Jena – Das Boomzentrum aus dem Osten

Selten ist eine Stadt in der Lage, ein so zwiespältiges Bild von sich abzugeben wie Jena. Fährt man auf der A4 an Jena vorbei, so stechen vor allem die tristen Plattenbauten ins Auge, bei denen man vor allem an längst vergangene Tage, an Arbeitslosigkeit oder an Verfall denken muss.

Was spricht eigentlich für Jena?

Es scheint, dass sich Jena in den vergangenen 18 Jahren ganz still und heimlich zu einer Elitestadt entwickelt hat. Vergangene Medienberichte thematisierten vor allem  die niedrige Arbeitslosenquote Jenas, die Auszeichnung zur Stadt der Wissenschaft 2008 und auch die Tatsache, dass die Friedrich-Schiller-Universität eine der traditionsreichsten Unis Deutschlands ist.

Nun stellt der Karriere-Atlas 2008 die Top-Regionen für junge Fach- und Führungskräfte vor und positioniert die 100 000-Einwohnerstadt an der Saale auf Platz 2 von 150 untersuchten Regionen. Eine wirklich imposante Überraschung. Die Prominenz Berlin, Hamburg, Stuttgart und Frankfurt am Main hinter sich gelassen, steht nur noch München vor Jena.

In Jena sitzen die Denker und Lenker. Die Denker, laut Karriere-Atlas die Entwickler und Innovateure und die Lenker, Manager und Geschäftsführer, gehen hier Hand in Hand.

Jeder vierte ist Student. Und diese treten mittlerweile aus den Schatten von Schiller und Goethe hervor. Man möchte von einem klaren Arbeitsboom sprechen, den Jena verzeichnet. Viele Absolventen bleiben, die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 8,7%. Man rechnet sogar bis zum Jahr 2010 mit einem akuten Fachkräftemangel. International agierende Player wie Schott AG, Intershop AG (führender Anbieter von E-Commerce Software und Online Marketing Services), Carl Zeiss AG, Jenoptik AG setzen mit ihren Innovationen weltweit Maßstäbe und werden Schätzungen zufolge bis zu 3000 neue Fach- und Führungskräfte benötigen. Jena – der international führende Riese der optischen Industrie – ist ein gewaltiges Aushängeschild in Deutschland geworden. Jenes zermalmt die Assoziationen, die man sich von der A4 zusammenreimt.

Die Lenker haben in den untersuchten Regionen einen einzigartig hohen prozentualen Anteil an der Zahl der Beschäftigten. Weitere Besonderheit ist auch, dass 64% der Denker und mehr als 50% der Lenker keinen Uni-Abschluss besitzen. Jena sprengt in den untersuchten Regionen die Kette der Konventionen. Außerdem besetzen Frauen überdurchschnittlich viele Fach- und Führungskräftestellen.

Das kulturelle Angebot Jenas ist breit gefächert. So trägt neben der über die Grenzen Thüringens bekannten Elektro- und DJ-Szene auch die jährlich stattfindende Kulturarena, Veranstaltungen des Kassablancas, sowie die beliebte Kneipen- und Bar-Szene zu einem attraktiven Stadtbild bei.

Jena ist Sturm und Drang. Auf die Frage, was denn für Jena spricht, kann man nur mit einer Gegenfrage antworten:

Was spricht gegen Jena und vor allem wer kann mit Jena mithalten?

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9 Reaktionen zu “Jena – Das Boomzentrum aus dem Osten”

  1. Ich sprach von einer Stadt, die zur Elite der Städte gehört. Das Pro-Kopf-Einkommen ist längst noch nicht auf West-Niveau. Elitäre Menschen findet man überall. Solange man am Stadtbild noch positive Entwicklung spürt, dazu gehört auch menschliche, ist alles in bester Ordnung. In Jena ist das zumindest so.

    Jetzt habe ich eine Frage beantwortet, die eigentlich keine Frage war ;).