»Der Landwirt ist am liebsten auf dem Feld, dorthin müssen wir auch die Einkaufserfahrung bringen.« – Handelskraft-Speaker Paul Gössinger im Interview

Quelle: dotSource
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Auf die Frage nach einer der digitalsten Branchen in Deutschland, würde man vermutlich nicht zuerst mit »Landwirtschaft« antworten. Dennoch ist die Landwirtschaft eine jener Branchen, die sich immer stärker digital aufstellt und das nicht nur durch den Onlineverkauf von Produkten, sondern immer mehr auch durch digitale Zusatzservices.

Die BayWa will einer der wichtigsten Treiber der digitalen Agrarwirtschaft sein und damit den Arbeitsalltag der Landwirte erleichtern und effizienter gestalten. Aus diesem Grund hat das Unternehmen im letzten Jahr die BayWa Online Welt gelauncht. Die Online Welt bietet Landwirten mehr als nur einen Onlineshop, zum Beispiel Wetterdaten für ihren Standort, aktuelle Marktdaten oder Füllstands-Messdaten aus Futtersilos und Heizöltanks.

Paul Gössinger, Head of eBusiness der BayWa AG, hält zur Handelskraft 2018 eine Keynote zum Thema »BayWa Online Welt – Von Landwirten für Landwirte«. Im Interview spricht er über die Herausforderungen eines Traditionsunternehmens, was Landwirten beim Onlinekauf besonders wichtig ist und wie BayWa Landwirte in die Enwicklung ihrer Onlinewelt einbezieht.

Ganz allgemein: Was denkst du, mit welchen Herausforderungen sieht man sich als Traditionsunternehmen im Gegensatz zu jungen Unternehmen eher konfrontiert?

Die BayWa wird dieses Jahr 95 Jahre alt, da gibt es natürlich ganz andere Strukturen als in »jungen« Unternehmen. Wir müssen viel stärker Bestehendes in Frage stellen und dies auch mit den Mitarbeitern zusammen umsetzen. Die Trägheitskräfte sind schon allein auf Grund der Größe und Struktur andere als in Startups. Da muss man sich auf seine Stärken konzentrieren. Wir werden nicht schneller sein als ein Startup, aber wir haben bestehende Verbindungen zu unseren Kunden. Diese müssen wir nutzen, um wirklich »Customer Centric« zu agieren.

Die Digitalisierung kommt nun immer stärker auch in traditionellen Branchen wie der Landwirtschaft an. Was ist denn gerade Landwirten besonders wichtig beim Online-Einkauf?

Der Landwirt ist am liebsten auf dem Feld, dorthin müssen wir auch die Einkaufserfahrung bringen. Daher werden wir uns noch stärker auf das Thema »Mobile first« konzentrieren. Zudem sind viele Produkte beratungsintensiv, im Fokus muss stehen, wie wir diese Beratungsleistung digitalisieren. Zu guter Letzt bleibt es dabei: Der Kunde möchte sein Produkt in der richtigen Qualität und Menge, zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort haben und das zu einem guten Preis. Die verschiedenen Werkzeuge der Digitalisierung helfen uns dabei. So testen wir gerade ein IoT-Gerät, um Landwirten ihren aktuellen Lagerbestand an Futtermittel zu übermitteln. Inklusive direktem Abrufen neuer Lieferungen.

Welche Zusatzservices bietet die BayWa Online Welt, über den Onlineshop hinaus?

Wir verstehen uns mit der BayWa Online Welt natürlich auch als Shop. Der Kunde soll alle Produkte, die er aus unserem Vertrieb kennt, auch online beziehen können. Das ist aber nur ein Teil. Es sollen sämtliche Kundeninteraktion auch online möglich sein – vom Verwalten des Sachkundenachweises bis zur Terminfindung in der Werkstatt. Zusätzlich können wir ihm Services anbieten, die er offline nicht finden kann. Etwa die Anzeige von Tank- und Silofüllungen.

Welches waren die größten Herausforderungen bei der Umsetzung der BayWa Online Welt?

Neben den üblichen Problemen bei solchen Projekten, sind es vor allem die Prozesse, die wir immer wieder anpassen müssen. Durch die getrennten Vertriebswege – ein Futtermittelberater verkauft kein Heizöl – sind die Prozesse sehr speziell und oftmals »lokale Optimierungen«. In einem »one-stop-shop«, wie es die BOW ist, können wir dies nicht gebrauchen und müssen Prozessketten immer mal wieder von neuem Denken. Dabei muss immer gelten: Was will der Kunde? – Oftmals leichter gesagt als getan. Hier hilft ein kleiner Kreis an Landwirten, die uns zur Seite stehen und uns schon mal vor allzu großen Problemen bewahrt haben. Vor allem was das Thema Design und Navigation angeht.

Du bist ja zum ersten Mal auf der Handelskraft Konferenz. Was erwartest du von der Konferenz und was können die Teilnehmer zu deiner Session erwarten?

Ich erhoffe mir einen spannenden Austausch mit Kollegen, die an ähnlichen Problemen arbeiten und vielleicht andere Lösungen gefunden haben. Man lernt in unserem Bereich ja nie aus.

Teilnehmer können sich von meiner Session einen kleinen Einblick in die Digitalisierung der Landwirtschaft erwarten, aber auch wie wir versuchen den Landwirt möglichst oft und früh in unsere Entwicklung einzubeziehen.

Videotipp: dotSource auf der Agritechnica

Im November 2017, wenige Tage nach dem Launch der »BayWa Online Welt«, war Handelskraft-Autor Oliver Kling auf der Agritechnica in Hannover zu Gast. Die BayWa hat hier ihre Vision einer digitalisierten Landwirtschaft präsentiert:

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Handelskraft Konferenz 2018Wer die Session von Paul Gössinger zum Thema »BayWa Online Welt – Von Landwirten für Landwirte« sowie viele andere spannende Themen, zum Beispiel von Carl Heinze, David Mattin oder Vincent Kittmann nicht verpassen will, der sollte sich jetzt sein Ticket sichern!

Dieses Jahr wird es zum ersten Mal die Simultanübersetzung in englischer Sprache geben! Also gebt euren internationalen Kollegen Bescheid ;)

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