Schafft künstliche Intelligenz wirklich den Absprung? [5 Lesetipps]

Quelle: Fotolia
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Das Buzzword künstliche Intelligenz geht vom Hype in die Realität über und gilt nicht nur als bahnbrechende Technologie, sondern auch als einer der Haupttreiber des globalen Wirtschaftswachstums der kommenden Jahre. Die diversen KI-Technologien, die bereits von traditionellen Unternehmen eingesetzt werden, und die wachsende Zahl an Startups, die mit diesen Technologien erfolgreich Mehrwert schaffen, zeigen uns schon jetzt das volle Potenzial, das künstliche Intelligenz Kunden und ganzen Branchen bietet.

Ein Wachstumstreiber in Kerngebieten – Einige Use-Cases

Laut Accenture bezieht sich der Begriff “künstliche Intelligenz” auf zahlreiche Technologien, die auf verschiedene Arten kombiniert werden können, um die Welt um sie herum aktiv wahrzunehmen (so wie Gesichtserkennung, Computer-Vision und Audiosignalverarbeitung), die dabei gesammelten Informationen (wie natürliche Sprache) zu verstehen und durch Technologien oder in der wirklichen Welt aktiv zu werden (wie die Autopilot-Features in einem smarten Auto).

Erwähnenswert ist jedoch, dass die Technologie erst durch ihre Fähigkeit, aus Erfahrungen zu lernen und sich mit der Zeit anzupassen, intelligent wird. Das ist das prägende Element, das Maschinen menschenähnliche Fähigkeiten ermöglicht und künstliche Intelligenz zu einem Wachstumstreiber in wesentlichen Kerngebieten werden lässt:

  • Neue Arbeitskräfte. Durch künstliche Intelligenz können Unternehmen Prozesse, die sonst sehr zeitintensiv sind und Anpassungsfähigkeit verlangen, automatisieren. So hat eine globale Bank die Plattform Amelia eingesetzt, die die Antworten auf die 120 am häufigsten gestellten Fragen von Hypothekenmaklern eigenständig lernen kann, um solche Anfragen so schnell und genau wie möglich zu beantworten. Das japanische Versicherungsunternehmen Fukoku Mutual Life Insurance ersetzt menschliche Arbeitskräfte durch das Watson-System von IBM, um Ausschüttungen von Versicherungspolicen zu kalkulieren und die Produktivität um 30 Prozent zu steigern.
  • Mehr Effizienz. Künstliche Intelligenz kann Menschen dabei unterstützen, sich auf die gewinnbringenderen Bereiche zu konzentrieren, sie kann menschliche Fähigkeiten verbessern und die Effizienz erhöhen. Gemeinsam mit dem NHS testet das britische Startup Babylon Health einen Chatbot mit künstlicher Intelligenz, um den NHS während des Winters und darüber hinaus zu entlasten. So können sich die Bürger zunächst per Chatbot informieren, anstatt sich an die Telefonberatung zu wenden.
     
    Daraus folgt, dass sich künstliche Intelligenz darauf auswirkt, wie Unternehmen Marketing und Vertrieb digitalisieren. Genauer gesagt beeinflusst künstliche Intelligenz die Zukunft des Customer-Relationship-Managements durch maschinelles Lernen, Deep Learning und emotionales Lernen. Daran arbeitet auch SAP derzeit und will diese Technologien in den nächsten fünf bis zehn Jahren integrieren, um das CRM-System in einen Berater für Marketing, Vertrieb und Service zu verwandeln.
  • Innovation. Traditionelle, stabile Unternehmen gehen neue Partnerschaften ein, um weiterhin relevant zu bleiben und die Chancen künstlicher Intelligenz zu nutzen. So kooperiert BMW mit dem chinesischen Suchmaschinengiganten Baidu, während Ford mit dem MIT und der Stanford University zusammenarbeitet.

Wie gut machen deutsche KI-Startups ihre Sache?

Nachdem wir einen Blick darauf geworfen haben, wie und zu welchem Zweck künstliche Intelligenz in Unternehmen auf der ganzen Welt eingesetzt wird, ist es Zeit für eine lokale Perspektive. Worauf konzentrieren sich deutsche KI-Startups? In welchen Branchen liegt viel Potenzial? Wie weit ist Deutschland in Bezug auf künstliche Intelligenz im Vergleich zu anderen Wirtschaftsmächten?

Laut dem Venture-Kapital-Unternehmen Asgard ist die deutsche KI-Landschaft im Wesentlichen in Berlin ansässig und konzentriert sich hauptsächlich auf fünf Bereiche: Softwareentwicklung, Kundensupport, Kundenkommunikation, Vertrieb & Marketing und Computer-Vision/Bilderkennung.

Quelle: Asgard
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Der Blick auf den europäischen Markt zeigt, dass Großbritannien in Sachen künstlicher Intelligenz vorn liegt, gefolgt von Deutschland und den nordischen Ländern. Großbritannien führt den Markt dank des Oxbridge-London-Dreiecks an, das bei der Gründung der besten britischen KI-Unternehmen eine entscheidende Rolle spielt. So wurde DeepMind von Google gekauft, VocaliQ von Apple akquiriert und SwiftKey gehört inzwischen zu Microsoft.

Trotz seines kontinuierlichen Wachstums in Europa und in Deutschland hat der KI-Markt noch nicht den Absprung geschafft. Der Gründergeist des Silicon Valley muss sich auch diesseits des Atlantik durchsetzen, damit – wie aktuell in Großbritannien – starke Startups gegründet, Innovationen getrieben und mit neuen Services und Produkten neue Geschäftshorizonte erschlossen werden können.

Unsere 5 Lesetipps der Woche

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