Netzfund: Silicon Savanah – Digitalisierung in Afrika

Quelle: pixabay

Silicon Savanah – ein Wortspiel des allseits bekannten Silicon Valley und der als Savanne bezeichneten Vegetation in Afrika. Dahinter verbirgt sich das moderne Start-Up Zentrum der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Start-ups? In Kenia? Na klar! Unser Afrika-Bild ist von Klischees der Rückständigkeit geprägt, denken wir an den Kontinent, denken wir an Armut, Hunger, Krieg und Bildungsmangel. Das ist einerseits nicht falsch, andererseits hat Afrika viel Positives zu bieten. Innovative Start-Ups arbeiten an digitalen Lösungen, um lokale Probleme zu beheben und das mit großem Erfolg. Man bekommt schnell den Eindruck, dass die Digitalisierung in kurzer Zeit mehr voran gebracht hat, als es die klassische Entwicklungshilfe in den letzten Jahrzenten vermochte.

Mobile Payment auf dem Vormarsch

Einen der größten Erfolge feiert der mobile Bezahl-Service M-PESA. Damit lässt sich Geld ganz einfach per SMS transferieren. M-PESA hat den Zahlungsverkehr in Kenia seit dem Jahr 2007 regerecht revolutioniert. Mittlerweile werden Zahlungen in Höhe von fast 50 % des kenianischen BIP über M-PESA abgewickelt, das entspricht ca. 29 Milliarden Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Bei uns in Deutschland kommt Mobile Payment noch immer lediglich auf unter ein Prozent Marktanteil im Einzelhandelsverkauf .

In Kenia wurde M-PESA wurde auch deshalb so erfolgreich, weil es ein konkretes Problem der Bevölkerung, den Kunden, genau nach deren Bedürfnissen gelöst hat: Die wenigsten Menschen haben Bankkonten bei sich, auch gibt es viel zu wenig Geldautomaten. Ein Handy oder gar ein Smartphone hat aber auch in Afrika mittlerweile quasi jeder. Und so war die Idee für den mobilen Zahlungsservice schnell geboren. Er ermöglicht beispielweise, dass in der Stadt arbeitende Kenianer ihren Familien auf dem Land Geld digital senden können, aber auch das Benzin an der Tankstelle oder den Snack im Laden können diebstahlsicher und sofort via Telefon bezahlt werden.

Kreditvergabe durch Mobilfunkchip

Der Erfolg von M-PESA hat viele andere Geschäftsmodelle entstehen lassen und so bauen viele der Startups in der Silicon Savanah auf diesem Service auf.

So etwa M-Koppa. Das junge Unternehmen verkauft ein Elektro-Set bestehend aus Solarmodul, Akku, LED-Lampen, Handy-Ladegerät und optional einem Radio und einem Fernseher. Das Besondere daran aber ist nicht das Produktset selbst, sondern die Art der Finanzierung. Es müssen nur circa 25 € angezahlt werden und danach wird ein Jahr lang täglich eine kleine Rate von etwa 30 Cent beglichen, während die bisher häufigste Energiequelle – weder ungefährliches noch umweltverträgliches Kerosin – weit teurer und schon gar nicht nach einem Jahr abbezahlt ist. Die Rate wird über den eingebauten Mobilfunkchip im Solarsystem direkt mit M-PESA bezahlt . Zur Absicherung dieses „Kredites“ kann M-Koppa bei fehlender Zahlung der Rate aus der Ferne das Solarmodul deaktivieren, aber auch wieder aktivieren, sobald das Geld überwiesen wurde.

In Nairobi entsteht eine ganz neue Technologielandschaft mit vielen innovativen Startups, die ein unglaubliches Potenzial bergen. Nicht nur Leasing über Mobilchips ist eine revolutionäre Technologie aus Afrika, die auch die Nutzung teurer Alltagstechnik im Westen innovieren könnte. Wer weiß, vielleicht kommen ja die Netzfunde der Zukunft zu gleichen Teilen aus Sillicon Valley, Saalicon Valley und Sillicon Savanah.

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