Netzfund: Der digitale »Picasso«

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Quelle: CNBC

Verkaufspreis: 432.500 Dollar. Im ersten Moment kein ungewöhnlicher Preis für ein Gemälde. Was bei genauerem Hinschauen jedoch stutzig machen könnte, ist die Signatur: »min G max D Ex[log(D(x))]+Ez[log(1-D(G(z)))]«. Wobei, in der Künstlerszene ist alles möglich, oder? Also gibt es bestimmt auch einen Meister, der so einen Namen trägt. Aber nein, diese Gemälde ist wirklich von der besonderen Art, denn es stammt aus dem Pinsel einer Künstlichen Intelligenz.

Wie malt eine KI?

Wirklich nichts ist echt an diesem Kunstwerk. Selbst der dargestellte »Edmond de Belamy« entstammt einer fiktiven Familie. Ausgedacht haben sich das Ganze immerhin noch menschliche Köpfe.

In diesem Fall kommt die Idee vom Pariser Künstlerkollektiv »Obvious«. Dieses hat einen Algorithmus mit den Daten von 15.000 Portraits aus der Zeit zwischen dem 14. Und 20. Jahrhundert gefüttert. Das System hat daraus dann ein neues Bild erstellt.

Ein zweiter Algorithmus, der darauf programmiert ist, vom Menschen erschaffene Bilder zu erkennen, prüft das Bild. Die künstliche Intelligenz lernt daraus und erstellt solange neue Bilder, bis der prüfende Algorithmus es für echt hält.

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Quelle: Spiegel Online

Ist das noch Kunst?

Schaut man sich das Bild genauer an, sieht man einen schwarz gekleideten Mann, der durchaus aus dem 18. oder 19. Jahrhundert kommen könnte. Und seien wir mal ehrlich, wer kein Kunstkenner ist, wird kaum merken, dass der Maler eine KI ist.

Doch es stellen sich natürlich grundsätzliche Fragen. Kann eine KI wirklich der Künstler sein oder ist es dessen Programmierer? Oder beide zusammen? Und ist das überhaupt noch Kunst?

Sind es nicht gerade die Emotionen, die ein Künstler in sein Werk steckt, die es letztlich zu einem Kunstwerk machen? Dass eine KI Emotionen hat, ist schließlich (noch) reine Fiktion. Doch könnte man nicht auch den kompletten Prozess vom Programmieren des Algorithmus bis zum fertigen Gemälde als Kunst per se verstehen? Was meint ihr?

Pablo Picassos Meinung:

» Computers are useless. They can only give answers. «

kommt dank »min G max D Ex[log(D(x))]+Ez[log(1-D(G(z)))]« auf jeden Fall ins Wanken. Doch zwischen dem spanischen Genie und dem »Künstler« dieser Tage liegt schließlich nicht nur ein knappes Jahrhundert, sondern auch ein unglaublicher technologischer Fortschritt.

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