Nichts ist sicher vor der Digitalisierung… auch nicht Betriebssysteme

Grafik:JD Hancock
Grafik: JD Hancock

Denkt man an Betriebssysteme, denkt man sicherlich zuerst an Windows, iOS oder Android. Warum auch nicht? Auf vielen erhältlichen Geräten – vom Desktop-PC über das Smartphone bis hin zur Smartwatch – laufen diese Betriebssysteme seit Jahren, teilweise seit Jahrzehnten. Der gemeine Nutzer kennt natürlich auch maximal nur diese drei Systeme, zumindest wenn man sich innerhalb der westlichen Blase befindet und nicht gerade Entwicklerabsichten mit Linux und Co. hegt.

Doch war’s das? Werden wir 2050 „Windows 16“ oder „Android Unicorn Pop“ auf unseren – wie auch immer bis dahin gearteten – Geräten nutzen? Zum einen drängen aus dem asiatischen Betriebssystem-ähnliche Apps wie WeChat auch auf den westlichen Markt und zum anderen verabschieden sich Produkte wie Amazons Echo oder Apples Siri vollständig von der grafischen Darstellung eines Betriebssystem.

WeChat – Der Alleskönner

Wer sich mit dem chinesischen Digitalmarkt auseinandersetzt, kommt an WeChat nicht vorbei. Die seit 2011 vom Riesenkonzern Tencent entwickelte App ist quasi alles in einem: Messenger, Social Network, die Möglichkeit verschiedene Dienstleistungen – wie ein Taxi oder gar Lebensmittel – zu bestellen und noch viel mehr. Praktischerweise kann man bestellte Leistungen auch direkt über ein Payment-Feature innerhalb der App bezahlen.

Und da die Digitalisierung in China, Südkorea oder Japan sowas wie „German-Angst“ nicht kennt, kann man gar Arzttermine über WeChat buchen. Dazu kommt noch eine eigene Gaming-Abteilung und auch ein News-Stream ist mit dabei. Wofür Android/iOS jeweils eigene Lösungen anbietet, das gibt’s bei WeChat bereits in einer App – das nennt sich nutzerfreundlich. Das sehen immerhin 889 Millionen User genauso.

Kein Wunder also, dass Apple WeChat nicht besonders positiv gesonnen ist. Zwar ist auch das iPhone in China durchaus populär, doch liefert Apple quasi nur die Hardware. Die meisten Chinesen nutzen über das iPhone ausschließlich WeChat… fast als wäre es ein eigenes Betriebssystem. Und so müssen Apple und Google zusehen, wie die Konkurrenz auf den eigenen Geräten langsam aber sicher heranwächst.

Visuell? Bitte nicht!

Als ob die chinesische Konkurrenz nicht schon genug wäre, müssen sich die Betriebssysteme weiterhin mit der Existenzfrage plagen, die gerade durch eine mögliche Ablösung von grafischen User Interfaces gestellt wird. Warum das Smartphone zücken, wenn ich alles auch per Sprache an Alexa und Co. weitergeben kann? Klar, auch dahinter steckt letztendlich ein Betriebssystem.

Das haben Google mit Now, Apple mit Siri und Microsoft mit Cortana durchaus verstanden. Und dennoch ist vor allem ein Unternehmen in vielen Wohnzimmern und befeuerte den Hype in den letzten Monaten: Amazon. Mit der passenden – subjektiv auch sehr schicken – Hardware, namentlich Dot und Echo, hat Amazon einen Nerv getroffen. Die Anzahl der Skills, die man sich für die Amazon-Sprachassistentin Alexa herunterladen kann, wächst von Tag zu Tag.

Es gibt Bewegung bei den Betriebssystemen

Es bleibt also durchaus spannend. Zum einen dürfen sich die westlichen Internetkonzerne und Anbieter von Betriebssystemen – zumindest im privaten Bereich – mit der asiatischen Konkurrenz rumärgern, die nach und nach iPhone und Android-Smartphones kapert. Zum anderen ist die Frage nach grafischen Oberflächen für Betriebssysteme noch nicht geklärt und es wird zu einem harten Kampf auf diesem Schlachtfeld kommen. Letztendlich entscheidet wie immer die Mehrheit der Nutzer. Zumindest WeChat und Amazon Echo/Dot scheinen bei einem Großteil der Nutzer gut anzukommen.

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