Microsoft: Das EU-Urteil betrifft jeden!

Heute unter anderem auf Golem:

» Der Europäische Gerichtshof (EuGH) mit Sitz in Luxemburg hat die 2004 von der Europäischen Kommission gegen Microsoft verhängte Strafe bestätigt. Dies gilt sowohl für die Auflagen als auch die Höhe der Strafe von 497,2 Millionen Euro. «

Microsoft geht also erst einmal als Verlierer vom Platz. Nur Microsoft? Nun, das Urteil birgt auch indirekt einen weiteren Verlierer – obwohl eigentlich als Sieger gekürt und doch verloren: Der Kunde!

Warum verliert mit diesem Urteil auch der Kunde?

Zur Wirtschaftlichkeit gezwungene Unternehmen müssen unter ihrer Bilanz mittelfristig immer eine Schwarze Zahl vorweisen, um überleben zu können – logisch. Das Zeichen, dass heute gesetzt wurde, zeigt den Unternehmen, dass wirtschaftliche Gewinner und Innovatoren schnell abgestraft und zur Kasse gebeten werden – nicht logisch, aber Realität. Das ist die eine Seite.

Die andere Seite besteht darin, dass die von der EU heute gesetzten Zeichen auch dahin gedeutet werden können, dass forschende Unternehmen bestraft werden und Wettbewerbern ihre intimsten Dinge offen legen müssen, somit der Forschende gleichsam der Dumme ist.

Dieser Wink mit dem Zaunpfahl heißt ins Unternehmerdeutsch übersetzt:

» Versuche zuerst wichtiges Know-How vom Wettbewerber zu erlangen. Scheue große Ausgaben im Forschungs- und Entwicklungsbereich. Werde Trittbrettfahrer auf Kosten Anderer! Es lohnt sich. «

Ob es auf diesem Weg zu mehr Wettbewerb kommt und der Verbraucher davon profitieren kann…

Ich zweifle erheblich daran!

Eine Stellungnahme seitens Microsoft – die nachvollziehbar ist – findet Ihr hier.

[via: Golem.de]

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15 Reaktionen zu “Microsoft: Das EU-Urteil betrifft jeden!”

  1. Hm…das mag für kleinere Unternehmen, wenn sie in diesem Prozess so abgeurteilt worden wären, durchaus stimmen, aber es ging in dem Microsoft Prozess um ein Kartellverfahren welches angestrengt wurde.
    Microsoft hat laut dem Golem Artikel wiederholt gegen die Gerichtlichen Auflagen verstoßen, desweiteren soll Microsoft Schnittstellen offen legen – was in jedermanns/Firma Interesse liegen sollte, auch Microsofts. Es geht nicht darum den Quellcode für MS Word oder das Betriebssystem genau zu kennen (auch wenn das oft so dargestellt wird), sondern darum das u.a. der Mediaplayer und der Internet Explorer fester Bestandteil des Betriebssystems sind und durch KEINE Alternative komplett entfernt werden können, da die besagten Schnittstellen nicht offen liegen.
    So zumindest mein bisherige, möglichst neutrales, Verständnis des Sachverhaltes …

  2. Du schreibst großen Unsinn.
    Wenn ein Unternehmen gegen Gesetze verstößt ist es vollkommen unerheblich wieviel es in Forschung investiert. Auch muss es keine „intimsten Geheimnisse“ offenlegen, sondern Schnittstellen zu RAND-Bedingungen lizenzieren um dadurch den wieder Markt zu beleben und zu bereichern, also Schaden wiedergutmachen. Es sollte eigentlich _kein_ Unternehmen etwas dagegen haben, wenn ISVs für das eigene Softwareökosystem zusätzliche Anwendungen schreiben.

    _Außer_ man hat etwas gegen Innovation und Wettbewerb.

    Dein Grundtenor ist im Grunde „Microsoft wird ungerecht behandelt“. Da hast du Recht als du selbst erwarten müsstest. Denn Monopol- und Kartellgesetze sind Gesetze die von _außen_ in einen Markt eingreifen, bei dem die Selbstheilungs- und -regulierungskräfte so extrem versagt haben wie hier im Fall Microsoft.
    Wenn einmal das Monopol Microsoft Vergangenheit ist, wird das die Forschung beflügeln, da dann wieder technische Weiterentwicklung und Produktqualität im Vordergrund stehen wird und nicht die Kompatibilität mit Microsoft und deren Segen.

