte man auch einen Blick auf den ökologischen Fußabdruck werfen. Eine einzelne Transaktion benötigt teilweise so viel Energie wie ein einzelner US-Haushalt pro Woche verbraucht. Grund dafür ist Mining der Bitcoins, also die »Herstellung« der Kryptowährung. Der Erfinder des Bitcoins entwickelt mit Chia daher eine neue Kryptowährung, die weniger Strom verbrauchen soll. Wie das im Detail funktioniert, kann hier nachgelesen werden.

Diese Liste ließe sich mit der Weiterentwicklung von Elektroautos durch Tesla, intelligenten Schuhen von Adidas, einem besonders sicheren Football-Helm und, und, und fortsetzen. Unabhängig davon, ob eine Erfindung die Welt verbessert oder „nur“ als Hobby dient, wollen wir von der Handelskraft-Leserschaft wissen: Welche Erfindung, Innovation, Gadget oder Theorie hat dich 2017 besonders beeindruckt? Antworte einfach in den Kommentaren!

Erfindungsreichtum zum Anfassen

Davis Mattin Speaker HandelskraftAuf unserer Handelskraft Konferenz 2018 zeigen wir, wie sich auch innerhalb von Unternehmen Innovationen in Form der digitalen Transformation planen, umsetzen und steuern lassen. So zeigt unter anderem David Mattin von TrendWatching, was vor allem die Kunden von modernen Unternehmen erwarten und was »Kundenfreundlichkeit« wirklich bedeutet. Alle Infos zur Handelskraft Konferenz 2018 sowie Early-Bird-Tickets gibt es hier.

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2 Reaktionen zu “Innovationen 2017 – Was treibt die Menschheit voran?”

  1. Guter Beitrag. Ich denke es wird definitiv mehr in Richtung Virtual Reality (VR) gehen im Bereich Konsummanagement (Online einkaufen u.ä) und im Bereich Gaming / Alltagsbegleitung

  2. Bin ich sehr zwiegespalten was deine Aussage angeht. Subjektiv betrachtet war/ist VR vor allem im Konsumerbereich ein Hype, der sich ähnlich wie Smart Watches nur so „halb“ durchgesetzt hat.
    Grund dafür sind sicherlich die teilweise hohen Preise für Oculus und Co.

    Wenn ich mir allerdings Use Cases – gerade für die Microsoft Holo Lens – im Bereich Ingenieurswesen anschaue, kann ich mir vorstellen, dass VR- oder auch AR-Geräte in manchen Branchen durchaus das Werkzeug der Zukunft sein könnten.

    Spannende Technologie aufjedenfall, aber noch nicht ganz massentauglich.

    Noch eine subjektive Betrachtung: Bewege mich auch aktiv in der Gaming-Szene, da hat von meinen Bekanntschaften tatsächlich keiner eine VR-Brille… weder für den PC noch für die PS4.