Blick nach Russland

Bis Ende dieses Jahres soll der Umsatz im russischen Online-Handel um 30% gewachsen sein. Zu diesem Ergebnis kam eine erst kürzlich veröffentlichte Studie des Marktforschungsunternehmens yStats. Dass Russland als lukrativer Online-Markt gehandelt wird, ist bereits schon länger bekannt. In diesem Jahr investierte Groupon nicht nur in den deutschen Markt, sondern beteiligte sich auch an dem Groupbuyingkonzept darberry.ru und dem japanischen Ableger Qpod.jp.

Eine der wohl größten Erfolgsgeschichten liefert jedoch die russische Suchmaschine yandex.com. Selbst der Internetriese Google hat auf dem russischen Markt kaum Chancen. Seit über einem Jahrzehnt versucht der Konzern dort Fuß zu fassen, kann aber bisher nur 20% der Suchmaschinennutzer auf sich lenken, wobei yandex.com bei einem sehr hohen Anteil von 65% liegt.

Die Gründe, warum Russland als aussichtsvoll im E-Commerce gehandelt wird, sehen einige im dem hohen Anteil an naturwissenschaftlichen Fachkräften. So behauptet Jelena Kolmanowskaja, ein der Gründerinnen von Yandex:

» Wir hatten in der Sowjetunion die besten Mathematiker der Welt «

Professor Vivek Wadhwa, TechCrunchautor und Forschungsleiter am CERC an der Duke University in den USA, legt ebenso großes Vertrauen in das Wissen und Potential der Russen. Was ihn allerdings nicht daran hindert, den Aufschwung kritisch zu betrachten. In einem interessanten Artikel berichtet er über das Vorhaben der russischen Politik, ein zweites Silicon Valley in der Nähe von Moskau zu errichten, über seine Gegenargumente und eine unerwartete Einladung zum „Russian Davos“.

Ebenso bemängelt er als große Herausforderung des Landes die schwierige Gesetzeslage für ausländische Investoren, die enorme Korruption, die schwerfällige Bürokratie, die Dominanz der Oligarchen hinsichtlich großer Unternehmen und die Geheimhaltung innerhalb von Forschung und Entwicklung.

Letztendlich kann trotz der internen Schwachstellen behauptet werden, dass Russland längst schon mehr als nur ein Geheimtipp im E-Commerce ist.

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