    Meine persönliche Meinung:
    Ich halte es für ausgeschlossen, dass Kunden deswegen mehr bezahlen müssen. Die Preise orientieren sich ja nicht an der erbrachten Leistung oder dem Wert eines Produkts, sondern an der Kaufkraft eines Landes.
    Mir persönlich kann es egal sein, ich bin kein Microsoftkunde weil ich der Meinung bin, dass es völlig inakzeptabel ist, dass Microsoft seit 10 Jahren Recht und Gesetz ignoriert.

  3. „Werde Trittbrettfahrer auf Kosten Anderer!“ Darin ist die Dotsource GmbH auch Weltmarktführer. Toll das in Eurem Blog zu lesen, super!

    URL geändert vom Moderator
    – weil es einen Frank M. bei Berlinonline nicht gibt.

  4. Selten so einen Müll gelesen. Sollte M$ diesen „Beitrag“ gesponsort haben, hätten die ihr Geld schlecht angelegt!

    > Microsoft geht also erst einmal als Verlierer vom Platz. Nur Microsoft?
    > Nun, das Urteil birgt auch indirekt einen weiteren Verlierer – obwohl
    > eigentlich als Sieger gekürt und doch verloren: Der Kunde!

    Soso. Der Kunde verliert also! Warum?

    > Warum verliert mit diesem Urteil auch der Kunde?

    Gute Frage! Auch eine gute Antwort?

    > Zur Wirtschaftlichkeit gezwungene Unternehmen müssen unter ihrer
    > Bilanz mittelfristig immer eine Schwarze Zahl vorweisen, um
    > überleben zu können – logisch. Das Zeichen, dass heute gesetzt
    > wurde, zeigt den Unternehmen, dass wirtschaftliche Gewinner und
    > Innovatoren schnell abgestraft und zur Kasse gebeten werden – nicht
    > logisch, aber Realität. Das ist die eine Seite.

    Sie wollten doch beantworten die Frage, wieso der Kunde verliert!

    Statt dessen faseln Sie irgendwas, dass „wirtschaftliche Gewinner und Innovatoren“ bestraft werden. Well, dass M§ Gewinne aus seinem kriminellen Handeln zieht, sollte selbstverständlich auch bestraft werden. Aber zeigen Sie uns doch bitte mal, wo genau M$ jemals _innovativ_ war. Und kommen Sie jetzt bitte nicht mit den Lügen, M§ hätte die grafische Oberfläche, das Internet, die Maus, geschnitten Brot und den ganzen Rest erfunden.

    > Die andere Seite besteht darin, dass die von der EU heute gesetzten
    > Zeichen auch dahin gedeutet werden können, dass forschende
    > Unternehmen bestraft werden und Wettbewerbern ihre intimsten
    > Dinge offen legen müssen, somit der Forschende gleichsam der
    > Dumme ist.

    Die eine Seite ist also, dass „Innovatoren abgestraft werden“, die andere Seite, dass „forschende Unternehmen bestraft werden“. Sorry, aber das ist doch zweimal der gleiche unbewiesene Müll, nur anders ausgedrückt.

    Außerdem wollten Sie uns doch aufzeigen, wieso der Kunde verliert!

    > Dieser Wink mit dem Zaunpfahl heißt ins Unternehmerdeutsch
    > übersetzt:

    > > Versuche zuerst wichtiges Know-How vom Wettbewerber zu
    > > erlangen. Scheue große Ausgaben im Forschungs- und
    > > Entwicklungsbereich. Werde Trittbrettfahrer auf Kosten
    > > Anderer! Es lohnt sich.

    Genau das Verhalten von M§. Browser? Eine billige Kopie, erst von Netscape, jetzt von Firefox. Office? MS-Word kann jetzt PDF exportieren, OpenOffice kann das schon lange. Format ist bei Kleinstweich bald komprimiertes XML, war bei OO schon immer so.

    Ganz davon abgesehen, dass Gates und Ballmer ihr dämliches OpenXML durch massive Bestechung durchzudrücken versucht hat. Aber sicherlich hatten die einzig und alleine das Wohl des Kunden vor Auge.

    > Ob es auf diesem Weg zu mehr Wettbewerb kommt und der
    > Verbraucher davon profitieren kann…

    Mit etwas Hirm würden Sie verstehen, dass nur der freie und faire Wettbewerb zu Innovationen führt. Monopole sind gleichbedeutend mit Behäbigkeit. Leider haben Sie vermutlich die Zeit der Bundespost nicht miterlebt, als nur ein Fernmeldetechniker ein Modem an das Telefonnetz anschließen durfte.

