Quelle: Will der Versandhändler E-Commerce-Software-Dienstleister werden?

Quelle-Projektleiter Marc Schmid freut sich über mehr als 1000 Handelspartner, die in den ersten vier Tagen einen Quelle-QStore eröffnet haben, berichtete heute Peter Höschl von shopanbieter.de.

Diese Zahl ist ein Grund zur Freude, definitiv.

qstoreDenn – das scheint Schmids längerfristiges Ziel zu untermauern – Quelle möchte es nicht bei den QStores belassen und selbst als Dienstleister für E-Commerce-Software-Lösungen auftreten. Zielpublikum: Professionelle Onlinehändler.

Quelle könnte mit diesem Schritt auch das Hosting und die Logistik für andere Onlinehändler übernehmen. Quasi eine zweite Version von Amazon. Ebenfalls würde sich für Shop-Einsteiger anbieten, so schlussfolgert Höschl, auch die komplette Zahlungsabwicklung von Quelle übernehmen zu lassen.

Sollte der Versandhandelsriese diesen Schritt wirklich gehen? Mal ganz davon abgesehen, dass QStore ein beachtungswürdiges Projekt ist, hat Höschl ein paar wichtige Anmerkungen nachgeschoben, denen ich mich nur anschließen kann:

amazonWie viele von diesen 1000 Qstores sind (noch) aktiv? Wie viele von diesen 1000 QStores sind schon bestehende Quelle-Reseller? Behält man diese Fragen mal im Hinterkopf, dann kann man den Erfolg des an sich tollen Projekts QStore derzeit noch nicht messen und schon gar nicht nach vier Tagen.

Dass Amazon „seine“ Onlinehändler über diesen Weg abmelkt, ist wahrlich kein Geheimnis. Quelle kann und wird nicht „neutral“ agieren, weil man eben selbst ein Versandhändler ist. Von dem Nutzen (Hosting-Support, Logistik- und Zahlungsabwicklungsunterstützung), der durch die Entscheidung von Quelle E-Commerce-Software-Lösungen anzubieten, sollten sich Onlinehändler nicht blenden lassen bzw. sie sollten abwiegen, inwiefern aus Quelle wirklich ein zweites Amazon werden könnte.

Denn:

» Bei Amazon wird ja immer mal wieder seitens der Onlinehändler die Befürchtung ausgesprochen, Amazon picke sich die gut laufenden Produkte seiner Dritthändler einfach raus, um sie dann selbst anzubieten. «

Dass, so Höschl, sei nicht nur eine naheliegende Vermutung, sondern Realität:

» Bestätigt wurde mir diese übrigens in einem Pausengespräch bei der ECOM Berlin-Veranstaltung. Hier berichtete mir ein durchaus erfolgreicher Onlinehändler, er sei sich sicher, dass dem so ist. Schließlich sei er schon des Öfteren von seinen Lieferanten darüber informiert worden, dass sie nun von den Amazon-Einkäufern angesprochen wurden. Und es betraf stets die Produkte die bei ihm am Besten auf dem Amazon-Marketplace liefen «

Ob Quelle jenes ebenfalls im Sinn hat, bleibt abzuwarten. Vielleicht ist diese Idee auch nur Ergebnis überschwänglicher Freude. 1000 Handelspartner für QStore in vier Tagen, klingt ohne weitere Informationen ja auch in der Tat nicht schlecht. Eigentlich müsste Quelle ja andere Sorgen haben.

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6 Reaktionen zu “Quelle: Will der Versandhändler E-Commerce-Software-Dienstleister werden?”

  1. Aus unserer Perspektive ist es auch immer wichtig den Aspekt der Kundengewinnung zu betrachten. Bei Amazon Marketplace und auch bei Quelle Stores kann man sicher jede Menge Umsatz generieren – auch langfristig. Aber eines liegt auf der Hand – mehr Umsatz und vor allem auch Gewinn können vor allem Stammkunden generieren, die man selbst für den Onlineshop gewonnen hat!

  2. @Shoptrainer
    Danke für die Ergänzung.

    @Martin Gross-Albenhausen
    Die gibt es mit Sicherheit. Aber vielleicht weißt du ja bald wie viele ;). Würde mich übrigens auch sehr interessieren.

  3. Aktuell sieht es leider so aus, dass Quelle garkeine neuen QStores zulässt, die Anmeldung ist schlicht nicht mehr möglich…

  4. @Uwe
    Ja, leider. Was aktuell bei Arcandor abgeht finde ich wirklich heftig, nachdem man ja anscheinend auch Quelle verpfändet hat. Jedoch ist das ja nicht die Schuld des E-Commerce.