Netzfund: Roboter statt Professor?

Roboter im Hörsaal
Quelle: H.E.A.R.T.

Na, wie wäre das? Man sitzt im Hörsaal und wartet darauf, dass die Vorlesung beginnt und statt des Professors erscheint ein Roboter. Dies ist kein futuristisches Szenario mehr, sondern tatsächlich schon gegenwärtige Praxis. Nein, nicht in Japan oder den USA – sondern an der Universität Marburg. Da haben die Erstsemester sicher nicht schlecht gestaunt.

Codename: H.E.A.R.T.

Das dahinterstehende Projekt H.E.A.R.T. (= Humanoid Emotional Assistant Robots in Teaching) wurde 2016 von Prof. Dr. Jürgen Handke ins Leben gerufen. Es geht dabei aber eigentlich gar nicht darum, den Professor, der die Vorlesungen abhält, durch einen Roboter zu ersetzen, sondern vielmehr um die Digitalisierung der universitären Lehre.

Da es für tausende von Studierenden nie genug Lehrkräfte gibt, kam die Idee, Roboter als Support einzusetzen, wie gerufen.
Das ist so zu verstehen: Nach dem Konzept von Prof. Handke wird die frontale Wissensvermittlung im Hörsaal durch eine digitale Lernplattform ersetzt. Die Studierenden eignen sich darüber ihr Wissen selbst an. Anschließend wird das Gelernte in Seminaren zusammen mit Professoren und Tutoren, die beratend zur Seite stehen, vertieft.

Sprechstunde mit Pepper

Auch in anderen universitären Bereichen wird der Roboter als Assistent getestet. Es gab zum Beispiel einen Versuch, bei dem der humanoide Gefährte die persönliche Sprechstunde übernommen hat. Die Studierenden konnten sich via QR-Code ausweisen, und erhielten persönliches Feedback, Tipps und Antworten auf viele organisatorische Fragen. Dadurch, dass das Programm des Roboters direkt an Datenbanken und die digitale Lernplattform gekoppelt ist, kann er viel schneller als der Professor eine Antwort liefern.

Die Roboter, die an der Uni Marburg zum Einsatz kommen, heißen Pepper und NAO. Beide werden von der japanischen Firma SoftBank Robotics entwickelt.
Natürlich ist das Ganze noch weit entfernt von einem großflächigen, wirklich gut funktionierenden Einsatz. Aber irgendwer muss ja damit anfangen und das Internet war zu Anfangszeiten ja auch noch eine langsame Technologie, die sich erst mit den Jahren durchgesetzt hat.

Wie bei so vielen Bereichen der Digitalisierung ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis Roboter nicht mehr aus dem Uni Alltag wegzudenken sind.

Du willst den nächsten Trend nicht verpassen? Über unseren Handelskraft WhatsApp Newsletter halten wir dich über alle digitale Trends und Innovationen auf dem Laufenden.

(19 Bewertung(en), Schnitt: 4,95 von 5)
Loading...

Eine Reaktion zu “Netzfund: Roboter statt Professor?”

  1. Ja Roboter haben den Weg aus den Produktionshallen rein in die Hörsäle gefunden und das nicht nur an so bekannten Universitäten wie in Marburg. Auch an der technischen Hochschule in Wildau und der dazugehörigen Bibliothek kommen Roboter wie Pepper, Nibo2 etc. zum Einsatz. Die TH Wildau veranstaltet jedes Jahr im Herbst für Kinder ab 8 Jahren an fünf Samstagen die Kinderuni und im letzten Jahr gab es auch eine Vorlesung zum Thema Roboter was bei den Kids super angekommen ist. Durch einen solch lockeren Kontakt von Kindern mit humanoid wirkenden Robotern werden die Kinder Roboter in ihrem späteren täglichen Leben als etwas völlig normales ansehen und die Weiterentwicklung solcher Systeme fordern und fördern. Humanoide Roboter sind mit Sicherheit einer der großen Trends im kommenden Jahrzehnt.