IT-Recruiting in Reverse – Wenn sich Unternehmen bei Softwareentwicklern bewerben

IT Recruiting in Reverse Unternehmen bewerben sich bei Softwareentwicklern
Quelle: Tim Gouw, Pexels

132 Tage. Genau so lange braucht es im Durchschnitt, bis in einem deutschen Unternehmen eine Stelle in der IT besetzt wird. Fachkräftemangel, Gehältergerangel, Bürokratie – die Gründe sind vielfältig und das Optimierungspotential entsprechend hoch. Da ist es nur konsequent, dass sich auch Start-ups auf das Thema Mitarbeitergewinnung fokussiert haben. Besonders interessant für IT-Fachkräfte und Firmen mit IT-Bedarf ist das Berliner Unternehmen Honeypot.

IT-Recruiting in Reverse: Honeypot macht’s vor

Das Berliner Start-up krempelt mit seinem innovativen Konzept den altbewährten Rekrutierungsprozess um. Gegründet wurde das Unternehmen 2015 von Kaya Taner und  Emma Tracey.

Sie spezialisieren sich mit Honeypot auf den Jobmarkt für Softwareentwickler. Das Konzept der beiden macht Unternehmen zum Bewerber um die IT-Fachkraft. Bevor es losgeht, werden Fähigkeiten abgefragt, Programmiertests durchgeführt und die Angaben geprüft, um den Wahrheitsgehalt der Informatiker auch sicherzustellen. Erst dann ist man als kluger Kopf für Unternehmen einsehbar.

Passen Fähigkeiten und Jobbeschreibung zueinander, kann das Unternehmen den Softwareentwickler kontaktieren. Bei der Kontaktaufnahme werden auch direkt die unmittelbaren Jobanforderungen und das potenzielle Gehalt verraten.

IT-Recruiting in Reverse: Vorteile auf beiden Seiten

Im ersten Moment wirkt das Modell so, als ob Unternehmen um die Entwickler buhlen müssten und womöglich einfach das Unternehmen gewinnt, das das meiste zahlt. Doch der ganze Wandel im Bereich New Work zeigt, dass mehr zählt als Geld – und so umfasst das Geschäftsmodell von Honeypot auch entsprechend mehr Parameter.

Für die Entwickler ergeben sich neben der Transparenz der Jobdetails weitere Vorteile. Zum einen wird der Zeitaufwand erheblich reduziert. Bei unpassenden Anforderungen, Gehältern und Benefits müssen erst gar keine Vorstellungsgespräche mehr geführt werden, sondern das Angebot wird einfach aussortiert. Die unterbreiteten Angebote verschaffen dem Suchenden zudem einen Überblick über das, was Unternehmen sich einfallen lassen, um Fachkräfte zu binden – und das kann in den Bewerbungsgesprächen, die man dann führt, ausgesprochen hilfreich sein.

Doch auch für Unternehmen bieten sich Vorteile. Der gesamte Prozess der Stellenbesetzung ist mit großem Zeitaufwand verbunden. Durch Honeypot wird der Aufwand deutlich reduziert und Personaler können ihre Arbeitszeit effizienter nutzen.

Die Idee geht auf: Namhafte Unternehmen wie Zalando, Zeiss oder auch das deutsche FinTech-Unicorn N26 vertrauen bereits auf den inversen Recruiting-Prozess.

IT-Recruiting in Reverse: Die Zukunft des HR

Mit ihrem Konzept hat Honeypot nicht nur die Aufmerksamkeit von Bewerbern und Unternehmen auf sich gezogen. Auch Karrierenetzwerke haben ihre Bärentatzen ausgefahren, um nach dem Honigtopf zu greifen. Weniger metaphorisch ausgedrückt: Honeypot wurde gekauft. In diesem Jahr. Von der Konkurrenz, die in Berlin um die Ecke sitzt: Und so gehört Honeypot nun dem Branchenriesen Xing – für gerademal 22 Millionen Euro, wie es das Portal Gründerszene berichtet. Die Idee des Reverse Recruiting wird mit diesem Deal nur noch relevanter: Wer sich für den Arbeitsmarkt der Zukunft rüstet, braucht sich bald gar nicht mehr zu bewerben. Sondern er wird umworben.

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