Crowdsourced Journalism: Gibt es nicht!

crowdsourced journalismus journalism bürgerjournalismus prozess crowdsourcing web 2.0 Einen interessanten Artikel zum Thema Crowdsourcing & Journalismus fand ich im Blog von Jeff Howe. Die Überschrift reizte mich schon sehr:

When Crowdsourcing Isn’t …

Da Crowdsourcing mich gerade sehr beschäftigt, verschlang ich diesen Artikel nahezu. Es geht um ohmynews.com und NowPublic.com. Es geht darum, was Journalismus ist. Und was crowdsourcing. Und was das Internet verändert.

Die zentrale Frage: Was ist Journalismus?

Siehe da: Auch Wikipedia spuckt folgende Definition Walther von La Roches (2006) aus, der Journalismus anhand der Tätigkeit festlegt. Journalismus ist…

  • Recherchieren und Dokumentieren
  • Formulieren und Redigieren
  • Präsentieren
  • Organisieren und Planen.

Richtig, da steht schwarz auf weiß: Journalismus ist ein Prozess. Da tut jemand etwas. Jeff Howe schreibt:

» …crowdsourcing is a process… «

Interessant. Parallelen. Und Jeff Howe schlussfolgert richtig weiter:

» …The product is the same… «

Und das ist der entscheidende Fakt: Die Produkte, ob vom normalen Bürger oder vom Medienunternehmen erstellt, sind die Gleichen. Ob sie gut sind oder schlecht ist oft Geschmacks- und Meinungssache. Die Aufspaltung von Journalismus in „Crowdsourced Journalism“ und „Journalism“ macht hier scheinbar keinen wirklichen Sinn. Denn: Wenn der Prozess der Gleiche ist, warum sollte er unterschiedliche Namen bekommen?

Scott Karp von publishing2.com („It’s Not Citizen Journalism Or Crowdsourcing – It’s Just Journalism“) beschreibt es mit folgenden Worten:

» Being a journalist and practicing journalism is no longer strictly a function of where you work — it’s a function of what you do — and how well you do it. «

Und Scott weiter:

» We need to recognize the larger sphere that journalism now occupies and the larger group of people who are now acting as journalists — and we need to help them all succeed for the greater good that journalism, in its ideal, has always been about. «

Thanks for inspiration, Jeff & Scott! :)

Wer mehr wissen will, hier geht’s zu den beiden Artikeln:

Update:

newskraft crowdsourced journalism web2.0

Die Frage: Was wird dem Leser gezeigt? Darin unterscheiden sich die Aggregatoren. Und diese Frage kann durch das Internet jetzt anders und individueller beantwortet werden…

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8 Reaktionen zu “Crowdsourced Journalism: Gibt es nicht!”

  1. Es geht ja auch nicht um Crowdsoucing Journalism sondern um Crowdsourcing von Nachrichten. Das Journalismus die Tätigkeit bzw. der Prozess ist an dessen Ergebnis eine Nachricht steht ist ja klar. Genauso wie Forschung und Entwicklung der Prozess ist der zur Produktinnovation führt.

    Crowdsourcing hat damit erst dann etwas zu tun wenn ich viele Menschen die diese Tätigkeit ausführen bzw. deren Prozessergebnisse zusammenführe.

    Ich finde Jeff Howe diskutiert am Thema vorbei ….

    Grüße

    Chris

  2. Crowdsoured Nachrichten ist also richtiger! Right. :)

    Und nicht: Crowdsourced Journalism. Da sind wir ja einer Meinung.

    Das Nachrichten sammeln machen alle zusammen. Die Journalistische Tätigkeit jeder für sich selbst. Denn es schreiben nicht mehrere an einer Nachricht bzw. Artikel.

    Und der Begriff Crowdsourced Journalism ist damit so nicht mehr tragbar.

    Ich sehe nicht, dass Jeff am Thema vorbei war. Im Gegenteil. Er kommt genau zu diesem Schluss… :)

  3. Hm mag sein ich sehe es trotzdem nicht so, denn wenn man folgende Aussage „Die Produkte, ob vom normalen Bürger oder vom Medienunternehmen erstellt, sind die Gleichen. Ob sie gut sind oder schlecht ist oft Geschmacks- und Meinungssache. Die Aufspaltung von Journalismus in

    “Crowdsourced Journalism” und “Journalism” macht hier scheinbar keinen wirklichen Sinn. Denn: Wenn der Prozess der Gleiche ist, warum sollte er unterschiedliche Namen bekommen?“

    verallgemeinert, dann macht der gesamte Begriff crowdsourcing keinen Sinn mehr.
    Crowdsourcing sagt uns doch, dass die Leistungserstellung nicht mehr ausschließlich durch professionelle Unternehmenseinheiten / Mitarbeiter, sondern durch die crowd, also dem Amateur, dem Volk erledigt wird.

    Insofern ist die Aufspaltung zwischen prozessionellem Jounalismus und Crowdsourcing von Nachrichten sehr sinnvoll…

  4. „…dann macht der gesamte Begriff crowdsourcing keinen Sinn mehr.“

    Da sprichst du mir aus der Seele. So sehe ich es.

    Und: Warum lesen Menschen Nachrichten?

    Mir ist es letztlich egal, ob der Schreiber es als Profession oder aus Lust am Schreiben macht. Ich will das, was mich interessiert lesen. Und auch Crowdsouring bedarf Anreiz (=Bezahlung). Wo ist die Grenze zwischen Profession und Amateur?

  5. Die Grenze ist ob die Leistungserstellung Unternehmensintern über traditionelle B2B Wirtschaftsbeziehungen stattfindet oder ohne Angebot und Auftrag als Crowd2B über crowdsourcing. So zumindest mein bisheriges Verständnis der Thematik. Und da dieses Modell im Web neu ist bzw. hier erstmals verstärkt benützt wird, hat es einen eigenen Namen verdient. :)

  6. soweit ich weiß, sind viele freie Journalisten erst einmal in eigener Rechnung unterwegs und versuchen dann, den erschaffenen Journalistischen Beitrag zu verkaufen, indem sie ihn SPIEGEL & Co. anbieten.

    Was ich neu sehe, ist der Fakt, dass Artikel in jedem Fall „ins Medium“ kommen. Allerdings wäre es ähnlich dem Fakt, dass der SPIEGEL einfach alle angebotenen Artikel druckt bzw. online stellt.

    Wer ist die Crowd?

    Auch ich kann dem SPIEGEL meinen Artikel anbieten. Kaufen wird er ihn sicherlich nicht… :(

    Und Wirtschaftsbeziehungen via standardisiertem Vertrag (AGB) kommen auch auf allen NowPublics dieser Welt zu Stande.

    Ich wollte aber gern nochmal festhalten:

    Können wir uns einig sein, dass es keinen Crowdsoured Journalism gibt?

  7. Ja wir sind uns einig das es keinen Crowdsourced Journalism gibt.

    Aber: Es gibt crowdsourcing von Nachrichten. Die Crowd sind alle Leute die semiprofessionellen Jounalismus betreiben in der Absicht sich mitzuteilen und das nicht in erster Linie machen um Geld zu verdienen.
    Das ist ein C2B. Ein freier Jounalist der Medien zuliefert wäre B2B. Und da würde ich die Trennlinie ziehen.