Co(rona)-Working-Space: Mamakleber und Teenage-Drama [Teil 6]

Corona Working Space Mama Teenage Drama
Quelle: pixabay

Tag 31. Im Ernst? Ja. Tatsächlich feiern wir heute Jubiläum. Ein Monat Family Office und ich lebe noch. Bude steht noch. Kinder haben noch keinen Koller. Arbeit läuft. Nicht so schlecht.

Habe ich in vier Wochen+ doch das ein oder andere Mal gedacht: Wie soll das gehen? Schaff ich nicht. Will ich aber. Mach ich auch. Was ich aber auch ab und an denke, ist: Geil! Was man nicht so alles auf die Kette kriegt, wenn’s muss. Abgefahren, wie alle zusammenhalten und sich gefühlt irgendwie doch näher sind als sonst.

Alle – damit meine ich meine zwei Mädels, uns drei als Co(rona)-Working-Space, als Mama, Tochter, Tochter; aber ich meine auch mein Team. Was haben wir für geilen Scheiss gemacht, seit es hieß: Ab ins Homeoffice. Mücklich bin ich. Müde und glücklich über 31 Tage Family Office, Kreativität, Teamspirit und die Chance auf ne richtig geile neue Post-Covid-19-Welt.

Co(rona)-Working-Space Woche Eins: Kreatives Chaos

Macht euch einen Plan. Teilt euch mit euren Partnern rein. Während wir den ersten Rat ab Woche Zwei doch irgendwie umgesetzt bekommen haben, sieht es bei dem anderen hier eher schlecht aus. Wie bei Louisa heißt es nämlich auch bei uns Co-Working while Single-Parenting. Mit zwei Mädels, deren Altersunterschied ohnehin schon eine Herausforderung ist. Andere Geschichte.

Aber: Nichts passiert ohne Grund. Seh ich schon immer so und daran hat sich auch jetzt nichts geändert. Im Gegenteil. Family Office heißt nämlich nicht nur: Ach du Scheisse, wie soll ich hier Artikel schreiben, Success Stories oder Whitepaper fertig kriegen? Hier, wo ich alle zwei Minuten aus der Konzentration gerissen werde? Sondern auch: Zeit zu Dritt, die wir sonst nicht hatten. Aber später mehr dazu.

Content produzieren mit Mini am Start? Ging in Woche Eins nur nach Kuschelstunde, Gute-Nacht-Geschichte und immerhin einem schlafenden Kind. Eine Woche kein Netflix am Abend für Mama, is halt so. Und die Große? Kämpft sich in Woche Eins größtenteils allein durch ihre Flut an Schulaufgaben. Respekt!

Einen Deal – oder isses nur ein Deal, wenn wirklich beide einverstanden sind, muha – haben wir dennoch schon ab Tag Eins: 7.00 Uhr ist Aufstehen angesagt. Hat nur drei Mal Augenrollen plus klassisch »pubertierer Ooooch und Aber-Kombi« gedauert, bis sie es hingenommen hat. Sind immerhin 40 Minuten länger als sonst. Musste sie natürlich trotzdem ab Tag Drei 07.20 Uhr persönlich aus dem Bett bitten.

Co(rona)-Working-Space und das Ding mit: Mehr Zeit

Mini steht ohnehin unter der Woche gegen 7.00 Uhr auf. Der gemeinsame Start in den Tag war schon mal geritzt. Den hatten wir übrigens werktags vor Corona nicht. Ebenso wenig wie die Zeit, die die beiden miteinander haben (können). Hab‘s mal überschlagen: Werktags fünf Mal mehr. Echt so. Ist traurig, dass es sonst nicht so ist, Wechselmodell, lange Schulstunden einer Sechstklässlerin, drei Mal Training die Woche am Abend, andere Bettgeh- und Aufstehzeiten – der Altersunterschied lässt grüßen – taten ihr Übriges.

Zugegeben: Fünf Mal so viel ist absolut betrachtet. Natürlich verbringen die beiden nicht den ganzen Tag am Stück miteinander. Aber sie hätten die Möglichkeit. Mini freut’s, Teenie nervt’s. Nicht immer, aber immer öfter. Denn im Gegensatz zur Kleinen, die ohnehin gerade Mamakleber hat (was für ein Timing) fällt es der Großen sauschwer, ohne ihre Girls, ohne Gekicher auf dem Schulhof, ohne Bestie-Time, zusammen Make-up bei dm ausprobieren, Nagellack-Challenge, TikTok und naja, was mein großes Mädchen eben gern mit ihren Freunden macht, wenn sie mal Zeit für sich braucht.