    Wir können einfach so im Laden ein Elektrogerät kaufen. ganz egal ob Miele, Bosch oder Privileg. Und wir können es am Stromnetz betreiben, ganz egal ob Vattenfall oder RWE. Und warum?
    Interoperabilität!
    230 Volt und 50 Hertz!
    Fakten für jeden verfügbar. Und niemand plappert wirr von „Forscher bestrafen“ oder „Innovatoren abstrafen“.

    Auch die Autohersteller wurden damals verurteilt, alle nötigen Informationen zur Reparatur diskriminierungsfrei herauszugeben. Und auch die Autohersteller haben lamentiert wie blöde. Und heute? Spricht niemand mehr darüber! Freie Werkstätten können auch Autos reparieren, die Hersteller haben’s überlebt und der Verbraucher hat freie Auswahl.

    Wenn ich eine Digitalkamera kaufe, habe ich Anspruch auf ein Handbuch! Das ist deutsches und europäisches Recht. Und niemand behaupet dabei ernsthaft, solches wäre das „Offenlegen von Innovationen“ oder eine „Bestrafung von Forschern“.

    Wer mit MS-Word Texte schreibt, braucht dazu bestimmte Informationen. Und hat auf diese einen Rechtsanspruch! Wer für MS-Word eine Erweiterung entwickeln möchte, braucht auch hier bestimmte Informationen. Und der EuGH hat hier nur den gleichen Rechtsanspruch bestätigt.

    Und die Kommunikation zwischen Outlook und Exchange hat nichts mit Innovationen zu tun! Niemand verlangt, wie das die MS-Lobbyisten ständig behaupten, dass M$ Quelltexte herausgeben soll. Es geht einzig um die Entsprechung zu ‚230 Volt, 50 Hertz‘.

    ‚Auch wenn das Ihnen und Ihrem Arbeitgeber nicht in den Kram passt. Wettbewerb muss sein. Verzerrungen können nicht toleriert werden!

    Und dass Sie hier Ihr Gefasel so preiswert abladen können, liegt auch nur daran, dass die Informationen über HTML, HTTP, IP, TCP, CSS und SMTP diskriminierungsfrei verfügbar waren und sind.

    > Ich zweifle erheblich daran!

    Ich zweifle erheblich an Ihrem Verstand!

  5. Interessante Sichtweise(n).

    Im Manager-Magazin findet sich folgende Passage:

    Der Verband Association für Competitive Technology (ACT) zeigte sich angesichts des Urteils entsetzt. „Unsere Mitglieder sind sehr besorgt über die Auswirkungen dieses Falles für den Schutz geistigen Eigentums in Europa“, sagte ACT-Präsident Jonathan Zuck. Der Verband vertritt vor allem kleine und mittelständische US-Softwarehersteller und unterstützte die Microsoft-Klage.

    Quelle: http://www.manager-magazin.de/it/artikel/0,2828,506079,00.html

    Scheinbar greift HANDELSKRAFT im Artikel einfach diese andere Seite auf.

    Ich denke, es gibt wie immer mehrere Seiten, die es zu betrachten gilt.

    Was Microsoft anbelangt, so gibt es wahrlich Alternativen und ich vertraue da sehr dem Markt. Mit YouTube & Co. und vor allem Google entstehen meines Erachtens viel wichtigere Marktkonzentrationen. Und Apple sorgt mit seinem iTunes auch für Verbraucher-Konzentration. Und der Trend in Richtung Online-Desktop wird auch den Markt nochmals gehörig umkrempeln.

    Aber: Letztlich geht es immer um die Frage:

    Wie viel Staat kann Wirtschaft tragen?

    Ich vertrete da die Meinung Ludwig Erhards:

    „So viel Markt wie möglich, so viel Staat wie nötig“

    Und hierüber würde ich gern diskutieren…

  6. Hallo *,

    ich habe folgende Anmerkungen:

    – der Blogeintrag von Holger ist seine persönliche Meinung, dazu sind ja Blogs da

    – Er sieht das wohl aus BWL-Sicht/ Intelectual Property Sicht, klar ist, dass die Strafe am Ende die Kunden bezahlen.

    – Ich als Tekki bin grundsätzlich anderer Meinung, habe aber Holgers Beitrag drin gelassen, ist ja seine Meinung…

    – Meine Meinung: Monopole behindern immer Innovation und Wettbewerb und müssen aufgebrochen werden. Die Strafe ist viel zu niedrig und MS gehört aufgespalten.

    – Vielleicht wollte er aber auch nur mal einen kontroversen Artikel einstellen um eine Diskussion zu entfachen.

    – Von daher ist die dotSource wie auch sicher die restliche Gesellschaft durchaus verschiedener Meinung.

