Jena goes viral [Netzfund]

Jena goes viral
Quelle: André Gräf

Heute gibt’s nicht nur einen Netzfund, sondern eine Art Netzfundgrube. Mit Nabelschau. Denn wir von Handelskraft gehören, wie ihr wisst, zu dotSource, einer Digitalagentur mit Hauptsitz in Jena und Jena ist derzeit in aller Munde. Wegen des Nase-Mund-Schutzes. Ob Süddeutsche Zeitung, ZEIT Online, Focus Online, ZDF, ntv oder RTLJena wird als die Vorzeigestadt schlechthin in der Corona-Krise gehandelt. Klingt nicht nur gut, ist auch so!

Und weil auch wir von dotSource in Jena seit Wochen durch Masken atmen, wenn wir nicht gerade im Homeoffice sind, sondern Bus fahren, einkaufen gehen oder doch was im Großraumbüro zu tun haben, schauen wir uns heute mal im Netz um, warum Jena jetzt eigentlich medial präsenter ist als je zuvor.

Jena: Vom Mikroskop zum Mundschutz

Jena als die Stadt der Avantgarde-Philosophen um 1800, in der die Schlegel-WG lange vor den 68ern Konzepte bürgerlicher Ehen hinter sich ließ. Jena als Lichtstadt, in der das Mikroskop erfunden wurde und jede Menge Laserforschung betrieben wird.

Jena, als die Stadt, in der Mitte der 1990er Jahre der E-Commerce erfunden wurde. Wer Jena nicht als Stadt der Dichter, Denker und Innovatoren kannte, der erfuhr in diesem Frühjahr von ihr: als der Stadt der Maskierten. Jena war am 1. April die erste Stadt, die in Deutschland die Maskenpflicht einführte. Zunächst nur in Situationen, in denen kein Mindestabstand gewährleistet werden konnte, und kurz darauf auch für alle Bürger im öffentlichen Verkehr und in Geschäften.

Doch woher sollten all die Masken kommen? Die Jenenser und Jenaer nähten sie – nachdem die Stadt erlaubt hatte, dass Stoffläden kurzfristig ebenso öffnen durften wie Supermärkte. So wurden binnen weniger Tage tausende Selfmade-Masken hergestellt, #wirfüralle.

So auch von uns: Eine Firmen-Nähgruppe schneidet zu, bügelt glatt, näht zusammen und unterstützt so die Stadt – natürlich schön im Home-Nähstudio arbeitend – bei der Maskenversorgung im nicht-medizinischen Bereich.

Ganz nebenbei wurden so auch noch Bändchen unseres Maus-Türöffner-Tags recycelt.

Jena goes viral
dotSource näht mit

Jena: Leuchtturm der Vernunft

Jenas Strategie zahlte sich aus: Die Maßnahmen, die hier seit einem Monat gelten, sind bundesweit seit fünf Tagen Pflicht. Jena zeigt auch, dass es durch das Verständnis und die Vorsicht der Bürger die Regelungen auch einzuhalten, nicht nur gelingt, die Stadt durch vergleichsweise strenge Regeln in die Medien zu bringen, sondern durch Resultate.

Denn es gab ganze 14 Tage lang keine Neuerkrankungen. Blowing minds! Schließlich geht es in den Nachrichten sonst meist um das Gegenteil von Erfolgsmeldungen.

In Jena hat all das funktioniert, weil es Hochschulen und IT-Unternehmen gibt. Die Hochschulen waren noch in der vorlesungsfreien Zeit, als die Pandemie ausbrach und man nutzte die Zeit, um den Vorlesungsbetrieb zu digitalisieren.

Viele Unternehmen ermöglichten einen überdurchschnittlich schnellen Wechsel ins Homeoffice. Und die vielen Kinder in Jena? Halten ebenfalls tapfer im Homeschooling und in der Heimbetreuung durch, tragen selbst Masken und wahren Abstand – aber scherzen auch weiter unter ihren Masken.

Und so erlebt man in dieser kleinen Großstadt derzeit, dass kollektive Vernunft zu etwas Vergleichbarem führen kann wie etwa ein Konzert oder ein Fußballspiel: kollektive Freude. Weiter so, liebes Jena!

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