Individuelle, konfigurierbare Angebote als Wettbewerbsvorteil im Digital Business [5 Lesetipps]

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In den letzten Jahren haben sich Unternehmen stetig digitalisiert. So wurden interne Prozesse automatisiert, Workflows mittels Collaboration-Tools optimiert und Vertriebskanäle durch Onlineshops und mobile Anwendungen erweitert. Auch das Markenbild wurde durch SEO, SEA und Social Media digital gestärkt.

Für viele Unternehmen ist die Digitalisierung bereits etwas Normales, Standard. Das bedeutet auch, dass digital zu sein kein Differenzierungsmerkmal mehr ist. Die Frage ist dann unvermeidlich: Was kommt als nächstes? Accenture-CTIO Paul Daugherty spricht in diesem Zusammenhang von der postdigitalen Welt:

» A post-digital world doesn’t mean that digital is over. On the contrary, we’re posing a new question: as all organizations develop their digital competency, what will set YOU apart? «

Die Individualisierung des Angebots, insbesondere durch Konfiguratoren, aber auch durch Spitzentechnologien wie künstliche Intelligenz, Augmented Reality oder 3D-Drucker nimmt Fahrt auf. Wem gelingt es, die eigenen Produkte und Services zu personalisieren, und welche Ansätze versprechen dabei Erfolg?

Konfiguratoren als effektive Verkaufsberater

Eine der letzten Firmen, die den Sprung in die Welt der Konfiguratoren gewagt haben, ist eBay. Der Marktplatz hat gerade in Zusammenarbeit mit den Start-ups beyounic und MYCS zwei Pilotprojekte gestartet, um seinen Kunden personalisierte Produkte und konfigurierbare Möbel anzubieten: So können sie nun Farbe, Stoff, Maße und Modulanordnung ihres Wunschsofas selbst bestimmen und es direkt bestellen.

Konfiguratoren sind allerdings nicht neu. Fast jeder hat bestimmt schon mal mit dem Konfigurator eines Autoherstellers rumgespielt, um zu schauen, wie viel der Spaß kosten könnte. In der Möbelindustrie werden Konfiguratoren mittlerweile immer öfter genutzt, um das Einkaufserlebnis zu erleichtern und individuelle Waren zur Verfügung zu stellen. Der IKEAs-Planer für jede Wohnsituation ist dabei äußerst beliebt.

Mit der Zeit und der Anzahl an Anwendungsfällen reift auch die Technologie und Konfiguratoren werden infolgedessen immer raffinierter. Der 3D-Küchenplaner von Höffner oder der 3D-Möbelkonfigurator Roomle beweisen es. Der High-Tech-Konfigurator bietet potenziellen Käufern eine bessere Vorstellung des fertigen Produktes und wirkt sich positiv auf die gesamte Prozesskette aus – von Guided Shopping über effizientere Herstellung und Verarbeitung bis hin zur Lieferung der Ware. Außerdem kann er problemlos via API in E-Commerce-Systeme, PIM, CMS oder ERP eingebunden werden.

In solchen Konfiguratoren wird das Möbelstück fotorealistisch dargestellt, während der Preis gewöhnlich angezeigt und bei jeder vorgenommenen Anpassung aktualisiert wird. So behalten Kunden die Kosten während des Planungsprozesses immer im Blick.

Auch im B2B-Bereich gewinnen Konfiguratoren gewinnen auch an Bedeutung: Besonders im Zusammenhang mit komplexen Maschinen und Teile lohnt sich ihr Einsatz, wie die Beispiele von Zeppelin, Casa Nova oder Krones zeigen. Eine direkte Bestellung ist in diesen Fällen jedoch nicht immer möglich. Trotzdem unterstützt die vorbereitende Konfiguration die individuelle Beratung des Verkäufers enorm.

