E-Mobility auf Chinesisch – Fragwürdige Vorreiterrolle mit positivem Nebeneffekt

In China boomt die E-Mobilität
Quelle: Pixabay

Im Reich der Mitte herrscht dicke Luft. Zumindest in den unzähligen Millionenstädten wie Shanghai, Peking, Shenzhen und Hangzhou. Grund dafür ist das hohe Verkehrsaufkommen. Geringe Umweltschutzmaßnahmen und über 70 Prozent der Energie aus fossilen Trägern tun ihr Übriges.

Umso hoffnungsvoller ist es, zu sehen, dass sich in der Volksrepublik in Sachen Schadstoffreduktion etwas tut: Elektroautos erfahren in China seit Jahren einen nicht-endenden Boom. Doch das Ziel dieses Trends ist ein ganz anderer.

E-Mobility auf Chinesisch: 1 Millionen Tote pro Jahr

Über 10 Milliarden Tonnen CO2 produziert der bevölkerungsreichste Staat der Erde jedes Jahr. 5-Mal so viel wie die Nummer Zwei in puncto Einwohnerzahl: Indien. Die Feinstaubbelastung in den Metropolen Chinas übersteigt die europäischen Grenzwerte nicht selten um das Dreifache. Durch die massive Belastung für die Gesundheit sterben jedes Jahr über 1 Millionen Menschen.

Doch bereits vor Jahren ergriff die Regierung des bevölkerungsreichsten Landes Maßnahmen. Besonders die E-Mobilität profitierte davon und China wurde zum weltweit größten Absatzmarkt.

E-Mobility auf Chinesisch: Kampf gegen Klimawandel nur Nebeneffekt

Die Maßnahmen scheinen bereits jetzt schon ihre Früchte zu tragen. Laut Prognosen wird China die Ziele des Pariser Klimaabkommens schon frühzeitig erreichen und lässt Industrienationen wie Deutschland alt aussehen. Bessere Luft und mehr Klimaschutz sind aber nur die Nebenwirkungen eines hoch wirtschaftlichen Zieles der kommunistischen Partei: sprich, die chinesische Wirtschaft und den Einfluss der heimischen Konzerne mithilfe der E-Mobilität zu stärken.

Das Problem vieler chinesischer Autoproduzenten ist die mangelhafte Qualität der Verbrennermotoren, die der Langlebigkeit europäischer Marken keine Konkurrenz machen. Batteriehersteller aus dem Reich der Mitte spielen dagegen ganz vorne mit. So auch der Batterieproduzent BYD (Build your dreams). BYD begann bereits 2003 Autos zu produzieren und hat mittlerweile sein gesamtes Angebot elektrifiziert.

E-Mobility auf Chinesisch: Vorteile für E-Autos

Ein Wendepunkt vom Benziner zum E-Auto in China war die Einführung einer E-Fahrzeug-Quote. Jeder Fahrzeughersteller muss seit einigen Jahren eine Quote von 10 Prozent elektrischen Fahrzeugen im Sortiment haben. Wer diese Ziele nicht erfüllt, wird strikt sanktioniert und darf seine Fahrzeuge nicht mehr anbieten. Auch Konzerne wie VW und Daimler sind betroffen.

Neben den harten Sanktionen wurden auch großzügige Subventionen für chinesische E-Auto-Modelle eingeführt. So kostet der Kleinwagen Wulin Baojun E100 in der südwestchinesischen Stadt Liuzhou nur noch 5.600 Dollar statt der eigentlichen 15.000 Dollar.

On Top der hohen Unterstützungen des Staates, genießen die Stromer auch im Straßenverkehr Vorteile: Unbegrenztes Parken und das Benutzen der Busspuren sind nur zwei davon.

E-Mobility auf Chinesisch: E-Bus-Hype?

Der E-Auto-Hype ist für viele Europäer sicher kein exotisches Phänomen, sondern findet auch sichtbar in Städten wie Stockholm, Kopenhagen und Amsterdam statt. Doch in China erfreuen sich nicht nur die PKW großer Beliebtheit. Nein. Auch der Busverkehr in den Großstädten ist stark elektrifiziert. Rund 380.000 Busse, darunter auch viele der Marke BYD, fahren in China mit Strom. Das sind so viele Busse, wie elektrische Autos in ganz Europa unterwegs sind.

Somit wird der E-Bus-Markt weitestgehend von chinesischen Anbietern dominiert, die auch seit kurzem in Städten wie London, Brüssel oder aber Los Angeles unterwegs sind.

Was den Fortschritt von E-Mobility angeht, lohnt sich der Blick auf China. Abgesehen von den harten Sanktionen, versucht das Land, das elektrische Fahren für Konsumenten attraktiver zu machen und mit der Elektrifizierung des Nahverkehrs noch stärker in den Alltag der Menschen zu integrieren.

Die Entwicklung von E-Mobility bleibt spannend und wird sicher auch den Alltag hierzulande noch stärker beeinflussen. Ob man in Berlin, Frankfurt oder München in ein paar Jahren auch in die Busse von BYD und Co. einsteigen wird ist definitiv ein realistisches Szenario.

E-Mobility und andere Trends

Wie bei allen Trends ist es eben eine Frage der Zeit, der Nutzerbedürfnisse und der passenden Technologie, ob und wie aus Hype Produktivität und Gewohnheit wird. Manche dieser Trends haben sogar einen ziemlichen langen Atem und müssen genau unter dem Trio: Wandel der Zeit, des Nutzerverhaltens und der Technologie immer wieder reaktiviert und genutzt werden. Welche alten und neuen Trends das Digitale Business bestimmen, und wie ihr daraus echte Innovationen macht, erfahrt ihr im

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