Google Chrome

Google Chrome LogoDer Suchmaschinengigant Google hat seinen schweren Fuß nun auch in die Landschaft der Browser gesetzt: Google Chrome. Am vergangenen Montagabend (01. September 2008) ging man mit der ersten Betaversion in – laut Google-Blog – mehr als 100 Ländern an die Öffentlichkeit. Das wohl wichtigste an diesem Projekt ist, dass es sich bei Chrome um Open Source handelt. Product Manager Brian Rakowski stellt klar:

» Wir wollen, dass andere unsere Ideen übernehmen, so wie wir gute Ideen anderer übernommen haben. «

Was kann der neue Browser, was geht überhaupt nicht und wo der Haken an der Sache ist, jetzt im Folgenden auf Handelskraft.

Die Idee und die ganze Entstehungsgeschichte von Google Chrome, gibt es auch als Projekt/Präsentations-Comic auf Google Blogoscoped zu sehen. Ganze 38 Seiten von Zeichner Scott McCloud. Sieht verdächtig nach gelungener Unternehmenskultur- und Unternehmenskommunikation aus. Wirklich ansehnlich. Genau wie der Browser.

Natürlich proklamiert man das Ziel der absoluten Stabilität, Schnelligkeit und Sicherheit. Jedoch muss man zugeben, dass Google tief in die Trickkiste gegrabscht hat. Bisherige Browser seien bislang nicht auf die heutige Nutzung des Internets eingestellt, wird schon im Comic als Einleitung ganz ganz subtil angedeutet. Und im Grunde hat man mit diesem Statement einen bisher nur grob skizzierten Gedanken auf den Punkt gebracht.

Das zeigt sich bei Chrome ganz besonders in der Stabilität. Die Tabs laufen unabhängig voneinander. Jenes hat zur Folge, dass nicht gleich der ganze Browser in die Knie geht, wenn ein Tab von einem Problem geschlossen wird. Außerdem wird bei der Schließung eines Tabs der genutzte Arbeitsspeicher wieder freigegeben. Zwei Daumen nach oben. Des Weiteren lassen sich die im Browserfenster sichtbaren Tabs nach Belieben verschieben, wobei auch alle Eigenschaften mit verschoben werden.

Natürlich gibt es noch viele weitere Verbesserungen und Neuheiten wie der Prozessmanager für Tabs, die Omni- und die Sandbox, die persönliche Startseite, der Incognito-Modus, etc, die im Comic oder im t3n-Magazin nachzulesen sind.

Im Großen und Ganzen, kann man in den neuen Browser aus dem Hause Google viel Hoffnung stecken. Wenn da nur nicht dieser fiese Nachgeschmack einer potentiellen Gefahr durch den riesigen Datenkraken wäre, der noch riesiger wird und seine Tentakeln enger um diese vernetzte Welt schnürt. Google Chrome ist auch als eine klare Kampfansage an den IE und damit an Microsoft zu verstehen. Eine expandierende Suchmaschine bietet mittlerweile klare Alternativen. Wohl eher eine Suchlawine statt einer Suchmaschine. Man fragt sich, wie lange es noch dauert, bis Google ein eigenes Betriebssystem auf den Markt bringt. Sicherlich reißt man dem Koloss Microsoft viel Monopol aus den Händen, weil man sich irgendwie für die Open-Source-Gemeinde einsetzt, aber steuert man möglicherweise auch auf eine komplette Machtumverteilung zu? Oder um es mit den Worten des tn3-Magazins zu sagen:

» Ist Chrome der nächste Schritt hin zum Google-Web, der Verwandlung des freien Internets in das Geschäftsfeld einer einzigen Firma? «

Denn Fakt ist – das geht aus den Nutzungsbedingungen nicht nur zwischen den Zeilen hervor – dass dieser Eintrag, im Falle man hätte ihn in einem Chrome-Fenster geschrieben, von Google an sich gerissen werden dürfte, für eine Wiederverwendung.

Ja, die Schlinge wird enger. Ja, Chrome wird stabiler, schneller und sicherer sein, wenn letzteres auch mehrfach ausgelegt werden kann. Ein guter Browser. Man muss zugeben, dass man viel Schöpfung in Chrome gesteckt hat, wenn man sich auch außerhalb bedient hat. In Orwells Vision von 1949 hätte er auf jeden Fall eine Auszeichnung bekommen; diese Spitze sollte man vielleicht im Hinterkopf behalten.

(7 Bewertung(en), Schnitt: 4,71 von 5)
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3 Reaktionen zu “Google Chrome”

  1. Ob Chrome nun ein guter Browser ist, oder auch nicht – das liegt ja nun im Auge des Betrachters.
    Fakt ist aber: Trotz der Einzel-Prozess-Strategie kann Chrome in die Knie gehen, wenn ein Tab sich aufhängt.
    Jeder Browser hat eine spezielle ID, die mit den Daten übermittelt wird. Die kann man deaktivieren – was dazu führt, das Chrome ein Backup anlegt, und die ID neu vergibt.
    Der Hammer ist aber: schaut man in die history files (also nicht das, was in Chrome als History angegeben ist, sondern in die Files im Filesystem), dann finden sich darin auch die Pfade zu lokalen Dateien, die man geöffnet hat. Und das ist nicht mal mehr Grenzwertig.

  2. Chrome ist unsicher und nicht für den tgl. Gebrauch zu empfehlen:


    Auch Daniel Bachfeld, Sicherheitsexperte beim Branchendienst heise.de und dem Computermagazin „c’t“ warnte vor dem Programm: „Ich rate davon ab, mit Google Chrome außer zu Testzwecken zu surfen“, sagte Bachfeld der „Berliner Zeitung“. Gärtner empfahl eine gründliche Lektüre der Nutzungsbedingungen von Chrome: Darin stehe unter anderem, dass Google Daten mitlese, die in die Adresszeile eingegeben würden.

    quelle: http://www.n-tv.de/Warnung_vor_Chrome_GoogleBrowser_unsicher/060920083218/1019815.html