Augmented Reality und 3D-Drucker verbessern die virtuelle Anprobe

Kunden dabei zu unterstützen, online bessere und fundiertere Produktentscheidungen zu treffen, ist einer der Hauptgründe, warum Modelabels mit AR-Technologie experimentieren. Auch Gucci gehört neuerdings zu den Luxusmarken, die hier investieren. Zusammen mit dem Technologie-Partner Wannaby hat das italienische Modehaus in seiner App eine AR-Funktion hinzugefügt, mit der Kunden die beliebten Ace Sneaker anprobieren können.

Mit der Smartphone-Kamera nach unten gerichtet, können Nutzer wählen, welches digitale Overlay von 19 verschiedenen Turnschuhen sie an den eigenen Füßen sehen wollen. Zudem bietet die App die Möglichkeit, Fotos zu machen, die dann in sozialen Medien oder Messaging-Apps geteilt werden können.

Vor Gucci haben Sportmarken das Rennen um die perfekten Laufschuhe mit individuellen Anpassungen schon lange eröffnet. So stellte Nike kürzlich das AR-Feature „Nike Fit“ vor, während Adidas seine mit 3D-Druck hergestellte Futurecraft-4D-Schuhlinie, bereits erweitert hat.

PoS – Individualisierte In-Store-Experiences

Einen weiteren Bereich, der das Angebot an personalisierten Produkten oder Dienstleistungen nutzen kann, bilden zweifellos Filialen und Flagship-Stores. Hier können personalisierte Dienstleistungen angeboten werden, um den Besuch im stationären Geschäft zum echten Erlebnis werden zu lassen.

PoS Personaliserung Asien, Customer Experience
Quelle: Alzila

In Asien ist der Einsatz von Technologie in Filialen sehr verbreitet. Vor allem in Kombination mit einem Omnichannel-Angebot, das die Nutzung des Smartphones als wesentlichen Eckpfeiler des Erlebnisses berücksichtigt.

In diesem Zusammenhang gibt Tmall einen Ausblick auf die nächste Generation von Flagship-Stores: Flagship Store 2.0, das neue Format des B2C-Online-Marktplatzes der Alibaba Group, wurde entwickelt, um Verbrauchern personalisierte Erlebnisse zu bieten.

Wie die Grafik zeigt, setzt die Anwendung auf maßgeschneiderte Inhalte und Tools mit Spitzentechnologien, so dass Kunden von ihrer Nutzung vor Ort profitieren können.

Content:
Nutzer, die z. B. gerne Videos ansehen, bekommen mehr Kurzform-Videoinhalte zu sehen als diejenigen, die gerne im Livestream einkaufen.

Empfehlungen:
Produkte, deren Kaufwahrscheinlichkeit höher ist, werden auf der ersten Seite des Onlineshops platziert, anstatt die Käufer nach gewünschten Artikeln suchen zu lassen.

In-App-Tech-Features:
Auf ihren Homepages können Marken auch Inhalte präsentieren, die auf Augmented Reality (AR) und 3D basieren, wie z. B. Smart-Mirrors zum virtuellen Anprobieren oder Make-up- und Hauttests mit künstlicher Intelligenz.

Individualisierung erfordert Koordination

Angebote und Dienstleistungen können präzise und erfolgreich individualisiert werden, sofern entsprechende Technologien zum Einsatz kommen und die dafür verantwortlichen Prozesse angepasst werden.

Die Personalisierung von Massenprodukten ist keine einfache Aufgabe und erfordert hervorragende Koordination der verschiedenen Abteilungen, die durch die genannten Lösungen gewährleistet werden kann. Voraussetzung ist jedoch, dass sich Unternehmen zunächst klarmachen, welche ihrer Produkte sich tatsächlich zur Konfiguration eignen und welche nicht.

Klar ist, dass Individualisierung ein starker USP ist, der sich nicht nur positiv auf Kundenzufriedenheit und Retourenquoten auswirkt, sondern auch die Kundeninteraktion mit Marken erhöht. Wir sind gespannt, wie die nächsten Use-Cases für Konfiguratoren, KI, AR und 3D-Druck aussehen werden und welche Technologien zukünftig noch zum Einsatz kommen, um Kunden maßgeschneiderte Erlebnisse zu bieten.

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