Das Interesse an Blockchain wächst weiter [5 Lesetipps]

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Quelle: pixabay

Die Blockchain-Technologie gewinnt zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Finanzdienstleister, Unternehmen und Regierungen interessieren sich dafür und einige beginnen sogar, diese Technologie – jenseits von Bitcoins – einzusetzen.

Auch wenn die Technologie ein enormes Potential birgt und die Zahl an Blockchain-Start-ups in Deutschland – vor allem in Berlin – boomt, steht die deutsche Wirtschaft dem Einsatz von Blockchain noch sehr zurückhaltend gegenüber. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom gaben 86 Prozent der befragten Firmen an, noch nicht über sinnvolle Anwendungen im eigenen Unternehmen nachgedacht zu haben.

Das Bundeskabinett möchte bei diesem Thema entschlossen vorangehen und diese Tendenz umkehren.

Deutschland auf dem Weg zum Blockchain-Vorreiter

Forschung und erste Experimente mit neuen Technologien sollen dabei helfen, entsprechende Anwendungen zu entwickeln und somit eine führende Rolle zu sichern. Wenngleich China schon weit vorne mitspielt, ist es laut Bitkom-Geschäftsführer Achim Berg noch nicht zu spät:

» Wenn wir jetzt die Weichen richtig stellen, kann Deutschland bei der Entwicklung von Blockchain-Produkten ganz vorne dabei sein. «

Für den konkreten Einsatz fehlt es jedoch an Experten, Standards und auch an Rechtssicherheit. Dabei müssen Behörden eine aktive Rolle spielen, wie es in China gerade passiert. Nur um ein Beispiel zu nennen: die chinesische Zentralbank, die People’s Bank of China (PBoC), unterstützt die Entwicklung einer blockchain-basierten Handelsfinanzierungsplattform, die Interbank-Zahlungen optimiert und KMUs den Zugang zu einer breiteren Palette von Finanzierungstools erleichtern wird.

Laut der erwähnten Studie hat sich mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen dafür ausgesprochen, dass die Bundesregierung Umsetzungen von Blockchain-Verfahren „mit Nachdruck“ verfolgt und sich dabei Behörden als Vorreiter gewünscht.

In diesen Zusammenhang wurde die Bundesregierung vergangene Woche ermutigt, eine öffentliche Befragung zur „Blockchain“ zu starten. Unternehmen, Verbände und Institutionen sind aufgerufen, ihre Einschätzungen zu teilen. Die Ergebnisse werden im Rahmen der Blockchain-Strategie im Sommer präsentiert. Das Ziel ist, einen angemessenen Regulierungsrahmen für Distributed-Ledger-Technologien (DLT), Blockchain und Kryptowährungen auf internationaler und europäischer Ebene zu schaffen.

Wenn du als Interessent oder Experte deine Meinung, Hinweise oder Einschätzungen rund um dieses spannende Thema abgeben möchtest, kannst du über folgenden Link http://www.blockchain-strategie.de teilnehmen.

Blockchain-Metropole Berlin

In Deutschland gibt es knapp 110 Blockchain-Start-ups. Davon stammen mehr als die Hälfte aus Berlin. Laut einer Umfrage konzentrierten sich etwa 25,8 Prozent der Start-ups in Deutschland mit Blockchain-fokussierten Geschäftsmodellen auf Infrastrukturthemen. Weitere größere Anwendungssegmente sind Finanzen (17,5 Prozent) und Industrie/IoT (14,2 Prozent) mit Schwerpunkt im B2B.

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Quelle: Blockchain-Startups in Deutschland nach Kategorien 2018 (Statista)

Die traditionelle Bankbranche setzt stark auf Blockchain

Auch für das Bankwesen ergeben sich enorme Vorteile über den Einsatz von Blockchain-Technologie. So ist sie beispielsweise ein der Lage, die Art und Weise, wie Geld aktuell über das Finanzsystem transferiert wird, durchaus zu verbessern. Mehr noch lösen die hohe Geschwindigkeit und Sicherheit der Blockchain eine dramatische Revolution des Finanzsektors per se aus. Und das Rennen hat erst begonnen.

Der US-Riese JPMorgan hat als erste institutionelle Bank eine eigene Kryptowährung entwickelt: den JPM Coin. Dieser ist zunächst nur für Großkunden gedacht, die täglich viel Geld zwischen verschiedenen Ländern transferieren und sofortige Zahlungen wünschen. Der Coin unterscheidet sich allerdings in einigen Punkten von herkömmlichen Kryptowährungen.

  • Die Coins werden nicht im freien Handel verfügbar sein. Diese Technologie dient lediglich der internen Zahlungsabwicklung.
  • Zudem ist der JPM Coin ein so genannter Stablecoin. Er ist also eins zu eins an den Dollar gebunden und kann immer wieder gegen diesen eingetauscht werden.
  • Die typischerweise hohe Volatilität dieser Währungen ist deswegen bei dem JPM Coin kein Thema.

Aber die Möglichkeiten beschränken sich nicht nur auf Kryptowährungen. Der spanische Bankengigant Banco Santander hat kürzlich eine Technologievereinbarung mit IBM unterschrieben. Mit dieser kann die Bank die Blockchain-Infrastruktur des Technologieunternehmens für die nächsten fünf Jahren verwenden und somit ihre IT-Transformation beschleunigen. Der Einsatz der Blockchain-Technologie soll vor allem mehr Effizienz bringen und Kosten minimieren.

In Deutschland wird die Firmenfinanzierung per Blockchain-Datenbank immer beliebter. Nach Daimler testet jetzt auch Continental die Technik. Doch nicht nur in der Unternehmensfinanzierung sieht Continental Chancen für die Blockchain-Technik, sondern auch auf der Straße: „Bald wird das Auto die Parkrechnung eigenständig bezahlen“, sagte Continental-Finanzmanager Stefan Scholz. In dem Fall, dass diese Technik sich durchsetzt, möchte sie der Zulieferer natürlich hoch auf der Agenda haben und später an die Autohersteller verkaufen.

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