Interview: ADD/UP – Vom Onlineshop zum stationären Handel

Das Vernetzen verschiedener Vertriebskanäle wird für den stationären Handel und Onlineshopbetreiber immer präsenter. Das Joint Venture ADD/UP, hervorgegangen aus Hermes Fulfilment und Meyer & Meyer, bietet speziell für die Fashionbranche Lösungen für ein integriertes Multi-Channeling an.

Geschäftsführerin Nina Ehrenberg erklärt im Interview mit Handelskraft die Vorteile der Leistungen von ADD/UP:

Aus welchem Grund haben Sie sich mit ADD/UP auf die Fashionbranche spezialisiert?

Im Modemarkt sehen wir derzeit das größte Potenzial. Immer mehr Modehändler und Marken, die bisher nur im Stationärhandel vertreten waren, entdecken den Webshop als wichtigen Wachstumstreiber für sich. Außerdem haben sowohl Meyer & Meyer als auch Hermes Fulfilment ihre Wurzeln im Fashion-Segment.

Welche Kanäle werden von Ihren Leistungen angesprochen?

Unsere Leistungen richten sich einerseits an Stationärhändler, seien es Multibrand- oder Monobrandläden, die zusätzlich einen Webshop eröffnen wollen, und andererseits an Online-Händler, die ihre Ware künftig auch in Filialen verkaufen wollen.

ADD/UP

Was bedeutet „integriertes Multi-Channeling“ bei ADD/UP?

Wir verstehen unter integriertem Multi-Channeling, dass alle Vertriebskanäle miteinander verbunden und zentral gesteuert werden, damit der Endkunde rund um die Uhr einkaufen, aus einem größtmöglichen Sortiment auswählen und völlig frei zwischen Webshop und Filiale wählen kann.

Wie funktioniert „integriertes Multi-Channeling“ bei der Verbindung von stationärem- und Onlinehandel von der Bestellung bis hin zu der Lieferung?

Das Wichtigste dabei ist die gemeinsame Bestandsführung, das vernetzte Data-Warehouse und der übergreifende Blick auf alle Kundendaten. Nur so ist gewährleistet, dass für jeden Kanal sämtliche Informationen jederzeit abrufbar sind. Ein Beispiel: Wird ein Artikel über einen Kanal besonders gut verkauft, hat der Händler oder die Marke jederzeit die Möglichkeit, für Nachschub aus anderen Kanälen zu sorgen. Der Kanal, der zuerst verkaufen kann, erhält den freien Bestand.

Warenwirtschaftssysteme, Bestandsführung und Kassensysteme existieren ja bereits für jeden Kanal, sie werden bei ADD/UP miteinander verbunden.

Warum lohnt es sich, die Leistungen von ADD/UP in Anspruch zu nehmen, und wo liegt der Vorteil für die Endkunden?

Von den Leistungen profitieren beide Seiten gleichermaßen. Für den Händler bedeutet Präsenz auf mehreren Kanälen, für alle Konsumenten erreichbar zu sein und sie über eine Kombination von verschiedenen Absatzwegen an sich zu binden. Durch eine geschickte Verknüpfung wird nicht nur der Service für bestehende Kunden deutlich verbessert, sondern mit den neuen Angebotskanälen werden zusätzliche Kundengruppen erschlossen, die auf den bisherigen Wegen nicht erreicht wurden. Der Abverkauf steigt, das Abschriftenrisiko sinkt, die Markenbekanntheit wächst. Darüber hinaus ermöglicht der kanalübergreifende Zugriff auf das Kundenkonto Cross-Selling-Potenziale in einer völlig neuen Dimension. Der Vorteil für den Endkunden ist die größtmögliche Flexibilität: Er kann sich einen Artikel, den er beispielsweise im Webshop bestellt hat, mit dem Paketdienst nach Hause liefern lassen, bei Nichtgefallen in der Filiale zurückgeben und sich dort das Geld bar auszahlen lassen oder gegen einen neuen Artikel umtauschen.

Glauben Sie, dass sich das Verbinden verschiedener Vertriebskanäle als Standard etablieren wird?

Auf jeden Fall. Das liegt daran, dass der Endkunde erwartet, je nach Bedarf Informationen, Beratung und Kauf auf allen Kanälen geboten zu bekommen. Und die Unternehmen erkennen, dass eine Mehrkanal-Strategie inzwischen zu einem Muss geworden ist, um im Markt erfolgreich zu sein. Der wesentliche Unterschied zu den vergangenen Jahren ist, dass die Kanäle nicht einfach nur nebeneinander existieren, sondern clever miteinander vernetzt werden, so dass die Rentabilitäten wachsen. Wir kommen mit unserem Angebot also genau zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt.

Wer nutzt bereits die Leistungen von ADD/UP?

Wir führen derzeit intensive Gespräche mit Händlern und Modemarken. Das Interesse ist sehr groß, die Verhandlungen sind vielversprechend. Aber noch ist es zu früh, einen Kunden zu benennen.

Werden in Zukunft noch andere Branchen folgen, wenn ja, welche?

Hauptzielgruppe ist zunächst die Fashionbranche. Später sollen aber andere Lifestyle-Branchen der Konsumgüterindustrie dazukommen. Vorstellbar ist zum Beispiel der Bereich Beauty.

Vielen Dank für das Interview!

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