Recap: ConversionSUMMIT (Tag 1)

Der Taxifahrer schüttelte nur ungläubig den Kopf, als er mich letzte Woche zum Auftakt der ConversionSUMMIT an der Union Halle in Frankfurt absetzte. Er hatte gefragt, was ich hier will und ich erzählte ihm von Konversionsoptimierung. „Diese verrückten Internetheinis“, sagte er. Ich habe beim Abschied nicht gewunken.

287 Teilnehmer und 928 Vortragsfolien und namenhafte Speaker standen auf dem Programm, das André Morys von KonversionsKRAFT auf die Beine gestellt hat.

Die Keynote von Bryan Eisenberg, einem der einflussreichsten Wegbereiter im Online-Marketing, eröffnete die SUMMIT in typisch amerikanischer Mundart: viel Aufregung, viel Begeisterung und alles andere als langweilig. Neben sehr schönen Beispielen der Smartphone-Nutzung in Südkorea träumte er sich durch die Zukunft des Shoppings, was mir persönlich streckenweise zu hysterisch war. Mal ehrlich, soll der Future Shopper wirklich ein über-optimierter Mensch sein?

Dann kam der mitreißende Vortrag von Michael Summers, der in seiner Keynote unbarmherzig mit der Hässlichkeit und Unbedienbarkeit von Shop-Layouts (und auch mit dem IQ von Online-Nutzern) ins Gericht ging und nach einer dreiviertel Stunde so ziemlich jedem, der noch lachen konnte, die Hose runterzog:

Warum wird es Nutzern zugemutet, so viele Dinge auf einer einzigen Seite zu entdecken, zu verstehen und zu bedienen? Wieso kann man Shopbetreiber, die ihre Kunden im Checkout mit tausend Sachen ablenken und damit ihre Konversionsrate vernichten, nicht einfach in den Steinbruch schicken oder sie ins Internet anno 1993 verbannen? Warum ist es so schwer, den Fokus seiner Kunden zum eigenen zu machen und das möglichst schlank auf einer Shopseite abzubilden?

Es folgten Videos, in denen Summers verdeutlichte, wie User in Wirklichkeit mit einer Seite umgehen, im Schatten der Marketing-Denke. Sehr beeindruckend und auch ernüchternd. Ich war froh, dass Summers am Ende dann doch nicht explodierte. Mein persönliches Highlight der SUMMIT am ersten Tag.

Im Anschluss sprach Sandra Niehaus, Co-Autorin des Werkes „Web Design for ROI“, über die kleinen Veränderungen, die Großes bewirken und zeigte an einer Case, dass ein kompletter Relaunch nicht immer notwendig sein muss, um die Conversion zu steigern. Dass die kleinen Sticheleien ihres Vorredners an ihrem Lächeln abperlten, hat dem einen oder anderen im Saal auch noch mal verdeutlicht, wie herrlich erfrischend amerikanische Diskussionskultur sein kann.

Kurz vor Schluss knöpfte sich Ronald Grimminger von Web Arts dann noch einmal den Checkout-Prozess vor und sprach über Optimierungshebel für Online-Retailer. Spätestens hier wurde jedem klar, dass Optimierung eine Angelegenheit des Aufräumens ist. In drei Schritten:

  1. Checkout leichter machen, kompakter anordnen.
  2. Checkout aufräumen und alles entfernen, was den Kunden vom Bezahlungsabschluss ablenken könnte.
  3. Die Call-to-Action-Elemente müssen hervorgehoben werden.

Klingt logisch und simpel. Applaus hat er trotzdem von allen bekommen. Zu recht, wie ich finde.

Das war der erste Veranstaltungstag und es bleibt zu sagen, dass ich André Morys nicht für die Organisation des Events danken möchte, denn die war eh gut, sondern viel mehr für die Auswahl an Themen und Referenten und den anschließenden Diskussionen. Auf der Fahrt ins Hotel, herrschte Stille im Taxi. Der Fahrer hatte ein Tausend-Meter-Starren in seinem Gesicht. Ich gab ihm Trinkgeld dafür, dass wir nicht geredet haben. Danke an das ganze Organisationsteam der ConversionSUMMIT. Es hat wirklich Spaß gemacht.

Die Vorträge kann man sich hier anschauen bzw. downloaden.

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