    – Kommentare wie den von Frank finde ich ziemlich umbegründet und beleidigend, aber ich werde Ihn mal via Mail fragen was genau er damit meint.

    Wieauchimmer das Thema scheint emotional sehr aufgeladen zu sein und ich denke mal, dass die obigen Kommentare zusammen mit dem Artikel anderen Lesern die das Thema nicht schon seit 15 Jahren verfolgen einen netten Einblick über die Argumente in dieser Diskussion geben.
    Also an dieser Stelle nochmal Danke für alle Kommentare.

    Beste Grüße

    Christian Grötsch
    inhaltlich Verantwortlicher gemäß §6(TDG) §5(TMG) §10(MDStV) §55(RStV)

    und Geschäftsführer der dotSource GmbH

  7. Der Beitrag ist ja mal wohl die absolute Unverschämtheit. Microsoft verarscht seit Jahren die Kunden, zieht alle über den Tisch und bremst jegliche Konkurrenz mit illegalen Methoden aus und du machst hier gutschi gutschi mit Microsoft? Microsoft verstößt gegen geltendes Recht und das zum Nachteil der Kunden, der Wirtschaft und der Innovation. Bitte einmal richtig informieren bevor hier die Microsoft Pressemappe nachgeplappert wird. Microsoft hat rechtswidrig gehandelt. Microsoft steht es frei den Europäischen Markt zu verlassen wenn sie nichts von den Gesetzen der EU halten. Wenn sie hier arbeiten wollen dann auch nach den Gesetzen. MS wird mit der CashCow Windows und Office auch weiterhin Milliarden Gewinne einfahren.

    Alle profitieren von diesem Urteil… selbst Microsoft.

  8. Kennt ihr das? Ihr werdet in einem Geschäft beschi**en behandelt. Es ist beispielsweise die Reinigung um die Ecke. Und ihr bringt trotzdem Eure Klamotten weiterhin dorthin.

    Warum machen normale Menschen das? Faulheit?

    Warum schafft es bisher (scheinbar) keiner die Lücke zu schließen, die Microsoft da scheinbar deutlich sichtbar am Markt hinterlässt?

    „Microsoft verarscht seit Jahren die Kunden, zieht alle über den Tisch …“

    Es gehören immer zwei dazu: Der Verarschende und der Verarschte, der dies zulässt. Und keiner muss sich in punkto Betriebssystem über den Tisch ziehen lassen. Es gibt Alternativen. Und trotzdem hat der Großteil Windows…warum nur?

  9. Dazu weiß ich folgendes:
    Vor einiger Zeit gab es eine Entscheidung in München:
    Die Stadtverwaltung wurde auf Linux + OpenOffice umgestellt.
    Das erschien ziemlich zweckvoll:
    Die Schulung des öffentlichen Dienstes auf die die MS-Alternativen ließ kein kompliziertes Vorhaben zu sein.
    Was passierte, war folgendes:
    Ich weiß nicht mehr, wie lange es dauerte, bis alles auf den Windows-Ursprungs-Zustand zurück gestellt wurde. Es muss wohl nicht lange gedauert haben, nachdem man erheblichen Aufwand hatte, ältere docs unter den neuen Bedingungen vollständig und korrekt anzuzeigen.

  10. @Tom: Weil Windows aufgrund bestehender Knebelverträge mit Hardwareherstellern immer mit der neuen Hardware ausgeliefert wird und die meisten Käufer einfach nicht die Kenntnis oder Zeit haben, einen neu gekauften Rechner das vorinstallierte Gelumpe (wozu es häufig dann nicht mal eine anständige Installations-CD gibt, sondern nur eine seltsame „Recovery-Version“ gibt) runter zu werfen und sich was anderes zu installieren. Alternativen gab es schon immer – ich denke noch heute, daß OS/2 das bessere Windows war. ;-)
    Es ist wohl wirklich hauptsächlich Faulheit, Unkenntnis und „Lemmingverhalten“ seitens der einfachen Anwender, die Windows zum Erfolg gebracht hat – weniger die Innovationskraft der Firma Microsoft.

  11. @JaBB: Ja, Du sprichst mir aus der Seele.

    Ergo: Der Unmut über Microsoft scheint also doch nicht so groß, um sich letztlich wirklich nach einer Alternative umzusehen. Der Nutzer scheint es irgendwie so zu wollen bzw. auch zu akzeptieren.

    Denn: Er ändert sein Verhalten nicht. Der Nutzer hat also den Erfolg/Mißerfolg von Windows in der Hand.