3D-Druck etabliert sich [5 Lesetipps]

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3D-Printing (3DP) ist ein Begriff, der in der Industrie hinlänglich bekannt ist. Das Thema erlebte vor einigen Jahren einen enormen Aufschwung; damals schien es, als würden sich dadurch ähnliche Auswirkungen auf unser Leben ergeben, wie sie die E-Mail auf Kosten der Briefe hatte. Selbst Deloitte meinte 2012, dass 3D-Druck die Produktion revolutionieren würde. Inzwischen steht 3DP weniger in Vordergrund; es ist scheinbar still um das Thema geworden, da sein wahres Potenzial noch nicht klar ersichtlich ist.

Gründe, optimistisch zu sein

Laut dem Global 3D printing Report 2016 von EY haben bereits 24 Prozent der befragten Unternehmen Erfahrungen mit 3D-Druck gemacht und 12 Prozent planen, dies zu tun.

Im Hinblick auf einzelne Länder hat Deutschland bislang die meisten Erfahrungen im Umgang mit 3DP: 37 Prozent der deutschen Unternehmen haben die Technologie bereits eingesetzt und weitere 12 Prozent ziehen den Einsatz von 3D-Druck in Betracht. Danach folgen die chinesischen und südkoreanischen Firmen; hier nutzen 24 Prozent bereits 3DP-Technologien und 14 Prozent planen, dies zu tun.

Im Branchenvergleich kommt 3D-Druck aktuell hauptsächlich in folgenden Sektoren zum Einsatz: Kunststoffe (38 Prozent), Automobile und Luftfahrt (29 Prozent), Maschinen- und Anlagenbau (29 Prozent), Pharmazie und Medizin (28 Prozent) und Elektronik (27 Prozent). In Bezug auf den zukünftigen Einsatz der Technologie steigt der Anteil auf über 40 Prozent.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den es in Betracht zu ziehen und zu erfassen gilt, ist die Frage, ob 3D-Druck auch bei Endprodukten zur Realität wird. 38 Prozent der Unternehmen glauben, dass sie innerhalb der nächsten 5 Jahre 3DP in der Serienproduktion nutzen werden. Dennoch betont der Report, dies würde nicht bedeuten, dass die traditionelle Fertigung (vollständig) durch 3D-Druck abgelöst wird.

3D-Mass-Customisation – Wie Unternehmen vom 3D-Druck profitieren können

Eine aktuelle Bitkom-Studie, in der 559 Industrieunternehmen befragt wurden, scheint sehr präzise in der Beantwortung der Frage, wie Unternehmen von 3D-Druckverfahren profitieren können. 9 von 10 Unternehmen versprechen sich durch 3D-Drucker Vorteile und 66 Prozent sehen die Möglichkeit, individualisierte Produkte zu fertigen, als den größten Vorteil, gefolgt von größerer Flexibilität in der Produktion (63 Prozent). Andere genannte Vorteile sind die Freiheit im Design (23 Prozent), weniger Vorratslagerung (9 Prozent) und Gewichtsreduktion (4 Prozent).

Die beiden letztgenannten Aspekte stehen direkt im Zusammenhang mit der Logistik, einer Branche, die 3DP als Hauptwachstumstreiber versteht. In diesem Zusammenhang meint auch Bitkom CEO Dr. Bernhard Rohleder:

» Die Möglichkeit, prinzipiell an jedem Ort sofort ein Produkt herzustellen, wird zudem Kosten und Aufwand für Lagerung und Logistik deutlich reduzieren, wovon zahlreiche Branchen profitieren“. «

Um wieder auf individualisierte Produkte zurückzukommen: Was ist der Vorteil von individualisierten 3DP-Produkten?

Wir leben in einer Welt, in der Kunden zunehmend maßgeschneiderte Einkaufserlebnisse erwarten. Händler und Hersteller stehen vor der Herausforderung, für jede Art von Kunden das passende Produkt bzw. den passenden Service zu entwerfen und anzubieten.

Wir analysieren große Datenmengen und nutzen Live-Kundenservices, aber 3D-Druck kann hier etwas völlig Anderes und Praktisches leisten, das die Industrie definitiv einen Vorher-/Nachher-Effekt spüren lassen und vielleicht die Art der Produktherstellung revolutionieren kann. Hauptsächlich, weil individualisierte Produkte ohne zusätzliche Prozesskosten in der gleichen Zeit hergestellt werden können, was einen großen Vorteil im Vergleich zur traditionellen Fertigung bedeutet. Leider gilt diese Tatsache für alle Arten von Produkten – sogar Waffen.

Online-3DP-Services

In Zukunft können Produkte genau auf den Kundengeschmack abgestimmt hergestellt werden – ob es sich nun um ein Autoteil, eine Akustikgitarre oder ein Paar Schuhe handelt. Außerdem kann heute jeder selbst zum Designer werden und unter Verwendung eines Online-Services für 3D-Druck die eigene Kreation zu erschwinglichen Preisen bestellen.

Die größte Chance liegt hier für Kunden und Unternehmen gleichermaßen in der einfacheren Verfügbarkeit. Es gibt Bildungsangebote, die Kinder an Robotertechnologien und 3D-Druck heranführen und auch Amazon hat sich das Konzept von mobilen 3DP-Lieferwagen patentieren lassen, um Produkte noch schneller zustellen zu können und so die zusätzliche Lagerung zu vermeiden.

Könnt ihr euch vorstellen, wie es sein wird, wenn wir unsere Möbel selbst designen, sie online bestellen und noch am gleichen Tag zu Hause in Empfang nehmen können? An einigen Orten der Welt ist diese Vorstellung schon heute in gewisser Weise Realität.

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