Die Missverständnisse zwischen Intershop, Magento und OXID auf der Insight E-Commerce 2009 Posted on 04.11.200910.01.2013 | by Sebastian (Handelskraft) Der gestrige Tag auf der 3. Netzwerkkonferenz Insight E-Commerce in Jena war in einem Punkt besonders spannend: Die angekündigten Impulsvorträge und Plenumsdiskussionen zum Thema „Open Source im E-Commerce – Risiko im Betrieb oder Chance für Innovationen“. Unter der Moderation von Truition-Geschäftsführer Sirko Schneppe, versammelten sich – neben den vielen Zuhörern – die Referenten Roy Rubin (Varien-CEO), Roland Felsenmayr (OXID eSales-Vorstandsvorsitzender), Stefan Hollmann (Director Consulting Hamburg bei Intershop Communications AG) sowie Martin Groß-Albenhausen (Herausgeber und Chefredakteur vom Versandhandelsberater). Angeheizt und vorbereitet wurde man auf dieses brisante Zusammentreffen bereits ein Panel zuvor, als man beim „Viel Gerede um Geschäfte – wieviel Community verträgt der Onlinehandel“ mit Jochen Krisch, Jana Eggers (Spreadshirt-CEO) und dem Marketingchef von edelight immer wieder auf den Untergang von Quelle zu sprechen kam, was nicht unbedingt an den Referenten lag. Gefühlt war das alles eher wie ein endgültiges verbales Zugrabetragen von Quelle. Jochen Krisch hat bereits berichtet, dass diese Debatte nur mit sehr großen Schwierigkeiten zu führen war und bemerkt, dass vor allem ausgeblendet wurde, » […] wie sehr sich die Open Source Szene in den letzten Jahren professionalisiert hat und wie sie Wege und Modelle gefunden hat, die wesentlichen Kritikpunkte (mangelnde Zukunftssicherheit, mangelnder Support etc.) schon alleine dadurch zu entkräften, dass hinter vielen modernen Open Source Lösungen (im Gegensatz zu osCommerce & Co.) mittlerweile professionelle Softwarehäuser stehen, die sich in die Pflicht nehmen lassen. « Krisch spielt damit auf den teilweise polemischen Beitrag von Hollmann (Intershop) an, der in einer ansonsten sehr lahmen Debatte zumindest für innerliche Aufregung sorgte. Von der Art und Weise mal ganz abgesehen, lag Hollmann auch nicht ganz falsch, dass es den Vorreferenten nicht sonderlich gut gelang über eine Werbepräsentation hinauszukommen, wobei Felsenmayr (OXID) jedoch schon konkreter zur Sache ging als Roy Rubin (Magento). Eine Debatte konnte man nicht erwarten und man bekam sie auch nicht. In diesem Punkt hatte Hollmann nicht Unrecht, als er bemerkte, dass zwischen Open Source und Closed Source Welten liegen, die sich nicht in einem Gespräch mit Vetretern beider Parteien gerecht diskutieren lassen. Dem Himmel sei Dank hat Krisch im Nachhinein einen Kompromiss gefunden und dotSource-CEO Christian Grötsch befragen können, da die Agentur dotSource Projekte sowohl auf Enfinity, als auch auf Magento realisiert: Am Ende kann man nur ein sehr eigentümliches Fazit ziehen: Magento ist sexy, Enfinity nicht. Hollmann wies den unausgesprochenen Vorwurf, für den er sich irgendwie doch rechtfertigte, harsch zurück und rief den Anwesenden das „Business“ ins Gedächtnis. Und irgendwie hatte man an diesem Punkt das Gefühl, Hollmann referiert lediglich für Felsenmayr und Rubin. Die Vorteile einer globalen Community wurden von Hollmann tätschelnd belächelt. Felsenmayr stellte im Vorfeld klar: » E-Commerce wird sozial – Die Shopsoftware wird widgetisiert und zur Applikationsplattform. « Rubin noch davor: » Innovations come from the community. « Dass beides irgendwie auch zusammengehen kann, war wohl in den meisten Köpfen der Anwesenden präsent. Das war der entscheidende Punkt, an dem sich das Thema dieser Debatte („[…] Risiko im Betrieb oder Chance für Innovationen“) verhedderte und nicht in Gang kam: Beide Seiten vertraten ihre Standpunkte und und setzten die Positionen der anderen ins Abseits. Aus Intershop-Sicht kann man Hollmann verstehen, aus Magento-Sicht kann man Rubin verstehen. Magento ist besser aufgestellt. Und auch wenn eine Community noch lange keinen Support im Stile Intershops bieten kann – und das ist eine Tatsache – so ist sie zukunftsorientierter positioniert und bringt genetisch eine Flexiblität und einen Austausch mit sich, der sicher auch irgendwann technisch seitens Magento aufgeholt sein wird. Die Schwachstelle von Magento ist die altersbedingte Technik: Magento ist noch ein sehr junges Shopsystem. Irgendwie verzettelte man sich danach bei Themen der Verantwortung, und das Outsourcing dieser. Vorwürfe hin und her. Gekämpft hat irgendwie nur einer: Hollmann von Intershop. Gewonnen hat keiner. Und allein einen Gewinner küren zu wollen, erscheint grotesk. Entschuldigung. Dass Martin Groß-Albenhausen am Ende dieses Diskurses noch einmal überzeugende und neutrale Kompetenz mit ins Gespräch fließen lies, kann man leider nur noch am Rande erwähnen. Die Debatte wurde noch vor dem geplanten zeitlichen Ende „abgebrochen“ und hinterließ weniger Fragen und mehr Enttäuschung. Am Ende heißt es wieder einmal: Abwarten und Teetrinken. Jetzt teilen (11 Bewertung(en), Schnitt: 2,82 von 5)Loading... Categories Allgemein Weitere Beiträge zum Thema:Tech-Talk Adobe Commerce und Magento Open Source:…Migration im E-Business: Vom On-Premise-Monolithen…Stiftungsprofessur an der Universität: Gemeinsam…