Grüne und schwarze Suchmaschinen

Der Markt für Suchmaschinenanbieter scheint trotz der Dominanz von Google immer noch ausreichend Platz für neue Ideen zu bieten. Insbesondere Suchmaschinen die mit ihrem Angebot auf bestimmte Nischen abzielen, sprießen derzeit in allen Ecken des Internets.

Da wäre zum Beispiel das „grüne“ Suchmaschineneportal ecocho, dass den Nutzern eine CO2 neutrale Suchanfrage verspricht. Dieses Konzept fußt auf der Erkenntnis, dass bei herkömmlichen Suchmaschinen pro 1000 Suchanfragen eine Tonne Kohlendioxid produziert wird. Die „grüne“ Suchanfrage produziert zwar auch Kohlendioxid, da die Suchanfragen letztendlich doch an Yahoo oder Google weitergeleitet werden. Als Ausgleich will ecocho allerdings pro 1000 Suchanfragen zwei Bäumchen pflanzen. Wer nun aber denkt, dass die Macher der neuen Suchseite tatsächlich Bäume pflanzen, ist auf dem Holzweg. Denn statt den Spaten in die Hand zu nehmen, kauft das Unternehmen doch lieber Emissionszertifikate von der australischen CO2-Ausgleichsbehörde Greenhouse Gas Abatement Scheme (GGAS). Die Emissionszertifikate wiederum werden durch die Einnahmen aus der Anzeigenwerbung auf der Seite finanziert.

Inwieweit ecocho mit diesem Konzept tatsächlich einen Schritt in Richtung „grüne IT“ geht ist umstritten. Wolfgang vom cio-weblog äußert sich da beispielsweise recht kritisch:

» Auch kleine Schritte zum Schutz der Umwelt sind besser als nichts. Aber diese Aktion riecht mir doch sehr danach, dass jemand mit dem schlechten Gewissen der Verbraucher Geld für die eigene Tasche verdienen will. «

Da hat der Wolfgang wohl nicht ganz unrecht. Allerdings muss sich Geld verdienen und Umweltschutz ja nicht zwangsläufig widersprechen. Ecocho könnte da ein gutes Beispiel werden, es müsste halt bloß für den Verbraucher transparenter dargelegt werden, wie das mit dem Bäume pflanzen jetzt tatsächlich funktioniert. Die diesbezüglichen Infos auf der Firmenseite sind auf jeden Fall noch sehr unbefriedigend.

echoco

Ein anderes Konzept verfolgen die Betreiber der neuen Suchmaschine Rushmoredrive.com. Dieses Suchmaschinenportal zielt ganz explizit auf die Bedürfnisse einer ethnischen Gruppierung. Alles was von besonderem Interesse für Afroamerikaner sein könnte, soll über das Portal gesucht werden. Der Seitengründer Johnny Taylor äußerte sich zum Konzept in der New York Times wie folgt:

» Die User sagen: Beliefere mich mit allem, was ich auch bei großen Suchmaschinen wie Google bekomme plus einem speziellen Informationsmix für Schwarze. Dann ist deine Seite mein Ausgangspunkt und mein Ziel. «

Rushmoredrive

Es lohnt sich auf jeden Fall die Entwicklungen auf dem Suchmaschinenmarkt aufmerksam zu verfolgen. Vielleicht hält die derzeitige Vormachtstellung von Google ja gar nicht mehr so lange an.

Via: Netzwelt, Sueddeutsche

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