Hab ich vor Corona noch ihren Smartphone-Konsum regulieren wollen – zu recht, wie ich finde – mach ich da einfach Abstriche grad. Weiß ja selbst, wie es ist. Free App Choice gibt’s trotzdem nicht. 😉

Co(rona)-Working-Space: Kuchen. Kreide. Content.

Kuchen

Nur abends was schaffen, geht auf Dauer nicht klar. Mein Teenie und ich erarbeiten einen Plan, der Schulzeiten, Mini-Bespaßung, Arbeiten und alles im Wechsel über den Tag »regeln« soll. Essenszeiten, Chill-Time-Outs und Bettgehzeremonien inklusive – jedenfalls in der Theorie. Klar, kommste mit ner Dreijährigen, die immer noch Mamakleber hat, nicht nach Halbstunden-Rhythmus durch den Tag. Doch selbst Mini, die noch kein Zeitgefühl hat, checkt, dass Mama und die große Schwester sich da was ausgedacht haben, was eigentlich ganz cool ist.

Länger als eine halbe Stunde straight am PC geht’s trotzdem nicht, ohne, dass es entweder laut wird, oder Mini wieder auf meinem Schoß sitzt und Teenie verzweifelt zurück in ihr Zimmer trottet. Wird schon. Musst dir nur was einfallen lassen…

Kuchen! Backen sie beide gerne (im Gegensatz zu mir – Gott, ich hasse Backen.) Au ja! Heißt es auch nach Kuchen Nummer zwölf noch, wenn ich Mini frage, ob sie einen backen will. Ja, zwölf. Wir essen halt auch gern Kuchen. Alle tatsächlich. Und die Nachbarn erst^^

20 Minuten Ruhe zum Schreiben für mich, bis ich den Ofen anmachen muss, Mini sofort wieder auf meinem Schoß sitzt und jetzt auch auf Mamas Computer schreiben will. Abbruch. Word auf, jdhhudhscgkjdabcuavckhfdsbhvfb – Mini ist voll drin. Ich nutze derweil mein Smartphone, um Mails zu beantworten, Social-Media-Posts vorzubereiten, meine Kollegen via Teams zu kontaktieren – man ist ja flexibel. Schon 11.30 Uhr. Musste was zu essen machen. Oder Kuchen zum Mittag? Wär ne Option. Aber soweit sind wir noch nicht.

Kreide

Nach dem Mittag ist wieder Schulzeit. Bis 15.00 Uhr. Also ab an die Luft mit Mini. Zu unserem großen Glück haben wir einen Garten hinterm Haus. Der Weg dahin ist seit vier Wochen bunt. Nahezu jeden Zentimeter Asphalt haben die Mädels und ich mit Kreidegemälden verziert.

Straßenmalkreide: eines der ersten (und vielen) Dinge, die ich schon in Woche Eins beim »großen (kleinen) a« bestellt hab. Beste Entscheidung. Und was hatten wir bitte für ein Glück mit dem Wetter im letzten Monat? Summer-Feeling, Picknick im Garten, Sonnen auf Balkonien und entsprechend gute Laune – durch die Bank.

Frische Luft und Vitamin D helfen nicht nur gegen die ersten Anzeichen von Lagerkoller, sondern geben auch mir ein paar Minuten mehr Zeit, meiner Arbeit nachzugehen. Ab 15.00 klatsche ich also im Garten mit der Großen ab und setze mich (allein) an meinen improvisierten Schreibtisch. (Auch ne geile Story, vielleicht ein andermal 😉).

Content

Ist ne andere Nummer, nachmittags auf Knopfdruck kreativ zu sein. Aber es geht. Wenn du weißt, es könnte jeden Moment wieder vorbei sein mit der Ruhe, fetzt du auf dem »digitalen Papier« eben los, was das Zeug hält. Ne ganze Menge an Content rumgekommen in 31 Tagen. Alle halten zusammen, haben Bock und grad n Drive. Fühlt sich gut an.

Dass ich den besten Job und das beste Team ever hab, wusst ich auch schon vor Corona. Aber wir kennen’s ja alle: »Distance makes the heart grow fonder«, nicht wahr?

Ja, es ist schwierig, alles unter einen Hut zu kriegen. Aktuell könnt ich das auch noch ein paar Wochen so durchziehen. Bin ja auch nicht ganz allein. Denn ich hab die besten Nachbarn der Welt, die jede Woche für uns mit einkaufen gehen, die liebsten Freunde, die mich und Teenie beim Homeschooling unterstützen und vor allem hab ich zwei unglaublich tolle Mädels, dank der das Co(rona)-Working-Space bunt, süß und lebendig ist.

Corona & everything after

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Etliche Artikel haben wir über New Work schon geschrieben und jetzt ist es mehr als nur ein Thema, das wir fürs Trendbuch oder den Blog recherchieren. Es ist Normalität. Abgefahren!

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