Onlineshopping in der Alpenrepublik – Wo kaufen die Schweizer? [5 Lesetipps]

Online-Shopping in der Schweiz boomt. So können auch deutsche Händler profitieren.
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Der Onlinehandel wächst und wächst. Nicht nur in Deutschland: Auch in unseren Nachbarländern kennt der Shopping-Wahn über Desktop und Smartphones nur eine Richtung.

Ein guter Grund sich einen Nachbarn, der besonders für deutsche Händler interessant ist, einmal genauer anzusehen.

Onlineshopping in der Alpenrepublik: Wer sind die Big Player?

E-Commerce in der Schweiz boomt. 2018 gaben die Schweizer insgesamt 7,7 Milliarden Franken (ca. 7,1 Milliarden Euro) in den 250 größten Onlineshops aus. Ein Plus von über zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr!

Spannend ist zu sehen, wer hier den Umsatz macht. In Deutschland führte 2018 Amazon mit etwa 9,2 Milliarden Euro die Spitze der umsatzstärksten Shops an. Danach folgten Otto.de (3,2 Milliarden Euro) und Zalando.de (1,4 Milliarden Euro). Bei unserem Nachbarn sieht das ganze überraschend anders aus.

Platz 1, mit 720 Millionen Euro, belegt der Schweizer Ableger des größten deutschen Onlineshops für Mode: Zalando.ch. Dicht gefolgt vom Elektronikhändler digitec.ch mit 706 Millionen Euro Umsatz. Erst an dritter Stelle reiht sich der E-Commerce-Gigant Amazon.de (425 Millionen Euro) in das Ranking ein. Gefolgt von einem Store, den in Deutschland sicher niemand auf dem Schirm hat: Nespresso!

Onlineshopping in der Alpenrepublik: Die Trends

Um die Trends im Schweizer Onlinehandel zu verdeutlichen, gibt die Hochschule für Wirtschaft in Zürich gemeinsam mit der Schweizer Post jedes Jahr das »E-Commerce Stimmungsbarometer« heraus. Darin werden Kunden und Verkäufer zu E-Commerce-Themen befragt.

Wichtigster Trend auf Käuferseite ist das Shopping im Ausland. Als Exportland besonders gefragt, ist Deutschland. Rund 70 Prozent aller Shopper kauften 2018 Waren aus deutschen Onlineshops ein. Noch vor China (41 Prozent) und den USA (26 Prozent).

Geht es um die Gründe für einen Abbruch des Bestellprozesses, nennt die Mehrheit der Befragten, dass das gewünschte Produkt nicht in die Schweiz lieferbar ist. Hier besteht also, besonders für deutsche Händler, großes Potential für mehr Sales. Weitere Gründe sind: versteckte Kosten und das Fehlen der gewünschten Zahlungsoption.

Bei Produktverpackungen ist den Schweizern vor allem der Nachhaltigkeitsaspekt wichtig. Die optimale Verpackung sollte sich an der Größe der Ware orientieren, wiederverwendet werden können und aus umweltfreundlichem Material bestehen.

Für die Händler aus den Alpen ist der Markteintritt ins Ausland momentan Thema Nummer eins. 20 Prozent verkaufen ihre Produkte bereits über Amazon. Noch mehr über digitec (37 Prozent) und Ricardo (25 Prozent). Grund dafür sind mehr Umsatz und Reichweite durch die Bekanntheit der digitalen Generalisten. Doch die Mehrheit der Verkäufer ist sich nicht sicher, ob Marktplätze den internationalen Markteintritt wirklich erleichtern. Probleme im Export gibt es zu Hauf: Verzögerungen und Gebühren durch Zoll und hohe Versandkosten führen dieses Negativ-Ranking an.

Angebotstechnisch orientiert sich der Schweizer E-Commerce an amerikanischen Aktionstagen. 42 Prozent der befragten Merchants geben an, am Black Friday teilzunehmen. 22 Prozent am Cyber Monday. Das größte Shoppingevent der Welt, der Singles’ Day am 11.11, wird nur von rund zehn Prozent der Shops beachtet.

Befragt man die Händler nach ihrer Software, lässt sich kein Trend erkennen. Rund ein Fünftel der Shops laufen auf Eigenentwicklungen. Magento und Shopware liegen mit zwölf und elf Prozent etwa gleich auf. Alle weiteren Systeme machen zwischen neun und drei Prozent des Store-Backends aus.

Der Blick auf unseren Nachbarn ist spannend und zeigt deutschen Händlern und Investoren, dass der Schweizer Markt immer noch wenig Beachtung findet, aber umso mehr Potential bietet.

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