dotSource privat: Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine Frage der Unternehmenskultur [Interview]

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Quelle: Marina Cavusoglu | iStock

Büroalltag. Dazu gehört nicht mehr nur der Gang in die Agentur und das Öffnen der Glastür zum Großraumbüro. Büroalltag ist auch: Der Küchentisch, der tagsüber umfunktioniert wird oder das »Herrenzimmer«, das von Montag bis Freitag für sechs bis acht Stunden zum Arbeitsplatz wird. So wie bei Sven Petzold, dotSource Teamlead im Bereich Salesforce B2B Commerce. Im Interview spreche ich heute mit ihm über das große Thema: Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Vor Corona, mittendrin und jetzt.

dotSource Teamlead Sven Petzold im Interview

Sven ist glücklich verheiratet, hat zwei Söhne (acht und vier Jahre) und ist, bis auf eine kurze Auszeit vergangenen Sommer, seit März 2020 im Homeoffice. Nein, im Family Office. Ja, auch jetzt noch. Warum, wieso, weshalb und wie das geht, das habe ich ihn gefragt.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Was bedeutet das für dich?

Gute Frage. Das Wichtigste ist, dass beides nicht zu kurz kommt. Dass das eine nicht unter die Räder kommt und man sich nur um das Andere kümmert. Sowohl, was Zeit aber eben auch was Aufmerksamkeit angeht.

Hast du hier ein Beispiel?

Ja. Es geht darum, die Zeit, die man für Familie, respektive Beruf findet, dann auch tatsächlich für Familie bzw. Berufliches nutzt und sich auch drauf konzentriert. Wenn ich mir Zeit für meine Kinder nehme und mit ihnen auf dem Spielplatz bin, sollte ich eben nicht parallel die ganze Zeit am Telefon hängen und mit Kollegen telefonieren.

Aber auch im Umkehrschluss, dass ich für Berufliches Zeit finde und Dinge schaffe.

Viele von uns standen vor allem in den letzten zwei Jahren, vor der Herausforderung, Familie und Beruf von zu Hause aus zu vereinbaren. Wie lange bist du schon zu Hause?

Bis auf das kurze Time-Out im Sommer 2020 bin ich seit März 2020 zu Hause. Mit meiner Frau und unseren beiden Söhnen.

Ihr habt euch bewusst dafür entschieden, trotz Lockerungen, Kita und Schul-Wiederöffnungen zu Hause zu bleiben. Darf ich fragen, warum?

Darfst du. Das liegt daran, dass meine Frau zu einer der Risikogruppen zählt und wir eben extrem vorsichtig sein müssen. Die Gefahr, dass die Kinder aus Kita oder Schule etwas mitbringen oder ich ist zu groß.

Das ist völlig verständlich, klingt aber auch echt hart.

Es ist nicht immer einfach. Keine Frage. Aber wir wissen als Familie, warum wir das tun und schaffen das.

dotSource im hybrid Office

Da bin ich sicher. Hut ab, Sven.

Würdest du sagen, dass Corona etwas an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf verändert hat?

Definitiv. Als wir Ende März über Nacht die ganze dotSource eingepackt und mit nach Hause genommen haben, sahen meine und unsere Tage als Familie noch ganz anders aus als heute.

Zu Beginn hat man alte Verhaltensmuster einfach in die neue Umgebung mitgenommen und versucht, an der einen oder anderen Stelle zu kompensieren.

Alte Verhaltensmuster, wie zum Beispiel?

Ich habe versucht, meinen Arbeitstag wie üblich durchzuziehen. Aber Arbeiten wie immer hat eben nicht so gut funktioniert.

Dann gab es die Phase, in der ich versucht habe, in Früh- und Nachtschichten zu kompensieren, was liegengeblieben ist.

Same here. Aber das ist kein Dauerzustand, oder?

Auf keinen Fall. Das hilft mal, um eine kurze Phase zu überstehen aber 1 1 ½ Jahre durchziehen – das geht nicht.

Zumal das Kinderprogramm zwischendurch sich ja auch nicht anfühlt wie eine Pause, nicht wahr?

Richtig. Alles, was zwischen den Arbeitseinheiten passiert, ist keine Erholung. Und die ist wichtig, für deine Gesundheit, für das Wohl deiner Familie und für die Qualität deiner Arbeit.

dotSource Teamspirit und die eigene Selbstwahrnehmung

Wie hast du das dann umgesetzt? Und wie hat dich dein Team und die dotSource dabei unterstützt?

Im Laufe des letzten Jahres musste ich mich von diesem Tagesablauf verabschieden. Wir sind in der glücklichen Lage, die Möglichkeit zu haben, das auch zu tun. Zum einen können wir die Betreuungszeiten für die Kinder als Arbeitszeit buchen und zum anderen ist es kein Problem, unsere Arbeitszeiten zu reduzieren und im Team aufzuteilen.

Wie war der Rückhalt in deinem Team?

Der war und ist enorm. Ich bin ja nicht der Einzige mit Kindern im Team. Die Kolleginnen und Kollegen, die noch keine Eltern sind, haben uns da, ohne zu zucken unterstützt und viel abgefedert, Und sie tun es noch.

