Der stationäre Handel hält endlich Schritt im E-Commerce [5 Lesetipps]

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Der Onlinehandel wächst weiter in Deutschland. Diese Zunahme ist in zwei Hauptrichtungen spürbar – einerseits bei der Digitalisierung der stationären Händler und der beträchtlichen Dominanz von Amazon, anderseits bei der Verbreitung von Smartphones in sämtlichen Alltagsabläufen.

Diese Tendenz deckt sich mit den Kernpunkten der aktuellen Erhebung des Handelsverbands Deutschlands (HDE) „Onlinemonitor 2018“. Im Folgenden tragen wir zusammen, welche Trends den deutschen Onlinehandel bestimmen und auf welche Aspekte Händler und Hersteller besonders achten sollten, um die digitale Transformation zu meistern.

1. Deutsche Onlineshopper werden immer mobiler und reifer

Die zunehmende Bedeutung des modernen Handys im Alltagsleben und die Welle der Begeisterung der älteren Generation für das Internet sind maßgebliche Impulse für diese positive Entwicklung. Der Einfluss des Smartphones auf die ganze Customer Journey prägt sich immer mehr aus, bis zu dem Grade, dass es größtenteils sogar der erste Berührungspunkt ist.

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Quelle: HDE Onlinemonitor 2018

Das Smartphone, als eine Erweiterung unseres Körpers, ist unerlässlich. Jeder Dritte nutzt es stündlich, jeder Zweite ist stets per Handy erreichbar und 60 Prozent überbrücken die Zeit in Wartesituationen mit dem Mobilgerät. Das heißt, dass das Smartphone ein klarer Zugang zum potentiellen Kunden, sowie der Dreh- und Angelpunkt für multi- und omnichannel Einkaufserlebnisse ist. Die Kanalverknüpfung ist dabei eine Voraussetzung.

So überrascht es nicht, dass Mobile Commerce aktuell als wichtigster Handelstrend gilt. Zu Recht: Fast 30 Prozent des Onlineumsatzes werden durch Käufe mit dem Smartphone erzielt.

  • Wann? Beim Arzt oder in öffentlichen Verkehrsmitteln – vor allem Wartesituationen bringen Konsumenten dazu, unterwegs mit dem Smartphone zu shoppen
  • Wo? Trotz der Mobilität werden Smartphones hauptsächlich noch Zuhause zum Shoppen eingesetzt.
  • Warum? Mobile Shopping ist schneller und löst Spontankäufe aus.

Zudem kommen auch die meisten Suchanfragen inzwischen von mobilen Endgeräten. Daher begünstigt Google immer mehr mobile-optimierte Websites. Der letzte Move des Online-Giganten in diesem Zusammenhang ist der sogenannte Mobile-First Index.

Trotz der mächtigen Indikatoren fehlt es vielen Onlineshops immer noch an grundlegenden Dingen. Laut der erwähnten Studie sind Kunden deutlich unzufriedener, wenn sie Onlineshops mit dem Smartphone aufrufen, insbesondere in Bezug auf Sortiment und Benutzerfreundlichkeit.

In diesem Sinne enthält die Studie „Customers Choice – Best Online-Shops 2018“ die besten Use-Cases für eine langfristige Kundenzufriedenheit. Denn die analysierten Onlineshops bieten ganzheitliche und einzigartige Shopping Experiences an.

Bemerkenswert ist auch, dass ältere Menschen längst das Onlineshopping für sich entdeckt haben. Sie bilden die wachstumsstärkste Altersgruppe, die im Verglich zum Vorjahr ein Plus von 44 Prozent verzeichnet.

2. Stationäre Händler setzen verstärkt auf E-Commerce

Der deutsche Onlinehandel legt weiter kräftig zu. Wachstumsmärkte im Onlinehandel sind weiterhin FMCG, Wohnen & Einrichten, Heimwerken & Garten. Er ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 10,5 Prozent auf 48,9 Mrd. Euro gewachsen. Abgesehen von dem stetig wachsende E-Commerce, sind erstmals Onlinehändler mit stationärer Basis die größten Wachstumtreiber, was bedeutet, dass diese klasischen Unternehmen die Digtalisierung endlich ernst genommen haben und im Onlinehandel angekommen sind.

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Quelle: HDE Onlinemonitor 2018

Die Umsatzsteigerung lässt sich hauptsächlich auf die Nutzung des Amazon-Marktplatzes als Vertriebskanal durch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zurückführen. Diese Vorliebe für den Seattle-Onlineriesen baut Amazons Monopolstellung weiter aus. Der Big Player besitzt 46 Prozent des deutschen Onlinehandels. Der Rest der Branche muss sich die andere Hälfte vom Kuchen teilen.

Bezeichnenderweise sind KMUs auch ein immer wichtigerer Bestandteil von Amazons fortlaufendem Wachstum. Laut dem Small Business Impact Report – der ersten Amazon-Studie über kleine und mittelständische Unternehmen auf seiner Plattform, sind die Händler inzwischen für jeden zweiten Verkauf auf Amazon verantwortlich. Allein in den USA haben 20.000 KMU letztes Jahr mehr als eine Million US-Dollar Umsatz auf der Plattform generiert.

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Quelle: HDE Onlinemonitor 2018

Ich bin gespannt, wie sich diese Plattformökonomie entwickelt und wie sie den deutschen Onlinehandel gestalten wird. Über die Zukunft der Marktplätze haben wir letzte Woche einen fundierten Einblick inklusive Lesetipps gegeben. Wem das an Input nicht reicht, dem helfen sicher unsere aktuellen Empfehlungen.

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