Was mir schwergefallen ist, war der Punkt im Kopf: Ich nehme mich jetzt zurück und jemand anderes muss das abfangen. Alle anderen machen mehr, während ich auf dem Spielplatz bin oder oder – das zu akzeptieren für sich selbst, das ist so ein Kampf mit sich selbst, eine reine Selbstwahrnehmungsgeschichte.

dotSource Unternehmenskultur: Ein Anker in Krisensituationen

Ja, ging und geht mir genauso. Man kann es nicht erbringen und muss sich Freiräume geben, um runterzukommen. Würdest du sagen, dass das Grundgerüst, dass es in einer Krisensituation funktioniert, bei dotSource schon vor Jahren gelegt wurde?

Ich hab ja nur eine Stichprobe 😉 Ich bin ja quasi aus der Uni raus und in die dotSource rein und kenne es selbst nur bedingt anders. Ich weiß, wie es hier ist und ich weiß, dass es funktioniert hat.

Wir saßen ja alle im selben Boot. Auch die GF war mit ihren Kindern zu Hause. Das ist schon ein wichtiger Faktor, denke ich.

Das kann in anderen Umgebungen anders sein. Es gab auch viele Unternehmen, in denen trotzdem auf Präsenzpflicht gesetzt wurde, die z.B. schlichtweg die Ausstattung nicht hatten. Bekannte von mir mussten zwangsläufig ins Büro, weil die PCs vor Ort bleiben müssen.

Da hab ich natürlich ein Problem, wenn ich gleichzeitig Kinder zu Hause habe.

Das ist ein Aspekt, den bei uns der Arbeitgeber gesehen hat. Wenn ich den Leuten die Möglichkeit gebe, zu Hause mit ihren Kindern zu arbeiten, dann ist es mir lieber, jemand arbeitet vier oder sechs Stunden, als dass er oder sie sich komplett ausklinken muss.

Nichtsdestotrotz ist es rein aus wissenschaftlicher Sicht schwer, Schlussfolgerungen zu Was ist jetzt das Erfolgsgeheimnis zu ziehen.

Schon, ich denke dennoch, dass das WIE, also wie wir als Gemeinschaft funktionieren, unsere Feedbackkultur und das: Was brauchst du, um gut zu arbeiten – dieses grundsätzliche Miteinander – das hatten wir ja vor Corona schon. So viel zum stabilen Grundgerüst^^

Das stimmt. Unsere Unternehmenskultur, die seit 16 Jahren besteht, die reift und gechallenged wird, hat eine stabile Grundlage gegeben, den Switch von Zusammen zu: Alle in ihren Corona HO Struggles zu managen und gut durch diese Zeit zu kommen.

Bei uns hat jeder versucht, die Balance hinzubekommen, um die es ja auch heute im Interview geht. Was ich geben kann, das geb ich, sodass weder meine Kinder, noch mein Team darunter leiden.

Das ist wichtig. Auch für das Unternehmen selbst und dass wir als Unternehmen durch die Krise gekommen sind und jetzt nicht ohne Unternehmen dastehen.

Das geht ja nur, wenn du dich deinem Unternehmen verbunden fühlst. Und das geht wiederum nur, wenn die Unternehmenskultur stimmt.

dotSource Vereinbarkeit von Familie und Beruf pre-Corona

Definitiv. Sven, Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Wie war das vor Corona?

Flexible Arbeitszeiten gab es immer schon. Wovon ich persönlich in den letzten Jahren sehr profitiert habe, da meine Frau im Schichtsystem arbeitet. Da musste ich in den Wechselwochen gut was weggleiten und so hat das sehr gut funktioniert.

Die meisten männlichen Kollegen machen Elternzeit und das ist ganz normal.

Ebenso unproblematisch war und ist es, sich zu bestimmten Anlässen rauszunehmen, wo du eben als Vater oder Mutter hinmöchtest – oder musst 😉.

Auch bei Reisezeiten, also wenn es zum Kunden ging und bald wieder öfter gehen wird, schaut das Team darauf, wer Kinder hat und wie man den Termin legen sollte, damit Familie und Beruf vereinbar sind.

Es gibt Unterstützung für Kitagebühren, Agenturveranstaltungen, wo du eben mit Kind und Kegel auftauchst und natürlich unser Bällebad mit Spielecke, wo du dein Family Office Lager aufschlagen kannst, wenn es nicht anders geht.

Vor Corona haben wir auch den dotSource Familientag eingeführt, an dem Familienmitglieder und Freunde in das Agenturleben reinschnuppern können und sehen, was Mama und Papa, Bruder, Schwester, Onkel und Tante hier so machen.

Fühlst du dich von dotSource gut unterstützt, um Beruf und Familie zu vereinbaren? Hast du noch Wünsche?

Mir fehlen die Beispiele, wo es noch mehr gibt. 😉

Eine Unternehmens-Kita vielleicht irgendwann.

Ja, das wär’s ^^. Danke dir, Sven für deine Zeit und die Einblicke in euer Family Office.

Gern. Danke dir. Bis bald.

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